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Mono Inc.: Symphonic – Live; The Second Chapter: Doppel-LP-Edition (Review)

Artist:

Mono Inc.

Mono Inc.: Symphonic – Live; The Second Chapter: Doppel-LP-Edition
Album:

Symphonic – Live; The Second Chapter: Doppel-LP-Edition

Medium: Do-LP
Stil:

Art Pop, Dark Wave

Label: Nocut Music/SPV
Spieldauer: 87:32
Erschienen: 23.08.2024
Website: [Link]

Die Raben fliegen wieder!
Obwohl: Dieses Mal schweben sie größtenteils im symphonischen Himmel auf weit ausgebreiteten Schwingen mit verhaltenem und ruhigem Flügelschlag, während sie sich von Streichern und klassischem Piano in unendliche Höhen tragen lassen.

Fünf Jahre ist es bereits her, dass MONO INC. mit einem symphonischen Live-Album die Konzertbühnen und Hitlisten zu erobern versuchten. Dieses Vorhaben gelang!


So erscheint es anno 2024 durchaus als logisch, mit einem ganz ähnlichen Konzept an diesen Erfolg anzuknüpfen, weswegen mit „Symphonic – Live; The Second Chapter“ nunmehr die Fortsetzung folgt, die sicher auch bei dieser Qualität und der ähnlichen Ausrichtung sowie einer deutlichen Hinwendung zu den hymnischen wie balladesken Momenten der Erfolg beschert werden wird.
Eine besonderes Entgegenkommen der Band für alle Vinyl-Freunde – und die werden ja bekanntlich immer mehr – ist die Veröffentlichung von „Symphonic – Live“ als Doppel-LP im Lila-Vinyl (und das ist absolut neu), bei der die Zeitgrenzen jeder einzelnen Seite komplett ausgereizt werden und trotzdem auf beste Klangqualität geachtet wird, also die fetten Bässe genauso wie die kristallklaren Höhen samt des musikklassischen Volumens und die Stereo-Qualität stimmen.

Da uns zur Kritik von „Symphonic – Live; The Second Chapter: Doppel-LP-Edition“ besagte Doppel-LP in ihrer ganzen Schönheit dargereicht wurde, werden wir ausschließlich diese zuerst unvoreingenommen besprechen – ohne uns das Konzert bereits auf DVD oder BluRay im Rahmen des Mediabooks, das uns ebenfalls zur Besprechung vorliegt, zuvor angeschaut zu haben, sodass wir ohne andere Einflüsse von außen die Wirkung der Doppel-LP im Klappcover sowie mit bedruckten Foto-Innenhüllen so unabhängig wie möglich hier besprechen können.


Im April/Mai dieses Jahres spielten MONO INC. ihre nunmehr zweite Symphonic-Tour mit insgesamt 18 Shows ein, die allesamt bereits im Vorfeld ausverkauft waren.
Fairerweise erwartet das Publikum (und die Käufer der unterschiedlichen Aufnahmeformate von der Doppel-LP bis zum luxuriösen Mediabook als 2-CD/DVD/BluRay-Version und eine streng limitierte Fan-Box) eine komplett neue Titelliste, wobei gerade die größeren Hits in ein noch klassischer anmutendes, aber gewohnt finsteres Gewand gekleidet wurden.

Der erste Teil der Symphonic-Konzertreise aus dem Jahr 2019 erhielt jedenfalls unter unserer Seite einen brutalen Verriss von Kollegen Schiffmann, den man gut und gerne nachvollziehen kann, wenn man sich nicht selber im Raben-Universum bewegt und der heiß geliebten Band MONO INC. zujubeln möchte, wobei auch MONO INC. ganz offensichtlich ihre Fans nicht nur hoch achtet, sondern ebenso anerkennt und eine sehr enge Beziehung zu ihnen aufbaut – und das ist im Grunde schon seit Ewigkeiten bewundernswert.
Wer sich allerdings nicht dazugehörig fühlt oder solche Interaktionen irgendwie scheiße findet, weil ganz viele 'Nicht-Raben' das ebenfalls scheiße finden, der wird natürlich – egal, was MONO INC. auch raushauen – deren Musik als die 'nationale Gruft-Schlager-Presse' und ihre 'Düster-Popsongs' als 'hübsch mit Geige und Cello betupft' ansehen.


