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Nichelodeon/InSonar: Ukiyoe (Mondi Fluttuanti) (Review)

Artist:

Nichelodeon/InSonar

Nichelodeon/InSonar: Ukiyoe (Mondi Fluttuanti)
Album:

Ukiyoe (Mondi Fluttuanti)

Medium: CD+DVD
Stil:

Experimental-Dark-Progressive-Chamberc-Music

Label: Snowdonia dischi/Audioglobe
Spieldauer: CD: 46:08/Clip: 7:45/DVD: 27:50
Erschienen: 28.11.2014
Website: [Link]

Weit abseits des Mainstreams veröffentlicht Claudio Milano in Gestalt von NICHELODEON und INSONAR (auf „Ukiyoe“ vereint) in bemerkenswerter dichten Zeitabständen seine Werke. Einfach ‚CDs‘ oder ‚Alben“ dazu zu sagen, hieße die Veröffentlichungen unnötigerweise klein zu reden. Auch „(Mondi Fluttuanti)” ist wieder eine kunstvolle Wundertüte. Milanos eigenes Artwork ziert ein glänzendes und hochwertiges Digipak, samt beispielhaftem Booklet.

Außerdem enthält das Paket nicht nur das Audio-Album, sondern auch den siebeneinhalbminütigen Videoclip „Tutti i Liquide di Davide“, ein weiteres Gesamtkunstwerk Claudio Milanos, sowie eine DVD mit dem knapp halbstündigen Film „Quickworks & Deadworks“, inszeniert von Francesco Paolo Paladino. Arthouse-Kino für Geduldige, eine theaterhafte Beziehungsaufstellung, mit unhörbaren Dialogen, plakativen Monologen, ein bisschen Plastikbechern mit Gesang, peripheren musikalischen Akkordeon-Einschüben und Milanos vielfältigem Stimmwerk.

Das natürlich auch wieder auf „Ukiyoe“ omnipräsent ist. Sieben Oktaven beträgt nach eigener Aussage der Stimmumfang Milanos. Nach dem Anhören des Albums hat man daran (wieder mal) keinen Zweifel. Es wird gesungen, erzählt, gezischt, gegurrt, geschrien und allerlei Extremes mit den Stimmbändern angestellt, die sich ein Normalsterblicher unweigerlich ruinieren würde. Manchmal wird der Gesang vervielfacht oder um weibliche und männliche Pendants, getrennt wie gemeinsam, passend ergänzt.

Ergibt trotzdem keine manieristische Sangesschau, denn die Instrumentalabteilung ist auf „Ukiyoe“ so präsent wie selten zuvor. Das liegt zum einen am hervorragenden Mix, der Instrumentalisten und Sänger auf gleicher Höhe agieren lässt, manchen Basston auch eruptiv in den Vordergrund schiebt. Die weitgehende orchestrale (Kammer)musik klingt mitunter als würden die späten TALK TALK Songs des VAN DER GRAAF GENERATORS schreddern. Doch sollte man sich von Anflügen kakophonischen Exzesses nicht abschrecken lassen, die komplexe Musik ist höchst einnehmend, auf eine zärtliche Weise, die man manchmal hinter unbändigen Ausbrüchen suchen muss. Dabei aber immer fündig wird.

Zudem wird einzelnen Instrumenten Raum gegeben, den die Musiker zu wissen nutzen. Seien es Violine, Klavier und besonders Fabio Zurlos Akkordeon, das der Musik NICHELODEONs/INSONARs chansonesken Flair verleiht. Eine herausfordernde und betörende Mischung, die erneut auf spannende, dramatisch forcierte Weise funktioniert.

FAZIT: Kammermusik, Free-Jazz, Vokalexperiment, Prog, Chanson – es gibt kaum etwas vor dem Claudio Milano und NICHELODEON/INSONAR halt machen. Gut, den geschmeidigen, kleinen Pausenfüller für‘s Format-Radio wird man nicht finden, aber „„Ukiyoe (Mondi Fluttuanti)” würde seinen Radioplatz eh nur spätnachts im Kulturradio oder auf WDR 3 (und vergleichbaren Klassiksendern) finden. Was schade ist, denn mit ein bisschen musikalischer Offenheit (und einem Faible für die Alterswerke SCOTT WALKERs und die Experimente PETER HAMMILLs) ist ein Besuch im neuen Stockwerk von Claudio Milanos musikmagischen Traumhaus eine rauschhafte Angelegenheit. Gilt auch für den Videoclip, während „Quickworks & Deadworks“ etwas für Hartgesottene und Liebhaber experimentellen Theaters ist.

Jochen König (Info) (Review 3511x gelesen, veröffentlicht am )

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Tracklist:
  • Veleno
  • Fi(j)ùru d'Acqua
  • Marinaio
  • Ohi Mà - Nel Mare che hai Dentro
  • I Pesci dei tuoi Fiumi
  • MA(r)LE

Besetzung:

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