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Elite: We Own The Mountains (Review)

Artist:

Elite

Elite: We Own The Mountains
Album:

We Own The Mountains

Medium: CD
Stil:

Black Metal

Label: Folter Records
Spieldauer: 47:55
Erschienen: 16.09.2008
Website: [Link]

Gitarren, die ihre Zweisamkeit ausnahmsweise mal nutzen, sich harmonisch ergänzen und einander rhythmisch entgegenkommen wie auseinanderdriften, stehen vor einem subtil vernehmbaren Bass. Gemeinsam mit hörbar gut überdachten Motiv- und Songideen sind ELITE bereits vordergründig eine besser organisierte Baustelle als die Mehrzahl ihrer schwarzen (Label-)Kollegen. Man wird daran erinnert, wo dieser Sound anfänglich seine Wurzeln hatte.

Die Norweger haben eine beinahe schon zu geschmackvolle Covergestaltung für ihr drittes Album erwogen, um bei der Basis ihren Namen zu Recht tragen zu dürfen - schließlich kriechen die "Eliten" in diesem Genre überbelichtet in irgendwelchen Hainen umher, statt einen findigen Layouter anzuheuern. Wenn auch einem der Knaben auf dem Cover ein schwarzer Flattermann auf der Schulter hockt, so lassen ELITE Hugin und Munin samt Heiden-Mischpoke im Karnevalsschrank. Bei ihnen dominiert dezent an die mittlere Schaffensphase der großen Namen erinnernder Black Metal - Satyricon ohne selbstgefälligen Rock'n'Roll (obwohl das Geknüppel hier ähnlich statisches Understatement wie bei Frost ist) kommen in den Sinn. ELITE gestalten ihre Refrains zum Faust-in-die-Luft-Recken (höre "Winter Moon King"), flechten gelegentlich kurze Akustikgitarrenpassagen ein und komponieren generell ohne Weitschweifigkeit. Ihre Stücke sind direkt und trotz fehlender Soli verspielt genug. Scheinbar vertrauen die Musiker darauf, dass ihr Wenig einen größtmöglichen Effekt erzielt, was nicht immer aufgeht.

So kann man die These vom Album, an dem kein Ton zu viel oder zu wenig verschwendet wurde, nicht aufrecht erhalten und genauso sagen, ELITE seien Keep Of Kalessin für Arme (das gewollt entschlossen einherpreschende "Likmyren" erinnert an Monsieur Grombech und Konsorten) oder vorschnelle Ideenfabrikanten. Gerade der Albumstart gestaltet sich irgendwie unfertig, wenn Stücke zu schnell zu Ende zu gehen; andererseits ist diese Verlangen nach mehr auf Hörerseite ein positives Zeichen, derer ELITE in weiteren Momenten noch mehr setzen. "Rovnatt" krepiert mit seinen klaren Vocals zu Beginn nicht in den Startlöchern, und "Fra Skens Kilde" lässt sich gar acht Minuten Zeit zum dramatischen Auf und Ab.

Was ELITE zum Genrehighlight fehlt? - Man hört nichts besser oder zur Aktualität hin modifiziert, was nicht schon vorher ausgeheckt wurde im hohen Norden. Die Band ist ein Wiedergänger, der ein knapp überdurchschnittliches Album eingespielt hat, das man nur Alleskäufern empfehlen kann. Wie sonst ist es zu erklären, dass man nach Ausklingen des Waldspaziergangs im Outro unweigerlich zu Ulvers ähnlich beginnendem Album greifen möchte? Es spricht gegen die Entschlossenheit der Gruppe, dass sie ihr Dasein trotz relativer Feingeistigkeit auf einem Label wie Folter fristet. Ob sie erfolgreich sind, ob der Hörer intensive Gefühle bei ihre Mucke verspürt... es könnte ihnen nicht gleichgültiger sein, denn sie machen das hier offenbar nur für sich selbst und ohne Anspruch darauf, die dunkle Welt aus den Angeln zu heben - auch wieder sympathisch...

FAZIT: ELITE sind authentisch in ihrer auf Abwechslung bedachten Spielweise des ursprünglichen Black Metal. Sound, Aufmachung und Kompositionen stimmen (letzteres mit den erwähnten Einschränkungen), ohne dass man von einem beliebigen und nur als Produkt ausgelegten Album sprechen möchte, weil die Band keine willkürlichen Wegwerfliedchen geschrieben hat, ihre Kompositionen aber hörbar länger reifen lassen muss. Sie können doch nicht unter Zugzwang gestanden haben?

Andreas Schiffmann (Info) (Review 3060x gelesen, veröffentlicht am )

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Tracklist:
  • Volvens Vinter Seid
  • Amanita Musicaria
  • Winter Moon King
  • Likmyren
  • Rovnatt
  • Fra Skens Kilde
  • Legend
  • Fodt Til Van Vidd
  • Vi Skyr Ingen Strid

Besetzung:

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