Mike Slamer gilt als einer der stärksten Songwriter der alten Schule, die den Genres AOR und Melodic Rock zahlreiche Klassiker beschert haben (Insider-Tipp: Streets mit Steve Walsh von Kansas), und produzierte auch viele Alben in diesem Sektor (u.a. von City Boy, Steelhouse Lane, Seventh Key und nicht zuletzt seiner eigenen Kapelle Slamer), die bei Kennern längst auf Listen der ewigen Besten stehen. Bei DEVIL'S HAND handelt es sich wie so oft, wenn das italienische Label eine neue "Band" vorstellt, um ein reines Studioprojekt, das der gebürtige Australier mit Sänger Andrew Freeman in Angriff genommen hat; dieser glänzte (oder verärgerte - je nachdem, wie man das als Hörer subjektiv sieht) jüngst bei Last In Line als bemüht originalgetreuer Dio-Verschnitt und kann sich auch auf diesem ersten Duo-Album, das gemeinsam mit souveränen Studiomusikern realisiert wurde, nicht völlig von seinem Idol freimachen.

Geboten wird härterer, aber melodischer und Keyboard-lastiger Rock wie aus der Genre-Hochphase irgendwo zwischen Journey, Boston und zeitgenössischen skandinavischen Acts. Freeman intoniert passend dazu meistens sanfter, verfällt aber wie gesagt gelegentlich seinen Dio-Manierismen, was hier allerdings nicht allzu schwer ins Negativgewicht stellt. Slamer beweist sich einmal mehr in kompositorischer Hinsicht, indem er eine recht breite Palette stiltreuer Songtypen anbietet; da wären an erster Stelle das leicht melancholische 'Falling In' und der knackige Antreiber 'Another Way To Fly' zu nennen, bevor das ruppig schiebende 'Rise Above It All' beinahe in Metal-Gefilde vorstößt. Die Refrains sind größtenteils gewaltig, so wie es sich für eine zünftige Retro-Abfahrt gehört, und dass Mike die Chose klanglich astrein in Szene gesetzt hat, erübrigt sich zu erwähnen.

Ein weiteres Plus sind definitiv auch die Texte, die sich unter Ausnahme der balladesken (Liebes-)Momente angenehm vom seichten Geplätscher der meisten artverwandten Acts der Moderne abheben. Fungieren diese eher als Platzhalter, weil man halt Gesang haben muss, sollte man bei Freeman öfter mal genauer hinhören - siehe 'Unified', 'Devil's Hand' oder 'One More Time'.

FAZIT: DEVIL'S HANDs Debüt ist eine der wenigen Frontiers-Scheiben, angesichts derer man sich wünscht, die Band sei nicht nur eine einmalige Sache. Der kraftvolle Melodic-Rock-Teller enthält praktisch keine Ausfälle und markiert somit das letzte Szenehighlight 2018, ja ist vielleicht sogar eine der stärksten Veröffentlichungen des Jahres in dieser Sparte.