Oder man geht anno 2024 einfach mal etwas vorurteilsfreier an diese akustisch wie symphonisch aufgepeppte Geschichte heran, die tatsächlich nach einem ganz ähnlich wie dem hier beschriebenen Konzept erfolgt, aber trotzdem in seiner tief melancholischen – und ja, voller Pathos getragenen – Stimmung einen, der im Gothic-Universum noch finster träumen und sich wie der Rabe von Edgar Allan Poe fühlen kann, durchaus zu begeistern versteht. Auch weil nunmehr definitiv nach diesen Konzert-Aufnahmen der immer wieder bemühte Vergleich zu UNHEILIG einfach nicht mehr funktioniert, da sich MONO INC. längst ihr ganz eigenes 'Raben'-Universum geschaffen haben, in dem sich immer mehr düstere wie musikinteressierte Depri-Traum-Gestalten wohlfühlen. Genau die bekommen das von MONO INC. geboten, was sie in ihrer von der Nacht geprägten Euphorie lieben. Und keiner von beiden (Band wie Publikum) hat deswegen unsere Verachtung, sondern höchstens unsere Beachtung, verdient. Und „Symphonic – Live; The Second Chapter: Doppel-LP-Edition“ ist sehr beachtlich ausgefallen und schlägt bewusst, wie beispielsweise im „Piano Interlude“, vordergründig klassische Wege ein, in denen immer stärker das Piano und die Streicher (zwei Geigen, zwei Celli, eine Bratsche) zum Tragen kommen und die bereits über die erste LP-Seite hinweg ihre ganze Düsternis wie Schönheit und Melodramatik verbreiten.


Beim ständigen Zwischenjubel während „Revenge“, etwa in der Mitte des Konzerts, fragt man sich natürlich, warum dieser so euphorisch ausbricht. Das lilafarbene Vinyl kann darauf natürlich, mangels optischer Unterstützung, keine Antwort geben – dafür sollte man sich dann zusätzlich eben das Mediabook (worauf wir in einer späteren Review noch eingehen werden), in dem auch das komplette Konzert als Video zu sehen ist, anschaffen. Oder man lässt es sein und beschränkt sich auf diese wirklich gelungene Doppel-LP-Ausgabe und recherchiert ein wenig im Internet, um die entsprechende Antwort zu finden, die auch wir dann übrigens bei unserer kommenden Review zu „Symphonic – Live; The Second Chapter: 2CD+DVD+Blu-Ray-Book“ geben werden...


FAZIT: Mögen sich auch die letzten Geister an MONO INC. scheiden und ihren Spott über einer Band ausschütten, die trotz aller Anfeindungen konsequent ihren eigenen musikalischen Weg geht und dabei auch extrem pathosschwanger – wie im Falle von „Symphonic – Live; The Second Chapter: Doppel-LP-Edition“ – mit fünf Streichern und einem klassischen Pianisten für eine Atmosphäre aus düsterem Art Pop und symphonischen Dark Wave sorgen. Die Raben jedenfalls verlassen sie nicht. Und wahrscheinlich werden es eher, auch nach diesem Album, immer mehr werden, weil zugleich dieser bereits zweite Versuch, die Musik der deutschen Düster-Band mit Streichern auf die Live-Bühne zu bringen, sogar ohne Bild perfekt auf Vinyl funktioniert. Und zwar in diesem Falle erstmals, denn beim ersten Symphonic-Versuch gingen MONO INC. nicht so weit, auch Vinyl pressen zu lassen, was sogar im Falle von dieser farbvinyligen Doppel-LP-Edition durchaus ein Wagnis ist, denn die Band reizt die Kapazität jeder LP-Seite absolut mit jeweils knapp 25 Minuten pro Seite aus, wobei die hohe Sound-Qualität trotzdem gehalten wird. Super also, dass MONO INC. keinen einzigen Song der Konzert-Zusammenstellung im Verhältnis zur Doppel-CD-Version wegkürzen. Alles richtig gemacht – und nicht nur für die Raben hörenswert, sondern für alle, denen dunkler Art-Pop vereint mit Klassik und Dark-Wave-Momenten, der diesmal nur in seltenen Momenten laut wird, in deutscher und englischer Sprache gesungen, am Herzen liegt.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 640x gelesen, veröffentlicht am )

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  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
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Tracklist:
  • Seite A (23:40):
  • Louder Than Hell (3:51)
  • Seligkeit (4:09)
  • When The Raven Dies Tonight (5:09)
  • If I Fail (5:54)
  • Nemesis (4:37)
  • Seite B (24:58):
  • Alles was bleibt (4:35)
  • Revenge (5:54)
  • Heartbeat Of The Dead (4:41)
  • Ravenblack (4:53)
  • Still (4:55)
  • Seite C (24:35):
  • Wiedersehen woanders (5:12)
  • Piano Interlude (1:56)
  • At The End Of The Rainbow (4:50)
  • Lieb mich (4:52)
  • From The Ashes (7:45)
  • Seite D (24:19):
  • In My Heart (4:32)
  • Voices Of Doom (7:25)
  • Children Of The Dark (8:04)
  • Potter's Field (4:18)

Besetzung:

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