Musikreviews.de bei Facebook Musikreviews.de bei Twitter

Partner

Statistiken

Best Boys Electric: Ten Years Of Brett Pop Affairs (Review)

Artist:

Best Boys Electric

Best Boys Electric: Ten Years Of Brett Pop Affairs
Album:

Ten Years Of Brett Pop Affairs

Medium: CD/LP/Download
Stil:

Indie/Alternative, Punk/Pop

Label: Yellow Jacket Music
Spieldauer: 39:08
Erschienen: 14.02.2020
Website: [Link]

Man muss kein Brett vorm Kopf und darf auf keinen Fall Schmalz in den Ohren haben, um die „Ten Years Of Brett Pop Affairs“ der jungen, indie-punk-pop-verrückten Bremer Band BEST BOYS ELECTRIC zu mögen.

Eine Debüt-LP, zusammengestellt aus verschiedenen EP's der vergangenen 10 Jahre, welche auf ihrer A-Seite mit einem kurzen „Hello“ gleich darauf verweist, dass wir hier eine „Brett Pop Punk Rock Show / Everybody Knows / The Greatest Show On Earth“ geboten bekommen, und auf der B-Seite mit einem ebenso kurzen „Goodbye“ und der Feststellung: „Hope You Really Liked / The Greatest Show On Earth“, endet. Dazwischen wird ein wildes Feuerwerk musikalischer, manchmal noch, ein wenig der zehnjährigen Entwicklung geschuldeten, holpriger Verrücktheiten entfacht, welche das Bremer Quartett plus Hund (zumindest auf dem anschaulichen Comic-LP-Cover) zusammenfassend als Brett-Pop stilisierend oder/und ironisierend definiert.

Hinter dem Brett-Pop, der im besten Indie-Sinne die frühen Nuancen zwischen WEEZER und BEASTIE BOYS sowie ganz besonders THEY MIGHT BE GIANTS auslotet, verbirgt sich aus dem eigenen Band-Blickwinkel die musikalisch hochanspruchsvolle Aufgabe, „die zuckersüßen Melodien von Bands wie SLADE, CHEAP TRICK oder ABBA mit den eingeschränkt-musikalischen Fähigkeiten der RAMONES oder der YUM YUMS zu kombinieren. Seit 1999 sind BEST BOYS ELECTRIC auf der Suche nach dem perfekten Popsong.“

Diesen „perfekten Popsong“ finden sie natürlich auf „Ten Years Of Brett Pop Affairs“ (noch) nicht, sondern sie schaffen in ihren kleinen, zwischen 1 und 3 Minuten langen, Musikgebilden einen kurzweiligen Musikgenuss voller Anleihen an die Pop-Affinitäten der Sixties bis Nineties und darüber zukunftsträchtig hinaus, um sie manchmal von ganzem Herzen auch durch den Musik-Kakao zu ziehen. Über allem aber thront hierbei der sex-pistolig-pil-ramonige Punk, frei weg von der Leber gespielt und sich eben nicht so ernst nehmend wie etablierte Musiker, denen ausgefeilte Technik wichtiger ist als handgemachtes Drauflosspielen. Doch genau das machen BEST BOYS ELECTRIC, wenn sie ihre knapp 40 Minuten lange, auf 300 Exemplare limitierte LP plus Download-Code mit herrlichen, kurzweiligen Pop-Punk-Verrücktheiten füllen.

So klingt beispielsweise „Hometown“ wie die späte Rache am Musikgeschmack ihrer Eltern, die sich lüstern solchen Amoklauf-Songs wie „I Don't Like Mondays“ von den BOOMTOWN RATS hingaben oder die ironische Feststellung: „Everybody's Stupid / Everybody's Happy“ in „Everybody's Happy“ entfacht in Herrn und Frau Angepasst wieder liebevolle CLASH-Gefühle aus einer Zeit, in der statt Wohlstand noch die Null-Bock-Affinität angesagt war.

Doch nicht nur die stehen auf der BEST BOYS ELECTRIC-Abschussliste. Auch die Gemeinde aller (Gut-)Gläubigen bekommen ironisch einen mit „Always Be Your Friend“ verpasst, wenn darin die Frage gestellt wird, was wohl passiert, wenn Gott seine Straßenkarte verloren hat oder er nur ein heiliger Haufen Unrat ist – die Antwort bekommen wir gleich mitgeliefert. Die verraten wir aber nicht – sie beginnt mit der Zeile: „If The World Is Crushin' Down...“

Bei „Guilty Of Murder“ gibt’s noch dazu nicht nur ein paar Saxofon-Einlagen, sondern auch ein MADNESS-Gefühl gratis mit dazu. Es passiert eben eine ganze Menge zwischen Power Pop und Punk und sogar die gute „Alice“ begegnet uns nicht nur im Wunderland, sondern auch auf dieser Platte. Allerdings dort nur als eine Art Höllen-Engel. Wunderbar!

FAZIT: Brett-Pop der Sixties und Latten-Punk der Seventies ohne Brett vorm Kopf und Latte in der auf dick getrimmten Hose aus dem Bremer Hause 'Jugend forscht mit Musik' namens BEST BOYS ELECTRIC. „Ten Years Of Brett Pop Affairs“ brettern poppig durch die Disco-Ära unserer 80er-Jahre-Helden und verpassen denen eine freche Liebesaffäre mit dem Punk-Appeal der Siebziger, ohne dabei die Nach-Millennium-Gegenwart aus den Augen und Ohren zu verlieren.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 2770x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
[Schliessen]
Wertung: 11 von 15 Punkten [?]
11 Punkte
Kommentar schreiben
Tracklist:
  • Seite A (19:38):
  • Hello (1:09)
  • Saturday Night (2:20)
  • Alice (3:20)
  • Mayday (3:11)
  • The King Of Heavy Metal (0:56)
  • Hometown (2:36)
  • Difference (3:36)
  • Bubbles (2:30)
  • Seite B (19:30):
  • Crazy (2:42)
  • Always Be Your Friend (2:38)
  • Bad Boy (2:29)
  • Astronaut (2:29)
  • Guilty Of Murder (3:16)
  • Everybody's Happy (2:25)
  • Heaven's Angel (1:56)
  • Goodbye (1.06)

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
Benachrichtige mich per Mail bei weiteren Kommentaren zu diesem Album.
Deine Mailadresse
(optional)

Hinweis: Diese Adresse wird nur für Benachrichtigungen bei neuen Kommentaren zu diesem Album benutzt. Sie wird nicht an Dritte weitergegeben und nicht veröffentlicht. Dieser Service ist jederzeit abbestellbar.

Captcha-Frage Vervollständige: Wer anderen eine ___ gräbt, fällt selbst hinein.

Grob persönlich beleidigende Kommentare werden gelöscht!