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Totalt Jävla Mörker: Totalt Jävla Mörker (Review)

Artist:

Totalt Jävla Mörker

Totalt Jävla Mörker: Totalt Jävla Mörker
Album:

Totalt Jävla Mörker

Medium: CD
Stil:

Hardcore Skandinavisch

Label: Regain/Soulfood
Spieldauer: 30:52
Erschienen: 2006
Website: [Link]

Spaßige Angelegenheit, die schwedische Sprache aus deutscher Sicht...für die Rezeption der seit einer Dekade bestehenden Totalt Jävla Mörker ist sie allerdings nicht wichtig, denn man versteht die heiser gebellten, gleichwohl engagierten Lyrics ohnehin nicht. Stattdessen zeigt die Band, dass Genrebezeichnungen oftmals Stuss sind und gute Musik Szene-unabhängig funktioniert.

Das Hardcore-Etikett hängt vor allem am kurzen Zeitfaden der Songs, die selten mehr als drei Minuten lang sind. Weiterhin sticht der knarrende Bass im Gesamtbild hervor, doch ansonsten hört man auf dem Album vieles, was gleichsam im Death Metal aus diesen geographischen Gefilden zu finden ist – und ich wage zu behaupten: teilweise in besserer, effektiverer Form.

Statt selbstverliebt mit wehendem Haar kraftlose Single-Note-Riffs und zuckrige Melodien zu spielen, konzentriert das Quartett sich auf das Wesentliche in Form von unmittelbar zündenden Arrangements, obwohl man ob der hörbaren Spontaneität eigentlich nicht von ausgetüftelten Kompositionen reden kann. Dafür atmet die Chose aber ein Live- und Bandfeeling – etwa, wenn in „Fader Var“ gekonnt mit der Dynamik gespielt wird, der Drummer seine Felle auch streicheln kann und auch leise Töne erklingen. Noch besser gelingt dies mit dem bedrohlichen „Embryo“, das erst in den letzten 30 Sekunden mit Geschrei aufwartet und sich bis dahin von unverzerrten Tönen bis in brutales Midtempo steigert; sogar Pianotöne tragen zur beklemmenden Stimmung bei.

Die Tempovariation ist enorm: rockige Energie in „Psykets Heroin“ und Thrash im mit einprägsamem Gitarrenmotiv versehenen „Kall Värld“ sowie dem vorletzten Track; Doomiges in „Smärtgrensen“, welches zum Titel passend selbige durch seine stete Geschwindigkeitssteigerung fast überschreitet. Überhaupt bietet die Gruppe innerhalb ihrer kurzen Stücke oft mehr Abwechslung als manch fünfminütige Göteborg-Gedächtnis-Arie zahlreicher Landsmänner.

Ins Gesicht schlagen weiterhin die Primitiv-Death-Einflüsse im Benediction-artigen, forsch groovenden „Ditt Krig“, und natürlich fehlt das Punkelement nicht. Wohlgemerkt: „Döden, En Lönsam Affär?“ oder die einminütige „Norrland“-Eruption haben nichts mit nett-bunten Haaren gemein – es sind vielmehr offene Sicherheitsnadeln, an denen man sich auch als Headbanger gerne stößt. In diesem Zusammenhang sind auch die hintergründigen Akzente der Saitenfraktion hörenswert. „Ödets Väg“ etwa bietet am Ende kaputte Arpeggien; sein Vorgänger sticht dagegen mit schrillen, Black-Metal-artigen Spitzen zu, die simultan mit rhythmischen Shouts unterlegt werden, und auch „Piskan Vinerigen“ integriert derart abseitige harmonische Kanten. Über allem stehen die äußerst heftigen, zähen Passagen – meist als Refrains – und der Gesang, der wie die Instrumentalabteilung viel mehr von besten At The Gates hat als von deren weichzeichnenden Epigonen. Ist dies Hardcore, soll es mir recht sein – es ist jedenfalls gut.

FAZIT: Totalt Jävla Mörker könnte man als korrekte Version des Metalcore-Begriffs deuten: Weder Feinripphemden-Gossenromantik noch Core-Knaben-Emo, dafür die Rohheit des Punk und die Schwere und leidenschaftliche Aggression guten Metals. Auch für Verächter gilt: Chance geben und reinhören!

Andreas Schiffmann (Info) (Review 2572x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 9 von 15 Punkten [?]
9 Punkte
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Tracklist:
  • Samma Jävia Skit
  • Psykets Heroin
  • Kall Värld
  • Piskan Viner Igen
  • Fader Var
  • Fängelse Med Vita Knutar
  • Smärtgränsen
  • Embryo
  • Människan Som Försöksdjur
  • Ödets Väg
  • Norrland
  • Ditt Krig
  • Döden, En Lönsam Affär?
  • Vi Säljer Inte Ut, För Vi Har Inget Köpt
  • Den Nya Tidens Korstäg

Besetzung:

  • Sonstige - Fredrik / Christian / Anders / Victor / Tompa

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