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The Gathering: Home (Review)

Artist:

The Gathering

The Gathering: Home
Album:

Home

Medium: CD
Stil:

Gothic / Trip Rock / Prog

Label: Sanctuary
Spieldauer: 60:25
Erschienen: 2006
Website: [Link]

Seit dem Death Metal Debüt „Always …“ von 1992 haben sich THE GATHERING immer weiter von ihren Wurzeln entfernt und spätestens mit dem Erscheinen von „Home“ hat sich das Thema Rock anscheinend entgültig verabschiedet – zumindest vorerst. Der Erfolg bleibt dennoch – die Zielgruppe hat sich verschoben, dennoch hat die Band immer noch eine größere Folgschaft aus der Metalszene zu verbuchen, Scheuklappenfreiheit und ein erweiterter musikalischer Horizont sind aber unbedingte Voraussetzung für jeden geschäftsmäßigen Verkoster metallischer Tonkunst.

Erst kürzlich gewannen die Niederländer den EDISON AWARD für die beste nationale Musik-DVD – vergleichbar mit dem amerikanischen Grammy, dem Brit Award oder auch dem deutschen Schallplattenpreis.

Was bietet „Home“? Auf keinen Fall Rock, erst recht kein Death Metal. Wer Rübeschütteln und Frust abreagieren will, der lasse bitte die Finger von dieser Schreibe. Geboten wird hier zutiefst introvertierte Musik, auf der Gothic-Schwelle, ohne kitschiges Klischee-Auswalzen; warum nur auf der „Schwelle“? Genretypische Weinerlichkeiten und mehr oder weniger wortgewaltiges Selbstbemitleiden fehlt hier, der Sound ist von Industrial-Anklängen durchwirkt, Klangfarben von Einsamkeit malen dunkle Gemälde von Wehmut, Verdüsterung und Weltschmerz. Einige Elektrotupfer sind etwas zu dominant ausgefallen und verbergen ein ums andere Mal die „echten“ Musiker, aber meistens ordnen sich die künstlichen Klänge gut dem eher organischen Grundton des Albums unter.

Bemerkenswert ist die Gesangsleistung von Frontfräulein Anneke van Giersbergen, die unheimlich differenziert und gefühlvoll intoniert. Das ist kein Gesang für Fans des power-metallischen Dampframmen- und Kastratengeträllers, Kraft und Aggressivität sind zwar unverzichtbare und gute Stilmittel im Metal, doch fehlt sehr vielen Sängern neben aller Kraft leider ein Gespür für Stimmungen, Nuancen werden gnadenlos in konstantem Kraftmeiergebrüll ertränkt. Van Giersbergen singt sich zwar nicht durch sämtliche Oktaven, ihre Stimme bleibt zumeist auf einem Level, innerhalb dieser Stimmlage legt die Niederländerin aber so viel Gefühl und Ausdrucksvermögen an den Tag, daß man in den Gesängen am liebsten versinken möchte. Die Songs im einzelnen herauszugreifen macht keinen Sinn, denn „Home“ ist ein einziges Fließen von Stimmungen, die nur in entspannter Atmosphäre und unter konzentriertem Lauschen ihre volle Wirkung entfalten können. Kopfhörermusik.

FAZIT: Beim oberflächlichen Probehören wird sich „Home“ sicher nicht erschließen. Für den konzentrierten Hörer wird sich aber eine kleine Schatztruhe dunkler, zuweilen sogar von melancholischer Wärme durchfluteter Stimmungen auftun.

Nils Herzog (Info) (Review 4726x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
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Wertung: 11 von 15 Punkten [?]
11 Punkte
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Tracklist:
  • Shortest Day
  • In Between
  • Alone
  • Waking Hour
  • Fatigue
  • A Noise Serve
  • Forgotten
  • Solace
  • Your Troubles Are Over
  • Box
  • The Quiet One
  • Home
  • Forgotten Reprise

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
Kommentare
hardy
gepostet am: 02.05.2012

User-Wertung:
15 Punkte

Das wohl "BESTE" was die Band bis zu diesem Zeitpunkt "hingezaubert" hat. "ALONE" & "WAKING HOUR" um nur 2 zu nennen, sind absolute Wahnsinns-Songs. Wer noch der MANDYLION-Ära nachheult, wird mit HOME sowieso nicht glücklich. War definitiv mit Abstand, mein Album des Jahres.
Nils [musikreviews.de]
gepostet am: 02.05.2012

User-Wertung:
13 Punkte

Ich sehe das Album nach all den Jahren auch als besser an. Ich krame das immer noch hin und wieder hervor. :-)
hardy
gepostet am: 06.05.2012

An Nils - hab mich vielleicht etwas unklar ausgedrückt. MANDYLION find ich nicht besser, ABER man kann das eigentlich auch nicht miteinander vergleichen. MANDYLION ist einfach ein "Stand Alone" Werk und "ALL TIME KLASSIKER". Der Prozess, welcher mit HOW TO MEASURE... eingeläutet wurde, hat über IF THEN ELSE & SOUVENIRS in HOME seine perfekte Vollendung gefunden. Für langjährige THE GATHERING Fans wie mich, wird, egal was noch kommt, sowieso immer "DAS ALBUM" bleiben
hardy
gepostet am: 06.05.2012

Schade das es kein Review zu THE WEST POLE gibt. Da hätte ich gerne auch meinen Senf dazugegeben.
Nils [musikreviews.de]
gepostet am: 06.05.2012

Steig doch als Redakteur ein. Einfach über "Kontakt" melden (im Menü links oben). :-)
hardy
gepostet am: 18.07.2012

@ Nils - Das würde ich gerne tun, aber viel zu wenig Zeit zum Musik hören und leider noch weniger um eine fundierte Kritik zu Schreiben. Meine paar Komentare reichen, glaube ich. Ihr macht das schon super und ich schau gerne von Zeit zu Zeit bei Euch vorbei. Weiter so!
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