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Lacuna Coil: Broken Crown Halo (Review)

Artist:

Lacuna Coil

Lacuna Coil: Broken Crown Halo
Album:

Broken Crown Halo

Medium: CD/CD+DVD
Stil:

Alternative Metal

Label: Century Media
Spieldauer: 47:41
Erschienen: 28.03.2014
Website: [Link]

Nur geringe Veränderungen haben sich LACUNA COIL über all die Jahre gestattet. Das bringt den Vorteil einer gefestigten Identität mit sich: Wenn man bei „Comalies“ oder „Karmacode“ ausgestiegen ist, findet man sich auch heute noch auf Anhieb wieder, denn am Aufbau der Songs oder der Systematik der Riffs haben sich allenfalls die Proportionen etwas verschoben, nie aber ist das Gesamtbild aus der Form geraten. Die zwischenzeitliche Leichenblässe in der „Shallow Life“-Phase konnte mit dem stilistisch ähnlichen, aber durchaus kräftigeren „Dark Adrenaline“ wieder etwas eingefärbt werden; „Broken Crown Halo“ knüpft hier nahtlos an und setzt die Latte noch etwas näher an das Limit, das man von den Mailändern noch zu erwarten hat.

Die orientalischen Akzente sind derweil größtenteils verstrichen, für das neue Album sah man sich vom gotisch angehauchten, klassischen Horrorfilm und hier insbesondere von Landsmann Dario Argento inspiriert. Mit den verstörenden, experimentell-kafkaesken Klängen von GOBLIN haben die gelegentlichen Orgel- und Gruselstreichereinlagen allerdings wenig zu tun, vielmehr greift man erwartungsgemäß zu Gothic-Horror-Klischees, die allerdings organisch in den Sound integriert werden – so eröffnen sakrale Orgel-Synthies, solo angestimmt dünn wie ein 8-Bit-Teppich, so dass der anschließende Schlagzeug- und Gitarrenangriff um so kräftiger ausfällt. Cristina Scabbias Gesang wird dann in der Regel durch Andrea Ferros Strophen ein roter Teppich ausgelegt und somit quasi zum Highlight stilisiert.

Ja, LACUNA COIL wissen noch, wie man alte Nu-Metal-Praktiken effektiv ausspielt, auch wenn das bedeutet, dass sie keinen Griff in den Hut mehr kennen, der für eine Überraschung gut wäre. Ein wenig wird dadurch das Augenmerk auf die Texte gelenkt, die Phantastik mit Realität vermischen sollen und aus bildhaften Bezügen somit Lehren für das Leben an sich ziehen sollen, wobei die Musik die entsprechenden Betonungen an den richtigen Stellen setzen soll. Das gelingt auch, weil eine prinzipielle Härte zurückgekehrt ist, bei der man wieder beruhigt von „Metal“ sprechen darf, wenngleich er jener bekömmlichen Sorte abstammt, die auch Radiohörer nicht vollends vergraulen dürften.

Der Trend, Scabbia weiter in den Vordergrund zu rücken und Ferro damit noch mehr in den Hintergrund zu verbannen, setzt sich fort; dennoch hat der wie üblich gewöhnungsbedürftige männliche Part seine Momente, zu denen auch „Victims“ gehört, das den PARADISE LOST der mittleren Phase recht ähnlich ist. Im Ganzen fällt es schwer, Highlights oder Stinker herauszuheben, weil alle Songs gleichermaßen mit Vorhersehbarkeit verflucht wie mit prägnanten Riffs gesegnet sind. Sicherlich geht ein „Zombies“ stärker auf den Groove und ein „Cybersleep“ driftet ins Elegische, „I Burn In You“ überrascht kurz mit fernöstlichem Opening, insgesamt wird das Tempo aber sehr konstant auf einem Level gehalten.

FAZIT: Nochmal die Kurve gekriegt. Die hohe Dichte an typischen LACUNA-COIL-Riffs dürfte niemanden enttäuschen, der dem Sextett schon seit den Neunzigern die Treue hält. Sicher ist das längst nicht mehr originell, aber griffig und schön düster. Schön auch, wie mit dem eigenen Gothic-Klischee gespielt wird, ohne ihm vollständig zu entsprechen. Wieder ein kleines Stück besser als der Vorgänger, vermutlich ist das Potenzial damit jetzt aber auch fast bis zum Rand ausgereizt.

Sascha Ganser (Info) (Review 8028x gelesen, veröffentlicht am )

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Tracklist:
  • Nothing Stands In Our Way
  • Zombies
  • Hostage On The Light
  • Victims
  • Die & Rise
  • I Forgive (But I Won't Forget Your Name)
  • Cybersleep
  • Infection
  • I Burn In You
  • In The End I Feel Alive
  • One Cold Day

Besetzung:

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