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Devin Townsend: Infinity (Review)
Artist: | Devin Townsend |
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Album: | Infinity |
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Medium: | CD | |
Stil: | Heavy Metal |
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Label: | InsideOut | |
Spieldauer: | 59:18 | |
Erschienen: | 21.10.1998 | |
Website: | [Link] |
Ugliest. Cover. Ever.
Diese Feststellung hat der nackt posierende “Hevy Devy” mit seinem provokanten Lächeln geradezu herausgefordert. Aber es ging bei “Infinity” schließlich auch darum, die Marke DEVIN TOWNSEND zu etablieren. Das herausragende “Biomech”-Album hausierte ja noch unter dem Pseudonym OCEAN MACHINE. So gesehen ist der Nachfolger das erste richtige Soloalbum, und Solo kann man dazu wahrhaftig sagen, der Mann hat ja nicht mal Klamotten am Leib!
Lösen wir uns von Äußerlichkeiten, erkennen wir zum einen im Schatten, den Dev auf die weiße Fläche wirft, einen Schmetterling. Zum anderen ist da noch die Platte selbst, und auf der wird eine losgelöste Experimentierspirale entfesselt, die mit Stilmutationen nur so um sich wirft.
Wider der STRAPPING YOUNG LAD-Härte - dort war kurz vorher mit “City” ein Meisterwerk gelungen - heftet sich “Infinity” weiterhin an den Basissound, den “Biomech” originär aus der Erde gehoben hatte. Das bedeutet: Breitwändige, noisige Gitarren, dichte Synthesizerwellen, Ambient-Collagen und exotische Chöre von einmaliger, lebensbejahender Qualität, die unkitschiger kaum sein könnten.
Auf “Infinity” sind diese Zutaten sozusagen der Pinsel des Meisters. Das Gemälde, das er malt, ist aber ein anderes. Es setzt sich zusammen aus unterschiedlichsten stilistischen Fragmenten, dem jazzigen und mit Kirchenorgeln veredelten “Bad Devil” etwa, oder dem mit “Schubidubap-u-dappa”-Chören unterlegten “War” - feinstes Viagra für Kopfnicker.
Townsend-Jünger leben vor allem von dem einzigartigen Gefühl, das die Townsend-Platten hervorrufen - dem Gefühl nämlich, die Musik dringe bis unters Mark und mache einen selbst schwerelos. Obwohl auch die “softere” Seite des SYL-Wüterichs nicht gerade leicht ist, versteht man, weshalb er selbst seine Soloprojekte einst als “Easy Listening” bezeichnete. Auch mit “Infinity” schwebt man wie in einer Seifenblase. Anstatt aber immer weiter getragen zu werden, stößt man diesmal gegen Ecken und Kanten. Spätestens im hochgepitchten Zirkusgedudel “Ants”, das unweigerlich an die Avantgarde-Spitzen von SLEEPYTIME GORILLA MUSEUM erinnert, droht die Blase zu platzen... um gleich darauf im Seifenwasser einer Balladenparodie namens “Wild Colonial Boy” zu landen. “Life Is All Dynamics” und “Unity” atmen dann 80er-Jahre-Kitsch, aber hey, halb so wild, am Ende warten ja noch “Noisy Pink Bubbles”, dessen “babap-bap-babap”-Untermalung auch von den JACKSON FIVE hätten eingesungen werden können.
Witzig ist das alles, hochwertig produziert sowieso, doch man dringt nicht durch. Wenn man dann berücksichtigt, dass “Infinity” das erste Album Townsends ist, nachdem dieser von seiner bipolaren Störung erfahren hatte, wird einiges klar. Erstens: Das Cover.
Zweitens: Die beiden Seiten, die sich in STRAPPING YOUNG LAD einerseits und in OCEAN MACHINE andererseits manifestiert hatten, sollen zusammengeführt werden. Wenn man allerdings zwei Magnete gegeneinander drückt, werden sie sich unweigerlich voneinander abstoßen. Selbiges ist mit diesem Album geschehen.
FAZIT: Sperriges Resultat einer Zusammenführung der zwei musikalischen Hälften des DEVIN TOWNSEND. Von der Leichtigkeit und ursprünglichen Kraft von “Biomech” ist “Infinity” meilenweit entfernt, obwohl es die gleichen Zutaten gebraucht. Noch überwiegt die sanfte Seite - das sollte sich mit “Physicist”, das mehr als nur einmal über die STRAPPING YOUNG LAD-Stränge schlug, kurzzeitig ändern. So oder so, besser ist es, man lässt SYL SYL sein und DT DT. Das hat spätestens das grenzgeniale “Terria” gezeigt, dem es gelang, qualitativ vollends an “Biomech” anzuknüpfen.
INFORMATION: Diese Kritik basiert auf einer CD-Version, die noch drei Bonustracks bereithält: Live-Akustikversionen von “Sister” und “Hide Nowhere” sowie die 1996er Demo “Man”. Das oben angebene Veröffentlichungsdatum bezieht sich auf die erste Albumversion, die vorliegende erschien am 24. Januar 2001 in Deutschland.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Truth
- Christeen
- Bad Devil
- War
- Soul Driven Cadillac
- Ants
- Wild Colonial Boy
- Life Is All Dynamics
- Unity
- Noisy Pink Bubbles
- Sister (Live Acoustic) - Bonus Track
- Hide Nowhere (Live Acoustic) - Bonus Track
- Man (1996 Demo) - Bonus Track
- Bass - Devin Townsend
- Gesang - Devin Townsend
- Gitarre - Devin Townsend
- Keys - Devin Townsend
- Schlagzeug - Gene Hoglan
- Sonstige - Christian Olde Wolbers (Kontrabass), Andy Codrington (Posaune), Diverse (zusätzl. Gesang)
- Infinity (1998) - 8/15 Punkten
- Terria (2001)
- Ziltoid The Omniscient (2007) - 10/15 Punkten
- Empath (2019) - 13/15 Punkten
- Order of Magnitude - Empath Live Volume 1 (2020)
- Devolution Series #1 - Acoustically Inclined, Live in Leeds (2021)
- Devolution Series #2 - Galactic Quarantine (2021)
- Lightwork (2022) - 13/15 Punkten
- Devolution #3 – Empath Live in America (2023)
- Infinity (25th Anniversary Release) (2023) - 13/15 Punkten