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Bezoar: Wyt Deth (Review)

Artist:

Bezoar

Bezoar: Wyt Deth
Album:

Wyt Deth

Medium: CD
Stil:

Noise / Sludge

Label: Eigenvertrieb
Spieldauer: 39:24
Erschienen: 05.10.2012
Website: [Link]

Gewölle, abstoßend … Nach einer Siebenzoll-Maxi erbricht diese junge Combo ihre schroffe Musik im Langspiel-Format und gefällt dabei sogar ansatzweise. BEZOAR stammen aus Brooklyn und bestätigen landläufige Vorstellung, dieser New Yorker Stadtteil sei ein hartes Pflaster.

Das Trio versteht sich allerdings nicht auf Gangster-Sprechgesang, sondern eine Art Sludge, der keine offensichtlichen Quellen zitiert, was die Musik zwar originell, aber eben auch schwerverdaulich macht. „Burn Everything“ täuscht als lakonisches Psych-Folk-Intro noch spirituell Anheimelndes vor, doch bereits „Vitamin B“ ist ein schleifender Doomer mit noisigen Parts. Sängerin Sara intoniert zwar klar, klingt aber entrückt und unverständlich, als benutze sie ihrer Stimme bloß wie ein weiteres Instrument. In „Life On A Cross“ zeigen die Instrumentalisten fast ohne Rhythmus ihre widerwärtigste Fratze, bis Drums und Bass am Ende doch hinzukommen, doch das Stück mutet zerfahren an und sollte ausdrücklich nicht beim Probelauf herangezogen werden.„Are We Not Alone“ walzt dieses Konzept auf fast zehn Minuten aus, ist aber ungleich zudringlicher ausgefallen.

BEZOAR setzen auf (Dis-)Harmonien statt Leads, im Highlight „Nikola“ aber auch auf Jahrmarkts-Orgel und Akustikgitarre. Villard legt ihre beste Gesangsleistung vor und wirkt wie besessen, wenn sie dieselben Worte widerholt bis zum Gehtnichtmehr. Das melodischste Stück „Friend Of My Enemy“ hat gar richtiggehend epische Momente und berührt mit harschen Bekenntnissen der Frontfrau. Dort drüben muss seelisch einiges im Argen liegen. „Clocktower“ überrascht mit kurzen Blast Beats und Black-Metal-Riffs, Vocals zwischen Sprechgesang und überkandideltem Schrillen. Schichten von Gitarrenspuren, ein Wust aus Klängen... beeindruckend, aber kaum strukturiert. Erst die zweite Hälfte stampft im Proto-Sabbath-Beat einher und führt auf ein packendes Ende mit Doublebass – unverhofft ein weiteres Glanzlicht und Testtipp für Interessenten.

Das zehnminütige Finale „Knight“ beginnt als zähe Masse mit wiederum offen schwarzmetallischen Akkordfolgen, wird dann aber lebendiger und fällt nach knapp einem Viertel der Spielzeit wieder zusammen, wobei sich die Chanteuse teilweise in dramatische Höhen schwingt, was das Stück recht eingängig macht. Die Atmosphäre ist nun weniger trostlos als zuvor, eher versonnen und vielleicht sogar ein wenig hoffnungsvoll – passend zum Abschluss eines nicht alltäglichen, aber bemerkenswerten Albums.

FAZIT: BEZOAR zertrümmern ihre Instrumente zumeist langsam und mit echter Wut beziehungsweise Resignation, irgendwo zwischen den SWANS und SUBROSA. Würde Diamanda Galas, wie sie sagt, Rockmusik nicht hassen, fände sie diese Bande sicherlich dufte, auch wenn sie eher Ptomain versprüht. Geiles Entdecker-Artwork übrigens von Cameron Michel …

Andreas Schiffmann (Info) (Review 2903x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 10 von 15 Punkten [?]
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Tracklist:
  • Burn Everything
  • Vitamin B
  • Life On A Cross
  • Are We Not Alone
  • Nikola
  • Friend Of My Enemy
  • Clocktower
  • Knight

Besetzung:

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