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Anti-Flag: 20/20 Vision (Review)

Artist:

Anti-Flag

Anti-Flag: 20/20 Vision
Album:

20/20 Vision

Medium: CD/Download
Stil:

Punk

Label: Spinefarm / Universal
Spieldauer: 40:24
Erschienen: 17.01.2020
Website: [Link]

Erstaunlich, doch ANTI-FLAG gehören zu den wenigen (Punk-)Bands, die ein anhaltend hohes Pensum - in diesem Fall mit einem Dutzend Alben in etwas mehr als doppelten so vielen Jahren seit ihrer Gründung - und dabei auch ihr von jeher gehobenes musikalisches Niveau halten … Andererseits brauchte die Gruppe dafür bislang nicht viel mehr zu tun, als alte Parolen für die Jetztzeit aufzumöbeln und mit vertrauten Genre-Stilmitteln zu unterlegen, deren Kombination von gehobenen Songwriter-Qualitäten zeugen.

Einfach gesagt und auf die neue Platte der Amis bezogen: ANTI-FLAG bleiben auch 2020 ein Garant für massentauglichen und inhaltlich nichtsdestoweniger sprenggewaltigen Melodic Punk. 1980er Referenzen hin, an der 90er Skate-Szene orientierte kompositorische Muster her: Natürlich sind dieser Tage nicht der New Deal, Kalte Krieg und Thatcherismus ANTI-FLAGs Feindbilder, sondern intellektueller Neofaschismus, Sexismus und "alternative" Fakten generell.

Die von einem schmissigen Video begleitete Auskopplung 'Hate Conquers All', ein differenziertes Fanal gegen Rassismus, nimmt als Opener in Sachen Message, aber nicht unbedingt stilistisch alles weitere vorweg, denn "20/20 Vision" wird eher von dezent melancholisch rockendem Stoff wie 'It Went Off Like A Bomb' und 'Don't Let The Bastards Get You Down' oder dem leutseligen Titelstück geprägt.

'You Make Me Sick' bringt hingegen die Wut, die Frontmann Justin Geever empfindet, in kompakter Weise auf den Punkt, so wortreich sich der Frontmann auch stets gerne mitteilt, und steht gemeinsam mit der kurzen Eruption 'A Nation Sleeps' stimmungsmäßig dem nahezu beschwingten Singalong 'The Disease' gegenüber. Gemein sind wiederum allen Tracks hymnische Refrains, und das von akustischer Gitarre getragene 'Un-American' bringt tatsächlich Americana-Einflüsse zu Gehör, womit es die einzige verhältnismäßige Überraschung der Platte darstellt. In Anbetracht so vieler Treffer fällt das abschließende Schwächling 'Resistance Frequencies' (immerhin mit Blechbläsern angedickt) nicht negativ ins Gewicht.

FAZIT: So wie ANTI-FLAG Donald Trump sampeln, hat das schon ein bisschen was von dem zweiten Karrierefrühling, den Ministry während George W. Bushs Amtszeit mit ihrer Hetze gegen ihn begingen, auch wenn ein nicht unerheblicher Unterschied zwischen ihnen und den Industrial-Pionieren darin besteht, dass sie bislang keine Schlappe in ihrem Schaffen verzeichnen. Das gilt auch für "20/20 Vision", ein weiteres Exempel für die ultimative Versöhnung von Pop-Appeal und Rebellion, die bei dieser Combo eben keine nur hohle Geste ist, sondern ein unverzichtbarer Teil ihres Selbstverständnisses.

Andreas Schiffmann (Info) (Review 2588x gelesen, veröffentlicht am )

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Tracklist:
  • Hate Conquers All
  • It Went Off Like A Bomb
  • 20/20 Vision
  • Christian Nationalist
  • Don't Let The Bastards Get You Down
  • Unbreakable
  • The Disease
  • A Nation Sleeps
  • You Make Me Sick
  • Un-American
  • Resistance Frequencies

Besetzung:

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