Ob dieser Einstand von Gitarrenlegende Eddie van Halens Sohn Wolfgang wirklich "lang erwartet" war, steht zwar zu bezweifeln, doch Aufsehen erregt der prominente Name zweifelsohne … und umso schöner, dass MAMMOTH WVH in qualitativer Hinsicht hält, was die "Verpackung" verspricht.

Mit der Hardrock-Legende Van Halen hat das selbst betitelte Album des Filius allerdings nur grundlegend deshalb zu tun, weil es eben Musik mit heavy Gitarren und massentauglichen Songs bietet. In dieser Hinsicht lässt der Multi-Instrumentalist dann auch wirklich nichts anbrennen - schon gar nicht in Hinblick auf seine charmante Stimme ohne gespreizte Gesten.

Will heißen: Die Vocals stehen meistens im Vordergrund, angefangen beim abwechselnd sonnig und bekümmert wirkenden Opener ´Mr. Ed´ über den entspannten, Cheap-Trick-mäßigen Power Pop von ´Epiphany´ hinweg bis zum ausladenden Finale ´Stone´ dem in Form von ´Distance´ übrigens noch ein brillanter Extratrack à la Alter Bridge folgt … sehr geil!

Genauso wie das rhythmisch pointierte, fett riffende ´Horribly Right´, das in den Strophen nicht wenig von Foo Fighters hat, zumal sich Wolfgang wie Dave Grohl darin gefällt, Gesangsharmonien zu melodischen Wiederhaken zu verbiegen - eine herrlich eingängige Nummer. Ferner ist Sohnemann ein erstklassiger Gitarrist, der das Spiel seines Vaters sicherlich verinnerlicht hat, ihm aber nur insofern nacheifert, als er Wert auf einen gepflegten Ton und detailverliebte Motivarbeit legt.

Schablonenhaft klingt auf der Platte, deren heimlicher Hit ´Don’t Back Down´ ist, nämlich rein gar nichts. Auf das hymnenhaft epische ´Mammoth´ folgt mit dem halbakustischen ´Circles´ eine Power-Ballade der ungewöhnlichen Sorte, die lediglich widerspiegelt, wie gut MAMMOTH WVH in puncto traditioneller Rock-Mucke ohne abgeschmackten Mief aufgestellt ist.

FAZIT: Wolfgang van Halen braucht keinen Bonus, wie man ihm aufgrund seiner Verwandschaft mit Eddie zu geben geneigt ist, denn mit seiner Band schreibt und spielt der 30-Jährige unaufgeregten Mainstream-Rock mit starken Melodien und einem Maß an Reife, das manchen älteren Künstlern abgeht.