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Storm Corrosion: Storm Corrosion (Review)

Artist:

Storm Corrosion

Storm Corrosion: Storm Corrosion
Album:

Storm Corrosion

Medium: CD/LP/Download/CD+Blu-ray
Stil:

Progressive Rock

Label: Kscope / Edel
Spieldauer: 58:05
Erschienen: 27.09.2024
Website: [Link]

Das bislang einzige und selbstbetitelte STORM CORROSION-Album - erschienen 2012 beim Metal-Major Roadrunner - markierte eine musikalische Elefantenhochzeit zwischen Steven Wilson (Porcupine Tree) und Mikael Åkerfeldt (Opeth). "Storm Corrosion" spaltete die Gemüter sowohl der Fans der beiden als auch der Rock/Metal-Medien, da es praktisch keine Erwartungen erfüllte, die man an das Duo gestellt haben mochte. Das Album hat wenig mit Metal oder Prog Rock zu tun, stattdessen stellen der Brite und der Schwede Minimalismus, ein Spiel mit überwiegend gedämpften Stimmungen und generell akustische Experimente in den Brennpunkt.

Da uns Wilsons neue Dolby-Atmos-Abmischung beziehungsweise die Blu-ray-Edition mit diesem Mix, einer Hi-Res-Stereo-Fassung und einem 5.1 DTS-HD-Surround.Mixes, Demo- (zwei) und Instrumentalversionen (fünf) der Songs, einer Dokumentation und einem achtseitigen Booklet nicht vorliegt, beschränken wir uns hier auf eine Neubewertung der Platte, die in allen Formaten einen 2015er Live-Mitschnitt des Schlüsselsongs 'Drag Ropes' aus der Londoner Royal Albert Hall (Mikael trat damals als Gast bei einer Soloshow von Steven auf) enthält.

Man sollte die Scheibe auch im Kontext ihrer Zeit und der Veröffentlichungen sehen, die Opeth und Wilson zuvor zur Diskussion stellten - "Heritage und "Grace For Drowning" -, was den Kontrast des Gebotenen gegenüber dem Erhofften noch drastischer macht. "Storm Corrosion" ist im Wesentlichen ruhig und wird von Keyboards respektive Streichern dominiert; Canterbury-Legende David Lloyd Stewart (unter anderem Egg, Hatfield and the North), der das Orchester leitete, avancierte fortan zu einem regelmäßigen Kollaborateur insbesondere Åkerfeldts.

Die sechs größtenteils überlangen Tracks zehren vom (Acid) Folk der späten 1960er (Nick Drake) und den frühen Psychedelic-Rock-Bands (speziell das gespenstische 'Hag'), wobei die Vocals oft wie zusätzliche Instrumente oder Klangtexturen anmuten, weil sie in einem Nebel aus Akustigitarren, Streichinstrumenten und Keyboards oszillieren. Das Titelstück lässt mit seinen dissonanten Grenzgängen gar an zeitgenössische Klassik à la György Ligeti denken, wohingegen 'Happy' im weitesten Sinn modern und ganz vage nach Radiohead zu ihren abenteuerlustigsten Zeiten klingt.

Auf der rhythmischen Ebene ist das Material vergleichsweise unspannend, wenn man an die Hauptbands des kreativen Dreamteams denkt, doch statt sich darauf zu versteifen, was "Storm Corrosion" alles nicht ist, darf oder sollte man seine definitiv vorhandenen Qualitäten feiern. Langatmig oder pseudo-tiefsinnig, wie manche Kostverächter seinerzeit aufgrund der Ambient-artigen Anmutung einiger Passagen (dort lassen Tangerine Dream oder Popol Vuh grüßen) behaupteten, sind die Kompositionen auf keinen Fall.

FAZIT: "Storm Corrosion" bleibt auch zwölf Jahre nach seiner Veröffentlichung avantgardistisch (quasi im Geist von Scott Walker, den gerade Åkerfeldt bewundert), eigensinnig, ein Spiegel der eklektischen Geschmäcker der beiden Schöpfer in einem Niemandsland aus Folk, Psych Rock, Symphonic Prog, Filmmusik und vielem mehr. Die größte Leistung des Albums besteht vermutlich darin, dass es einem verhältnismäßig Mainstream-orientierten Publikum (immerhin ist das Schaffen beider Protagonisten fraglos bei der Masse angekommen) "Fringe Music" nahegelegt und daher möglicherweise eine Vielzahl von Menschen/Musikern inspiriert hat. Auf der emotionalen Ebene ist es indes trotz insbesondere Wilsons einfühlsamer Gesangsleistung immer noch spröde.

Einen Nachfolger schließt das Duo nach wie vor nicht aus…

Andreas Schiffmann (Info) (Review 897x gelesen, veröffentlicht am )

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Tracklist:
  • Drag Ropes 9:53
  • Storm Corrosion 10:10
  • Hag 6:26
  • Happy 4:51
  • Lock Howl 6:11
  • Ljudet Innan 10:15
  • Drag Ropes (Live) 10:19

Besetzung:

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