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Interview mit Cthulhu Rise (08.02.2013)

Cthulhu Rise

Russischen Humor gibt es heute zu lesen, vertreten durch diese fabelhafte, immer leicht zynische Instrumental-Band.

Was macht CTHULHU RISE in dieser Form aus?

Wir machen das schon seit über zehn Jahren, aber ungleich kürzer mit dieser Band, die eigentlich recht zufällig entstand. Wir verdingten uns vormals in weitaus geradlinigeren Combos, die uns aber irgendwann zu langweilen begannen. In dieser Form kamen wir 2007 zusammen, wobei wir aber weder eine konkrete Vision noch ein Konzept hatten, dafür aber Mut zu allem, was geht, wobei wir irgendwie in kein Schema zu passen scheinen. Gegen Ende 2009 ließen wir den Versuch bleiben, mit Sänger zu spielen, da die Aussichten diesbezüglich trübe waren. Aus jener Zeit gibt es aber übrigens noch Demos auf unserer Website zu bestaunen, die einen spaßigen Hör wert sind.

Wie wurdet ihr mit Musik sozialisiert?

Wir besuchten kein Konservatorium oder so, sondern allenthalben Privatstunden an unseren Instrumenten. Professionell ist an uns also nichts. Unser stilistischer Hintergrund gestaltet sich jeweils sehr unterschiedlich, weshalb wir selbst nach mehreren gemeinsamen Jahren verblüfft darüber sind, wie verschieden die jeweiligen Persönlichkeiten ausfallen. Reibungen, die bisweilen zu Kämpfen ausarten, und auseinanderdriftende musikalische Vorlieben, sind nichts Schlechtes, wenn jedes Mitglied kompromissbereit und offen bleibt. Wir fordern uns täglich aufs Neue heraus, und das bereitet Freude, stellt unseren Hauptantrieb dar und führt unsere musikalische Ausbildung sozusagen weiter fort.

Was bedeutet euch H.P. Lovecraft?

Mr. Lovecraft ist wegen seiner Horror-Ideen interessanter als aufgrund der literarischen Interpretation derselben. Deswegen ist er wohl auch weniger berühmt für seine Werke als etwa Poe oder Stephen King, aber seine Deep Ones hallen heutzutage lauter wider als etwa “Kinder des Zorns”. Chtulhu ist für uns eher ein Internet-Phänomen, das Gehirne frisst und der ironischen Attitüde unserer Musik entgegenkommt. Man sollte sich völlig darüber im Klaren sein, dass es sich oftmals um eine Mischung von einer Menge Unsinn handelt, also tun wir gar nicht erst so, als seien wir genial oder dergleichen. “Cthulhu Rise” soll als Befehl gelesen werden, aber gänzlich ohne Pathos. Es ist eher ein Witz, also scheltet uns nicht als zu laut, denn Er könnte euch hören, haha.

Warum nummerierte Songs?

Darum. Es handelt sich nur um Zahlen, ein weiteres Anti-Pathos-Ding, das wir pflegen. Von jeher haben wir über ansprechende Titel diskutiert, weshalb wir bald zu dem Schluss kamen, dass die Musik das eigentlich Wichtige darstellt. So folgten wir der Tradition klassischer Komponisten und nummerierten unsere Werke als Opera durch.

Wie muss man sich die Musikszene bei euch vor Ort vorstellen?

Die gibt es so gut wie nicht. Es gibt ein paar Metalheads, die uns zu komplex finden, und ein Haufen traditioneller Jazzer, denen wir zu hart sind. Drei, vier Klone von DREAM THEATER gibt es ebenfalls, aber das war's. Festivals finden keine statt, aber das dürfte wenig überraschen, doch ein paar Clubs, in denen wir auftreten können, gibt es noch, genauso wie einige wenige Fans, die unsere Musik zu schätzen wissen und sogar legal gekauft haben …

Wie komponiert ihr?

Jedes Mitglied ist dazu angehalten, Ideen beizusteuern oder gerne gleich ein komplettes Stück. Wir arbeiten häufig übers Internet zusammen und legen uns erst im Einzelnen fest, wenn wir gemeinsam proben, damit etwas Bedeutsames dabei herauskommt. Am Ende verleihen wir den Kompositionen den letzten Schliff. Wir sind ja eher Rock als Jazz, also beruht wenig auf Improvisations, wenngleich höchstens ein Viertel dessen, was gespielt wird, auch ausnotiert wird.

Wie plant ihr langfristig?

Langfristig? Natürlich haben wir die Herrschaft über die Galaxie im Sinn. Nein, wir nehmen bald unser zweites Album auf, das aus neun Stücken zermürbender Cthulhu-Gebete bestehen wird.

Wir erschauern … vielen Dank!

Andreas Schiffmann (Info)
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