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Instrument: Instrument (Review)

Artist:

Instrument

Instrument: Instrument
Album:

Instrument

Medium: CD
Stil:

Postrock

Label: The Instrument Village
Spieldauer: 57:25
Erschienen: 14.05.2010
Website: [Link]

Das wird schwer. Eine Postrock-Platte. Denn seien wir mal ehrlich, die Hörerzahl dieses Genres ist in den letzten Jahren rapide zurückgegangen und mit ihnen auch die Zahl guter, innovativer Postrock-Bands. INSTRUMENT dokumentieren diesen Abstieg in die Langeweile und Irrelevanz leider sehr genau.

Zu oft gehörter Postrock / Artrock nach Schema F bemüht sich verzweifelt, den üblichen Verdächtigen (EXPLOSIONS IN THE SKY, LONG DISTANCE CALLING, LEECH) nachzueifern und ist zum Scheitern verdammt. Nicht, dass an dieser Stelle der Wille zum verspielt-progressiven Rock der vier Münchner angeprangert wird, auch nicht, dass sich die ruhigen Passagen in klassischer Art mit härteren Riffs abwechseln und auch mal in vertrauten Songstrukturen gesungen wird, nein, es ist wohl der schale Beigeschmack, der sich bei INSTRUMENT automatisch in der Ohrmuschel breitmacht.

Sehen wir den Tatsachen ins Gesicht: Wer will schon noch fünf Minuten lang (!) ein und denselben Riff, drei Töne auf zwei Gitarrensaiten gezupft, über sich ergehen lassen? Mit so einem unverschämten Schnarchfaktor wie in „Slow Motion Emotion“ sicher nicht. Monotonie ist in der Musik an sich nichts Negatives (OCEANSIZE haben in „Commemorative T-Shirt“ den gleichen Kunstgriff angewandt), sollte aber mit Vorsicht eingesetzt werden.
Schade, dass die energischeren INSTRUMENT in den rockigeren Parts einen sehr gestelzten und formlosen Eindruck machen, wo ist da der Pepp, wo der Biss? Der steckt in den Linernotes, in denen mit Nachdruck auf den „Kunstanspruch“ und die „Originalität“ hingewiesen wird. Gerade das wird schmerzlich vermisst, denn Postrock nach Schablone können viele heutzutage spielen, wagemutig und experimentell sind hingegen immer weniger Bands. Einprägsame Melodien, die sich nicht abgelutscht haben vor lauter repetitiven Riffs, sucht man auf dem selbstbetitelten Debut des Quartetts mit der Lupe.
Leidergottes drückt der schwache Gesang von Bennie die Gesamtnote nochmal nach unten. Expressiv würde ich das nicht nennen, eher unsicher, wackelig und dünn.

FAZIT: Kein Fisch (also kein richtig guter Postrock), kein Fleisch (und kein guter Artrock / Progrock), einförmiges Geschrubbe, das kunstvoll wirken will – das Artwork ist ganz hübsch, wenn auch genrekonform – und schon in den ersten Minuten vieles falsch macht. Spannung wird auf INSTRUMENTs Selbstbetitelten kaum bis gar nicht aufgebaut, die „Songs“ bzw. „Refrains“ sind schwach, klapprig und die Stellen, an denen der Hörer von einer Wand aus Gitarre und Schlagzeug erdrückt werden sollte, existieren in dieser Form nicht. Was ist nur aus dem Postrock geworden? Für Fahrstuhlmusik ist es einfach noch zu gut...

Benjamin Feiner (Info) (Review 5851x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 5 von 15 Punkten [?]
5 Punkte
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Tracklist:
  • Slow Motion Emotion
  • Joke On Me
  • Watzmann
  • The Odd Fish, That’s Me
  • About Suits & Dresses
  • Handshake
  • I Don’t Want To Lose This Beautiful Darkness
  • A Story Told By Someone Else (Trying To Make History)

Besetzung:

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  • keine Interviews
Kommentare
Max [musikreviews.de]
gepostet am: 17.06.2010

Der Abstieg des Post Rocks war aus der eigenen Definition des Genres ja schon absehbar. Es gibt halt nur eine gewisse Menge an möglichen Rhythmen, Themen und Melodieelementen die irgendwann halt "aufgebraucht" sind, wobei es natürlich darauf ankommt, mit welchen Bands man in das Genre einsteigt. Leider gab es nicht zu viele Post Rock Crossoverbands die wirklich die Grenzen nochmal weitergesprengt haben.
Andrasch Neunert
gepostet am: 11.08.2010

User-Wertung:
12 Punkte

Deine Analyse vieler Postrrock-Einbahnstraßen, in denen auch bekannte Genrevertreter wie Isis gelandet sind, oder, noch schlimmer, die verkopfte Prog-Variante stimmt völlig - nur machst Du das am falschen Album fest. Den Münchnern gelingt in meinen Ohren nämlich eine an Motorpsycho zu Vortex-Surfer-Zeiten erinnernde überraschende Belebung eines eben doch nicht so ganz toten Genres und was den Gesang angeht: Er drückt eben echte Emotionalität aus und ist in sich schlicht stimmig (vgl. dazu auch einst Marr aus Hamburg) - gerade der Kontrast der von Dir unverstandenen Schrägen, gerade die abrupten, oft überraschenden WEndungen machen einen Teil der Stärke eines Albums aus, dass sich eben nicht in gepflegter Langeweile erschöpft oder mit dem end- und eierlosen Zitieren verblasener Erhabenheiten beschäftigt. Nein, also ich mag das!
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