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Unexpect: Fables Of The Sleepless Empire (Review)

Artist:

Unexpect

Unexpect: Fables Of The Sleepless Empire
Album:

Fables Of The Sleepless Empire

Medium: CD/Download
Stil:

Avantgarde Progressive Metal

Label: Eigenproduktion
Spieldauer: 55:46
Erschienen: 30.05.2011
Website: [Link]

Yeah, die wahnsinnigen Kanadier sind zurück. Fünf Jahre nach "In A Flesh Aquarium" veröffentlichen die Prog-Extremisten UNEXPECT ihr drittes Album unter dem Titel "Fables Of The Sleepless Empire". Zwar ist der Überraschungseffekt nicht mehr gegeben, wenn man die Musik dieser Band schon mal gehört hat, doch der schwindelerregende Exkurs in die Abgründe des musikalisch Machbaren ist erneut ein Parforceritt für Ohren und Geist geworden.

Erschien der Vorgänger noch bei Ascendance Records, so wird "Fables Of The Sleepless Empire" zunächst in Eigenregie veröffentlicht. Ob es noch zu einem Labelrelease kommt, ist derzeit nicht bekannt, hier und da findet man im Internet zwar die Angabe, dass das Album erneut über Ascendance auf den Markt kommt, doch die Band vertreibt es derzeit selber.

An der musikalischen Ausrichtung hat sich hingegen nicht viel geändert, man darf aber feststellen, dass UNEXPECT die Extreme weiter ausloten und ein bisschen mehr von allem in ihre Songs gepackt haben. Mehr Klassik, mehr Elektronik, mehr Pop, mehr Breaks - auf "Fables Of The Sleepless Empire" passiert so viel mehr, als man zunächst erfassen kann. Das hat zur Folge, dass man bei jedem Hördurchlauf neue, spannende Details entdeckt, die einem zuvor entgangen waren. Auffällig ist zudem, dass besonders die Gesangslinien von Sängerin Leïlindel interessanter und stärker geworden sind, zudem wird ihrer Stimme mehr Platz eingeräumt, als auf dem Vorgängeralbum. Herausragend ist erneut das, was Bassist Chaoth auf seinem neun-saitigen (!) Instrument vollbringt, zumal der etwas höhenlastige Sound dafür sorgt, dass nicht nur der Bass, sondern auch jedes andere Instrument im kontrollierten Chaos gut herauszuhören ist.

"Unsolved Ideas Of A Distorted Guest" startet recht andächtig, legt dann aber schnell auf die gewohnte Art und Weise los. Elektronische Elemente, Zirkusmusik und ein hohes Maß an Bombast machen die Marschroute schnell klar. "Words" beginnt zunächst eher getragen, geht nach der Hälfte jedoch in eine wüste Shred-Attacke über, während das bereits vor ein paar Monaten vorgestellte "Orange Vigilantes" mit recht eingängigen Passagen loslegt, die sich mit Prog-Abfahrten abwechseln. In diesem Song beeindrucken besonders die Gesangslinien und gelungene Klaviereinschübe. Im dramatischen "The Quantum Symphony" fallen erneut die Gesangslinien auf, dieses Mal durch ihre ungewohnte Poppigkeit, mit verfremdeten Stimmen und Drum'n'Bass-Beats sorgt man für Abwechslung. Vergleichsweise zugänglich (zumindest für UNEXPECT-Verhältnisse) erweist sich "Unfed Pendulum", während "Silence This Parasite" mit viel Bombast und Klassik-Elementen im Songwriting aufwartet. Davor und dahinter gibt es jeweils zwei-minütige Zwischenspiele, die aber ein bisschen überflüssig wirken. Zum Ende hin wird es bei "When The Joyful Dead Are Dancing" und dem nahtlos angrenzenden Outro-Song "Until Yet A Few More Deaths Do Us Part" etwas düsterer und auch härter als zuvor.

Diese Erläuterungen sind natürlich nur eine Aufzählung der auffälligeren Elementen in den jeweiligen Songs. Im Grunde genommen kann man zu jeder Nummer einen ganzen Absatz schreiben, doch das würde den Rahmen deutlich sprengen. UNEXPECT sind wahre Meister darin, ihre Songs so zu überfrachten, dass sie kaum greifbar sind, trotzdem ist man sich der Tatsache bewusst, dass jede Note genau so sitzen muss, wie sie sitzt. Man muss die Musik dieser Band einfach gehört haben, um das nachvollziehen zu können.

FAZIT: Wer die Band mit DREAM THEATER, OPETH und BIGELF bei der Progressive Nation Tour 2009 gesehen hat und Gefallen an dem scheinbaren Chaos, das die Band auch auf der Bühne verbreitet, gefunden hat, sollte die Bandhomepage ansurfen, um sich über die Bezugsmöglichkeiten für "Fables Of The Sleepless Empire" zu informieren. Wer bereits "In A Flesh Aquarium" mochte, kommt um dieses neue Fabelwerk eh nicht herum.

