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Interview mit Knight Area (15.06.2007)

Knight Area
Was ist dran an den Niederländern KNIGHT AREA, dass die Prog-Gemeinde sie gerade auf Händen trägt, während ungleich visionärere Acts ein Schattendasein erdulden müssen? Gerben und Mark geben sich beim Idioglossia-Frage-Antwort-Spiel so konservativ wie ihre Musik, die dann aber doch nicht so einsilbig ist wie die beiden Musiker. Wie sind die bisherigen Reaktionen auf „Under A New Sign“ ausgefallen? G: Recht gut und sogar etwas besser als beim ersten Album. Ich froh darüber, weil es nicht gerade einfach ist ein zweites Album zu schreiben, das einem Debüt ebenbürtig ist. Was bedeutet euch der Titel? Hat er mit einer konzeptionellen oder musikalischen Schwerpunktverlagerung der Band zu tun? M: Der Albumtitel bezieht sich einfach auf radikale Änderungen im Leben – einen Neustart oder eine Wiedergeburt. Das ist ein immer wiederkehrendes Motiv der Platte. Man könnte es Knight Areaals eine Art Leinwand sehen, auf die wir die Songs gemalt haben: eine allgemeine Inspirationsquelle. Wir dachten aber nie daran, dass dieses Konzept auch auf die Band zutrifft, denn obwohl die Entstehung dieses Albums ganz anders vonstatten ging als beim ersten Mal, sind wir doch auf derselben Linie geblieben. Eure Texte handeln oft von Ängsten oder Eskapismus. Welche Ängste sind das, und vor was wollt ihr beispielsweise in „Dreamweaver“ flüchten? M: In „Dreamweaver“ ist es die Furcht davor, eine geliebte Person zu verlieren. Fliehen möchte man dann aus dem erdrückenden, selbstauferlegten oder erdachten Verbund mit diesem Menschen. Die Abkürzung L.U.M.C. steht für das Leids Universitair Meidisch Centrum? G: Richtig. Die Frau eines unserer Bandmitglieder hatte gesundheitliche Probleme, von denen sie sich dort erholen konnte. Auf welches „Mastermind“ bezieht ihr euch? M: Diese Person denkt, sie sei von einem höheren Geist oder Gott berufen, der ihre Gedanken kontrolliert. Wie entwickelt sich der Protagonist im Verlauf der beiden Teile von „A Different Man“? G: Die Texte haben nicht so sehr miteinander zu tun. Es geht im zweiten Teil eher darum, Lebewohl zu sagen und wieder neu anzufangen. Für uns fühlte sich die Musik nach einem Schulterschluss an, und deshalb haben wir sie „Part II“ betitelt. Was denkt ihr: Trifft die Bezeichnung ‚progressiv´ auf euch als Band zu? – Ihr fügt der zeitgenössischen Musik nichts Neues hinzu und zitiert die alten Größen im modernen Sound, was ja nicht außergewöhnlich ist. Wollt ihr etwas im heutigen Musikbetrieb bewegen, oder fühlt ihr euch in eurer Nische wohl? G: Nun, ich habe immer schon die Musik geschrieben, die ich selbst mag, und das ist Symphonic Rock mit vielen Emotionen. Genesis zwischen 1976 und 1978 sind ein guter Bezugspunkt; in diesen Jahren haben sie für mich sehr inspirierende Musik gemacht. Auch Camel mit den großen, gefühlvollen Licks und dem Sound von Andy Latimer bieten sich als Beispiel an. Heute höre ich auch Opeth oder Pain Of Salvation. In einigen Stücken versuche ich, den alten Stil mit der Härte dieser Bands zu verknüpfen. Die aktuelle Musikwelt möchte ich nicht verändern und fühle mich in der Tat wohl dabei, diese Musik zu machen. Wie kommt man als holländische Band an ein US-Label? G: 2003 haben wir einige Demos an mehrere Firmen auf der ganzen Welt geschickt The Laser´s Edge waren einer der Interessenten. Sie genießen einen guten Ruf und veröffentlichen die Alben ihrer Bands weltweit. Knight AreaSeht ihr euch selbst als Rock- oder Metal-Band? Ihr werdet ja auch in Metal-Kreisen beworben, und da frage ich mich, ob ihr nicht doch etwas zu ruhig dafür seid... G: Wir sind keine Metal-Band, sondern haben nur einige Metal-Parts in unseren Stücken, um die Dynamik ein wenig zu erhöhen. Die Melodien und Gefühle in unserer Musik sind uns am wichtigsten. ...die es im Metal natürlich nicht gibt... Habt ihr bestimmte Einflüsse aus dem Metal-Bereich? G: Nein, aber wir möchten immer neue Regionen auskundschaften. Und wie sehen eure musikalische Sozialisation und Ausbildung aus? G: Wir möchten mit unserer Musik so viele Leute wie möglich erreichen. In unserer stressigen Zeit wollen die Menschen leichte Kost wie Dance, House oder Hip Hop hören. Deshalb ist Symphonic Rock weniger verbreitet als noch in den Siebzigern. Viele Leute wissen gar nicht, dass es solche Musik überhaupt gibt. Das war jetzt zwar nicht die Antwort auf meine Frage, aber welche Bands aus eurer Heimat könnt ihr noch empfehlen? G: Lady Lake und King Eider sind gute Bands. Aus der Metal-Ecke würde ich Sun Caged und Ayreon nennen. Eure momentan fünf meistgehörten Alben: G: Genesis´ „The Lamb Lies Dwon On Broadway Live 1975“ aus der “Archives”-Box; Blackfields Zweite, “Somatera Spectabilis” von King Eider und “I Can See Your House From Here” von Camel sowie “Opeths “Deliverance”, beziehungssweise “Damnation”.
Andreas Schiffmann (Info)
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