Musikreviews.de bei Facebook Musikreviews.de bei Twitter

Partner

Statistiken

Liserstille: Empirical Ghost (Review)

Artist:

Liserstille

Liserstille: Empirical Ghost
Album:

Empirical Ghost

Medium: CD/LP+CD/Download
Stil:

Space-, Prog-, Electronic & Art-Rock

Label: G-Records / Rough Trade
Spieldauer: 52:58
Erschienen: 24.04.2015
Website: [Link]

Der dänische Musik-Himmel über LISERSTILLE, die neuerdings auf zwei Freizeichen in ihrem Bandnamen verzichten, hat sich deutlich verfinstert, doch dafür flackern viele elektrostatische Klangeruptionen immer wieder hell leuchtend an ihm auf und erhellen mehr die schwarzen und weißen Tasten, während sich die Gitarren ein wenig hinter deren Schatten verstecken. Noch vor drei „Nous“- bzw. fünf „Collibro“-Jahren war es eher umgekehrt! Überhaupt scheint der Himmel für die Dänen auf „Empirical Ghost“ eine immer stärkere Rolle zu spielen, da ihre Hinwendung zum Space Rock vom Anfang bis zum Ende des Album unüberhörbar ist.

Mit „Capsules“ eröffnen LISERSTILLE ihre Geistererfahrung, natürlich entsprechend dunkel und fast bedrohlich. Auch dürfen hier die Gitarren noch richtig krachen bis mit dem noch finstereren „Gold Future“ - von seiner Stimmung her viel mehr eine „Cold Future“ - die verstärkte Hinwendung zu elektronischer Verspieltheit und Keyboardlastigkeit erfolgt, die sich tendenziell zwischen DEAD CAN DANCE und BAUHAUS bewegt, wobei einige Synthie-Passagen auf wenig genehme Weise synthetisch klingen. Dann schon ist es Zeit für das erste Zwischenspiel - fast ironisch als Hymne bezeichnet, bis auf „Wall Mark“ wenigstens in der ersten Minute mal wieder die Gitarren die Oberhand erringen, der Gesang den Song dann aber gar mit etwas Punk-Attitüde würzt. Na ja, ein wenig drängt sich langsam der Eindruck auf, dass LISERSTILLE nach dem recht grandiosen Beginn doch deutlich an Strahlkraft verlieren. Auch erscheinen - trotz der seltsamen hymnischen Verbindungen, also anderthalbminütigen Interlude-Hymnen, die wie eine Kombination aus Jahrmarktsmusik und elektronischer Bombast klingen - die einzelnen Songs recht verlassen und konzeptionslos.

Es fehlt eben der im Prog so begehrte rote Faden, wobei selbst der Longtrack „Zenith“ von in die Länge gezogenen Wiederholungen lebt, die klingen, als hätten die Dänen ein Spinett vom Kellerboden geholt, um mit dessen Einsatz eine Post-Rock-Nummer einzuspielen, die etwas von GODSPEED YOU! BLACK EMPEROR hat, bis verfremdeter Gesang und E-Gitarre eine Brücke bilden, um die letzten Minuten des Zwölfminüters erst mit TANGERINE DREAM-Electronics und dann mit düsterem Italo-Prog zu füllen. Durchaus ein reizvolles Stück, das allerdings im ersten und letzten Teil doch etwas zu lang gerät.

„Precognition“ ist wiederum purer Space Rock, welcher mit einer gehörigen Portion aus Gothic, Electronic und rockigem Gesang in bester SISTERS OF MERCY-Tradition bereits im „Harlequin‘s Tale“ angekündigt und aus mir nicht erklärbarem Grund ausgeblendet wird, statt bei all den vielen elektronischen Spielereien auf „Empirical Ghost“ einen geschickten Übergang zu erhalten.

Nach „Nous“ und „Collibro“ war die Musik-Latte von den Dänen verdammt hoch gelegt worden. Mit dieser Geister-Musik gelingt es ihnen leider nicht, diese erfolgreich zu überspringen, weil mehr dazugehört, als den Bandnamen getreu dem Motto „Aus drei mach eins“ zusammenzuziehen und auf etwas mehr Bombast, Space und Elektronik statt crimsonesken Rock sowie MUSE-Verliebtheit und ausgiebige Gitarrenausflüge zu setzen.

FAZIT: „Empirical Ghost“ geht leider im Verlauf der musikalischen Prog-Stunde deutlich die Puste aus, weil die Geister, die man auf den Silberling und sogar weißes Vinyl rief, anfangs zwar nach Apocalypse, am Ende aber nur nach mittelmäßigem Geister-B-Movie-Soundtrack klingen.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 3458x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
[Schliessen]
Wertung: 10 von 15 Punkten [?]
10 Punkte
Kommentar schreiben
Tracklist:
  • Capsules
  • Gold Future
  • Hymn To The Past
  • Wall Mark
  • This Wonderful You
  • Zenith
  • Hymn To The Sorrow Squad
  • Harlequin‘s Tale
  • Precognition
  • Hymn To The Echo

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
Kommentare
Thomas
gepostet am: 28.04.2015

Nach Aussage der Band ist das Album z.Zt. nicht auf CD verfügbar, schade
Thomas
gepostet am: 07.05.2015

Inzwischen habe ich die Info von der Band, dass die CD ab 22. Mai verfügbar sein wir
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
Benachrichtige mich per Mail bei weiteren Kommentaren zu diesem Album.
Deine Mailadresse
(optional)

Hinweis: Diese Adresse wird nur für Benachrichtigungen bei neuen Kommentaren zu diesem Album benutzt. Sie wird nicht an Dritte weitergegeben und nicht veröffentlicht. Dieser Service ist jederzeit abbestellbar.

Captcha-Frage Vervollständige: Wer anderen eine ___ gräbt, fällt selbst hinein.

Grob persönlich beleidigende Kommentare werden gelöscht!