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Interview mit Cheeno (14.05.2010)

Cheeno

Die aus Musikern der Gothic Rocker AUTUMNBLAZE und Sängerin Jennie Kloos entstandenen Alternative Rocker CHEENO haben jüngst ihr zweites Album "2 Face Macy" veröffentlicht. Meinem Kollegen Schiffmann war das Album gerade mal acht Punkte wert, wenn man aber auf intensiven Rocksound steht, der sowohl handwerklich als auch songschreiberisch auf ganzer Linie überzeugt, kann man da gut und gerne noch zwei, drei Punkte addieren. Was die stimmgewaltige Frontfrau über das Album im Allgemeinen und Macy im Speziellen zu sagen hat, erfahrt ihr hier.

Hallo Jennifer, wie geht's? Froh, dass das neue Album "2 Face Macy" fertig ist oder traurig, dass die Studioarbeit vorbei ist?

Hallo Andreas. Jennifer – Irgendwie hat mich so früher nur meine Mutter genannt, wenn Sie sauer war aber dann noch mit Nachnamen... Jennie ist auch okay. Aber mir geht's schon mal gut. Danke! Es ist schon von beidem ein bisschen, also ein bisschen froh und ein bisschen traurig.

These: Die einzige Konstante in Eurem Sound ist – neben der unbestritten hohen Qualität – die stilistische Unkonstanz. Kannst Du da zustimmen?

Das mag sein. Allerdings ist das doch auch gut so. Denn wir würden uns nur ungern in eine stilistische Ecke drängen lassen. Daraus ergibt sich der Vorteil, dass wir sehr flexibel sein können.

Für euer erstes Album habt ihr reihenweise gute Kritiken bekommen. Inwieweit hat das die Arbeit an eurem zweiten Album beeinflusst?

Diese haben wir irgendwie schon ständig im Hinterkopf, genau wie die Angst, dass wir diesmal den Geschmack der Kritiker und vor allem der Fans nicht so treffen könnten. Doch ich persönlich versuche diese Gedanken immer wieder zu verdrängen, sonst macht man sich am Ende nur selbst verrückt. Wir haben bei "2 Face Macy" genauso wie auch schon bei "The Next Step Will Be The Hardest" einfach versucht, die Musik zu machen, mit der wir alle zufrieden sind und hinter der wir selbst auch stehen. Wie das Ganze dann ankommt hat man ja nicht in der Hand.

Cheeno BandIhr macht Musik, die extrem abwechslungsreich ist, die aber in bestimmten Momenten auch sehr massentauglich ist (was explizit nicht negativ gemeint ist). Hegt man da die Hoffnung, irgendwann mal so groß zu werden, die es zB die GUANO APES in Deutschland mal waren?

Sicher machen wir Musik, um damit erfolgreich zu sein. Allerdings heißt das nicht, dass wir unser Songwriting davon beeinflussen lassen, nur um massentauglich zu sein.

Das erste Album bestand aus 17 Songs, jetzt gibt es "nur" noch 11 auf dem Album. Hat das einen bestimmten Grund? Oder hat es sich nicht ergeben, mehr Songs zu schreiben?

Genau genommen bestand das letzte Album ja auch aus 11 Songs. Die restlichen Tracks dienten als Zwischensequenzen oder Übergänge. Dieses Mal haben wir uns halt einfach auf die einzelnen Songs beschränkt. Das liegt aber mitunter auch daran, dass "The Next Step Will Be The Hardest" über einen längeren Zeitraum hinweg entstanden ist.

Was hat es mit "See You Next Sunday", dem auffälligsten Song auf "2 Face Macy" auf sich?

Bei "See You Next Sunday" haben wir versucht, die Moral der heutigen Zeit ein wenig zu überspitzen.  

Wer ist die "2 Face Macy", die eurem zweiten Album den Namen gibt?

Macy spiegelt eigentlich jeden einzelnen wider. Denn jeder von uns hat in mancher Hinsicht zwei Gesichter. Da es in den Texten meist um Gegensätze geht, fanden wir es einfach passend. Sind wir nicht alle ein bisschen Macy?

Vermutlich. Zu eurem ersten Album gab es ein Buch mit der Story, auf der die Texte basieren, jetzt gibt es einen Comic zum Album. Ihr seit also der Meinung, dass es heutzutage nicht mehr reicht, einfach nur Musik aufzunehmen?

Cheeno ComicDie Comic-Idee entstand schon in der Kreativphase des letzten Albums. Damals arbeiteten wir ja schon, wie diesmal übrigens auch, mit Julie Keene zusammen. Wir waren und sind immer noch von ihren Zeichnungen so begeistert, dass wir einfach mehr davon haben wollten. Somit war also die Idee des Comics geboren und wir brauchten dazu natürlich noch eine Hauptfigur. Und da kommt dann wieder "Macy" ins Spiel.

Ihr setzt euch gewissermaßen selbst unter Druck – ein drittes Album ohne ein solches Extra würde bei den Fans wohl für lange Gesichter sorgen, oder?

Ein wenig Druck tut uns immer gut – also von daher ist das eher unproblematisch.

Du kommst eher aus dem klassischen Gesangsbereich – was macht dir mehr Spaß? Die Arbeit mit einer Rockband oder die mit einem Orchester?

Die Arbeit mit Band ist natürlich ´ne ganz andere Nummer. Mit Orchester hat man geringere Möglichkeiten man selbst zu sein. Da gibt's feste Arrangements und Noten an die man sich halten muss. Folglich bleibt dann wenig Spielraum zur Eigeninterpretation.  Was jetzt natürlich nicht heißen soll, dass es kein beeindruckendes Gefühl ist mit großem Orchester spielen zu dürfen. Jedoch muss ich unterm Strich doch sagen, dass ich doch am liebsten "ich" bin und das geht mit Band am Besten.

Deine Stimme erinnert mich manchmal an Anneke van Giersbergen, die ehemalige Sängerin von THE GATHERING. Hattest Du Dich eigentlich bei denen beworben, als sie eine Nachfolgerin für Anneke suchten?

Nöö, ich muss ganz ehrlich zugestehen, dass ich mir THE GAHTERING erst angehört habe, nachdem ich in einigen unserer Reviews Vergleiche gelesen habe. Deshalb ist mir jetzt auch nicht bewusst, dass die 'ne neue Sängerin gesucht hatten.

Hast Du musikalische oder gesangliche Vorbilder oder Idole?

Vorbilder und Idole hab ich nicht wirklich. Es gibt zwar einiges was ich selbst gerne höre, allerdings muss ich zugestehen, dass in meiner Plattensammlung sehr wenige Musikerinnen anzutreffen sind. Warum das so ist weiß ich eigentlich gar nicht.

Vielen Dank für die Beantwortung meiner Fragen, die letzten Worte gehören Dir.

Ich habe zu danken. Danke für das Interview und danke an diejenigen die es geschafft haben bis zum Ende weiter zu lesen. Schaut doch einfach auf www.cheeno.de oder auf unserer Myspace-Seite vorbei und hört rein - und bei Interesse einfach eines der Alben bestellen.

Andreas Schulz (Info)
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