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The Roxx: To Heaven With Hell (Review)

Artist:

The Roxx

The Roxx: To Heaven With Hell
Album:

To Heaven With Hell

Medium: CD
Stil:

Heavy Rock/Metal

Label: Rockville Records
Spieldauer: 45:09
Erschienen: 01.03.2013
Website: [Link]

THE ROXX sind ein Urgestein der bayerischen Hard&Heavy-Szene. Zu internationaler Bekanntheit haben die Münchener es aber trotz fast 30-jährigen Bestehens und mittlerweile sieben LP-Releases nicht gebracht. Woran das liegt kann ich nicht ganz festmachen. Das Songwriting der mir bekannten Veröffentlichungen war stets solide. Aber vielleicht liegt da das Problem – nur solide. Oder haben sie zu viele Experimente im Sound oder zu kontroverse Texte?

Auch Longplayer Nummero acht macht da keine Ausnahme. THE ROXX bewegen sich fließend zwischen NWoBHM, Hard Rock, AOR, Alternative und noch ein paar weiteren Genre-Anleihen hin und her. Dabei zeigen sie sich mal wieder am Stärksten, wenn sie sich an den Helden des 80er-Jahre-Old-School-Heavy-Metal orientieren. Die passenderweise am Anfang des Albums platzierten "Champain" und "Dead Alive" kann man kaum viel besser machen, um die immer noch zahlreichen Freunde der NWoBHM zu begeistern. Treibender Rhythmus, geradlinige Konstrukte, eingängige Melodielinien und hymnische Refrains sind die gelungenen Zutaten und die Stücke gehen astrein ins Ohr und machen Lust auf mehr. Dabei werden bei "Champain" sogar dezente orchestrale Elemente integriert, die den Song aber eher bereichern als stören.

Diese symphonischen Streicher begegnen uns auch bei "A Touch Of Grey" wieder, das man stilistisch eher zum melodischen Hardrock zählen kann. Ungeachtet dessen ist auch hierbei die Songwritingleistung erneut tadellos und der catchy Refrain hat Ohrwurmcharakter. Der Titeltrack bringt noch mal den kraftvollen Old-School-Metal zurück, der nicht nur wegen des ähnlichen Gesangs oft stark an JUDAS PRIEST, aber auch gelegentlich an frühe SAXON oder ACCEPT erinnert. Bei "She's A Rainbow" macht dann der 90er-Jahre Alternative samt leichten Nu Metal Anleihen seine Aufwartung und verwirrt alle Freunde des traditionellen Heavy Metal und Hard Rock, die bis dahin mit dem Album bestimmt recht zufrieden waren. Aber das sind einfach die "Überraschungen", für die THE ROXX immer gut sind.

Auch das emotionale "The Lack Of Plan" ist sicher kein Hard&Heavy-Stoff, aber dafür eine in ihrer Art ausgesprochen gelungene Halbballade mit schöner Melodie. Sprach ich gerade von Überraschungen? Der Einsatz eines Banjo bei "Goodies For My" ist eine ebensolche. Aber der Wettkampf, den sich das im Rock und Metal ungewöhnliche Instrument mit der Gitarre liefert, gefällt gut und bringt interessante Variationen in den Sound. Der rifforientierte Hardrocker "Push Push Push" mutet dagegen fast normal an, während "E Nomine" zwar auf kräftigem und treibendem Rhythmus beruht, der Song beim Höhepunkt von einem weiblichen Chor aber mehr in neoklassische Bereiche entführt wird. Diese Kombination aus knackigem Heavy Rock und symphonisch-gothischen Elementen hat aber ebenfalls wieder ihren ganz individuellen Reiz.

Beim letzten Stück "As You Die In My Arms" machen THE ROXX schließlich noch einen Ausflug in Doom-Gefilde. Der Song erinnert mich einigermaßen an die BLACK SABBATH der 70er-Jahre mit gelegentlichen psychedelischen Elementen, schwerem Rhythmus und dominierenden Gitarrenlinien. Und das machen THE ROXX übrigens auch ausgesprochen gut. Nach einer kurzen Pause gibt es noch einen Hidden-Track, der an der Stelle dann leider etwas unpassend wirkt. Der doomige Song wäre ein wirklich gelungener Ausklang gewesen.

Auf die Texte gehe ich nicht weiter ein, aber sie haben zum Teil durchaus auch wieder Inhalte die zu polarisieren verstehen. Man sollte sich bei diesem Werk lieber an der Musik erfreuen, an den vielen interessanten Melodien, den gut erarbeiteten Höhepunkten und auch an den recht gelungen eingesetzten Überraschungen. Handwerklich kann man an "To Heaven With Hell" nichts aussetzen. Billy Itch klingt latent wie Rob Halford zu besseren Zeiten, was sicherlich kein Nachteil sein muss. Und auch die anderen Musiker machen allesamt einen ordentlichen Job.

FAZIT: Mit "To Heaven With Hell" lassen THE ROXX tatsächlich aufhorchen und bewegen sich auch endlich mal oberhalb des Adjektivs solide. Zwar werden NWoBHM-Puristen mit manchen Stücken schon ihre Schwierigkeiten haben, doch das darf nicht über ein insgesamt gelungenes Songwriting-Niveau hinweg täuschen. Ich empfehle: Einfach mal die Spielarten-Scheuklappen absetzen und in das recht mannigfaltige Hard&Heavy-Album reinlauschen.

Steffen (Info) (Review 7132x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 10 von 15 Punkten [?]
10 Punkte
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Tracklist:
  • Shampain
  • Dead Alive
  • A Touch Of Grey
  • To Heaven With Hell
  • She's A Rainbow
  • A Lack Of Plan
  • Goodies For My Tool
  • Push Push Push
  • E Nomine
  • As You Die In My Arms
  • EDFS (hidden track)

Besetzung:

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Interviews:
  • keine Interviews
Kommentare
Didi
gepostet am: 06.10.2015

User-Wertung:
15 Punkte

Heute gibt es selten Alben die so grundsolide gemacht sind wie dieses (wie auch Ironic Truth) . Es macht einfach Freude es anzuhören.
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
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