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Buhai: Buhai (Review)

Artist:

Buhai

Buhai: Buhai
Album:

Buhai

Medium: Download/LP farbig
Stil:

Deutschsprachiger Indie- und Kraut-Pop

Label: jippie! industrie/Rough Trade
Spieldauer: 44:32
Erschienen: 18.03.2022
Website: [Link]

Wer wartet eigentlich heutzutage noch auf Einhörner?
Und was macht eigentlich der Knabe mit dem wallenden Haar so?
Warum sollte man sein Herz besser in den Schrank legen und auf keinen Fall auf sein Bauchgefühl hören?
Was bringt einen Astronauten dazu, einen auf seine Reise in eine andere Umlaufbahn mitzunehmen?
Oder ist der Sommerurlaub in St. Tropez dem Sommerwind in Paris vorzuziehen?
Wie geht man mit Urlaubszielen um, die ein totaler Schuss in den Ofen sind?
Und warum – verdammt nochmal – sollte man sich immer mit jeder Pupsbacke arrangieren, nur damit alles gut ist?
Und was passiert eigentlich, wenn sich ein Love Song auf Beton reimt?

Auf diese und viele andere, äußerst seltsame Fragen haben BUHAI zwar keine Antworten, aber genau die richtige Musik dazu. Außerdem werfen sie dabei gleich wieder neue Fragen diesbezüglich auf:
Ist das Indie-Pop mit deutschen Texten?
Oder Kraut-Rock?
Oder etwa die 'alte' Neue Deutsche Welle der banalen 80er in die pandemische Gegenwart zurückgeholt?
Oder ist das gar französisch angehauchter Pop mit leichtem Jazz-Flair?
Hier wiederum finden wir aber eine Antwort auf all diese Fragen. Denn die Musik dieser jungen deutschen Band aus der Hauptstadt hat von all dem etwas und eine Sängerin, die neben viel Pop-Appeal auch eine ganze Menge Schnoddrigkeit in ihrer Stimme vereint und hohen wie tiefen Stimmlagen sowie einer Portion WIR SIND HELDEN-Intellektualität diese kleinen deutschsprachigen Songs feilbietet, dass es eine wahre Freude ist, ihr dabei zuzuhören, während die Musik sogar eine gewisse Retro-Last voller flirrenden Rhodes- und dunklen Orgel-Sounds, coolen Schlagzeug-Rhythmen zwischen einschläfernd bis druckvoll und verträumten Gitarrenausflügen, die sich manchmal gar postrockig erheben, versprüht, welche das Album-Debüt von BUHAI zu einem Boha-ey-Erlebnis werden lässt.
BUHAI selber nennen diese bunte Pop-Mischung dann selber auch Kraut-Pop, eine ideale Beschreibung für das, was einen hinter ihrem selbstbetitelten Debüt-Album erwartet.

Wenn man noch dazu weiß, dass BUHAI aus der von uns bereits hochgelobten Band PRETTY MERY K hervorging und Ekki Maas von ERDMÖBEL auf BUHAI aufmerksam wurde und gleich die Produktion des Albums bei dem ERDMÖBEL-Label jippie! industrie übernahm, dann ist die Richtung klar, in welche die musikalische „Buhai“-Reise auf den insgesamt 13 Songs der splatterfarbenen Vinyl-Ausgabe bzw. der 14 Songs der digitalen Ausgabe geht. BUHAI richten sich mit charismatischer Sängerin genau auf diesen musikalischen Erdmöbeln mit ein und verleihen diesen endlich einen femininen Stil. Sexy und cool, frech und intelligent und solchen Feststellungen wie auf „Mund auf“: „Du drehst dich so lang bis sich alles um dich dreht...“

Dreht sich diese LP auf dem Plattenteller, dann sollte sich um diese auch alles drehen, denn es lohnt sich, ihr nicht nur richtig zuzuhören, sondern auch diesen schwebenden Melodien, die man kaum wieder aus dem Kopf bekommt, zu folgen, während einen Meryem Kiliç mit ihrer Stimme umschmeichelt, die auf „La Rivière“ auch gerne mal zur französischen Sprache mit einem lockeren Chanson-Ausflug wechseln darf.

Traurig geht die LP dann mit „Weit fort“ und einer Kombination aus Sprechgesang und Liedermacher-Attitüde zu Ende und dem Wunsch: „Komm, lass uns gehen, weit fort!“ Und wenn man danach aus dem Tagtraum erwacht, in den uns BUHAI entführt haben, dann kann man diesen Wunsch nur zu gut verstehen.
Doch was hält uns eigentlich davon ab, die Platte gleich noch einmal anzuhören?
BUHAI haben es verdient, dass man ihnen viel öfter zuhört – und wir haben es verdient, dieses spannende Debüt-Album des Berliner Quartetts wieder und wieder zu genießen.

FAZIT: Unterhaltsamer deutsch(sprachig)er Indie-Pop mit Boha-ey-Effekt wird uns von BUHAI auf ihrem gleichnamigen LP-Debüt präsentiert. Das hat nicht nur des dunkelgrün-splatter-farbenen Vinyls wegen eine deutliche 80er-Schlagseite, sondern überzeugt auch durch ironisch-nachdenkliche Texte und eine gute Sängerin, die einen echten Wiedererkennungswert besitzt. Das Berliner Quartett nennt ihre Musik selber Kraut Pop – und die müssen es ja am besten wissen. Kraut Pop mit ganz viel Charme…

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 2347x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 11 von 15 Punkten [?]
11 Punkte
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Tracklist:
  • Seite A (23:19):
  • Einhörner (3:44)
  • Es tut mir nicht leid (3:04)
  • Astronaut (3:05)
  • Beton (4:40)
  • Alles ist gut (2:28)
  • Zu nah (4:49)
  • Der Knabe mit dem wallenden Haar (1:29)
  • Seite B (21:13):
  • La Rivière (3:01)
  • Der Sommerwind (3:07)
  • St.Tropez (2:37)
  • Mund auf (2:37)
  • Offseason Tristesse (3:55)
  • Weit fort (5:56)

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

  • Buhai (2022) - 11/15 Punkten
Interviews:
  • keine Interviews
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