Andreas Schulz (Info) (Review 8750x gelesen, veröffentlicht am )

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  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
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Wertung: 12 von 15 Punkten [?]
12 Punkte
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Tracklist:
  • Unsolved Ideas Of A Distorted Guest
  • Words
  • Orange Vigilantes
  • Mechanical Phoenix
  • The Quantum Symphony
  • Unfed Pendulum
  • In The Mind Of The Last Whale
  • Silence This Parasite
  • A Fading Stance
  • When The Joyful Dead Are Dancing
  • Until Yet A Few More Deaths Do Us Part

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
Kommentare
Mirko
gepostet am: 22.08.2011

User-Wertung:
12 Punkte

Ich finde die Debütscheibe eine ganze Ecke besser, dort war das Chaos noch etwas unkontrollierter. Dort 14 Punkte, hier gibt es "nur" 12.
Nils [musikreviews.de]
gepostet am: 22.08.2011

Was? "Eigenproduktion"? Eine Schande, dass hier kein richtiges Label zuschlägt. Oder war das aus Gründen der (musikalischen) Unabhängigkeit sogar von der Band gewollt? Wenn nicht, gilt die alte Leier: 08/15-Müll wird in die Regale geschwemmt und kreatives Zeug bleibt auf der Strecke. Zum Glück muss man ja nicht fressen, was die Majors uns in die Tröge scheißen. ;-)
Andy [musikreviews.de]
gepostet am: 22.08.2011

Ich werde das im Interview ergründen. ;)
hendrik [musikreviews.de]
gepostet am: 22.08.2011

@ Nils: Du sagst es.
Total geil die Band, kannte ich noch garnicht. Werd ich mich näher mit beschäftigen.
Chris [musikreviews.de]
gepostet am: 22.08.2011

Die rezensiere ich fürs noisyNeighbours. Schöne Scheibe, und in der Tat ist das Chaos hier etwas geordneter, was ich persönlich fast schon wieder etwas enttäuschend finde, aber letztendlich geht es mir da wie Mirko.

Aber Eigenproduktion? Auf meinem Promoschrieb steht "Factor" als Label. Außerdem kommt das Teil laut diesem Schrieb erst im Oktober raus.
Andy [musikreviews.de]
gepostet am: 22.08.2011

@ Chris: Gucksu Homepage, die vertreiben die seit Ende Mai als Eigenproduktion (digital und physisch) und das mp3-Promopack hab ich auch direkt von der Band bekommen. Dann haben die anscheinend jetzt nachträglich ein Label oder einen Vertrieb bekommen.
Sascha G. [Musikreviews.de]
gepostet am: 22.08.2011

Ich hab die auch erst auf der Progressive-Nation-Tour 2009 kennengelernt und bin etwas verdutzt, da mir irgendwie gar nicht geläufig war, dass die wieder was draußen haben. Da werde ich mich dann doch gleich mal informieren, wie ich da ran komme. Denn das Fleischaquarium war ne richtig tolle Angelegenheit.
Chris [musikreviews.de]
gepostet am: 22.08.2011

@Andy: So wird es sein, denn Gordeon kümmert sich um die Promotion - von denen bekam ich letztlich auch die Mail und habe erst so von der neuen Scheibe erfahren. :)

Die waren doch bei Ascendance Records, oder? Das Label scheint's wohl nicht mehr zu geben.
Mirko
gepostet am: 24.08.2011

Was ich gestern schon schreiben und die Seite mich nicht lassen wollte:

Die Labelhomepage scheint nur noch ein Shop ohne die aktuellen Alben der Bands zu sein. Auch die FaceBook Seite wird nicht wirklich gepflegt. Sieht also schlecht aus. Aufgrund der Labelspezialiserung ziemlich schade.
Stolen Babies, Pin-Up Went Down, Diablo Swing Orchesta, Unexpect etc. pp.
Andy [musikreviews.de]
gepostet am: 24.08.2011

Ich befürchte fast, dass Ascendance nicht mehr existiert...
Chris [musikreviews.de]
gepostet am: 25.08.2011

Ich habe Dagmar von Gordeon gestern mal gefragt, heute kam die Antwort, dass es das Label in der Tat nicht mehr gibt... :(
Roland
gepostet am: 24.10.2011

User-Wertung:
12 Punkte

Super Album, besser als die Debut-CD!

Eben weil weniger Chaos und mehr Ordnung also mehr Musik drin ist. Ohne, dass weniger Energie bzw. Wumms geboten wird. (Warum nur möchte man nach über 50 Jahren Freejazz und von dort inspiriertem Chaos in anderen Musiksparten, was in unzähligen Aufnahmen festgehalten wurde, immer noch präpotente "Kotz-Dich-Frei-mit-Wucht"-Momente.)

Die Abmischung, den Sound finde ich verbesserungswürdig. Die vielen musikalischen Feinheiten kommen nicht transparent genug durch; zumindest auf meinem iPod und meiner HiFi-Anlage (bei 1411kbit/s).

Zuviele Höhen!? Speziell beim Schlagzeug?! U.a. bei der Bassdrum hört man zuviel Anschlag- u. zuwenig Trommelsound und die Becken zischeln zuweilen alles andere zu ...

Sehr schade, finde ich. Läßt sich da was machen?
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