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Mojo Pojo: Mojo Pojo (Review)

Artist:

Mojo Pojo

Mojo Pojo: Mojo Pojo
Album:

Mojo Pojo

Medium: CD
Stil:

Progressive Rock

Label: Just For Kicks
Spieldauer: 53:56
Erschienen: 24.09.2010
Website: [Link]

Was man selbst als "Venezuelan Frit Experimental Prog Rock Avant Garde Kraut Post Punk from Hell" tönt weder großmäulig noch so ungenießbar, wie man es hinter derlei Crossover häufig vermutet: MOJO POJOs selbstbetiteltes Album bereitet - mal songdienlich, mal auffällig schillernd - große Freude, ohne sich aufzudrängen oder allzu abgestandene Konzepte aufzugreifen.

"Nose Win" entführt rein instrumental wie auf Pferderücken ins Gehölz zwischen alte und neuere Prog-Eichen, aus denen flirrende Orgeln einer- sowie stark miteinander verästelte Bässe und Drums andererseits gefertigt werden. "Llega El Tiempo" geht danach als erster, ungleich konventioneller Retrorocker durch. Dessen Refrain ist eingängiger als das folgende, mit etwas Latin-Patina überzogene "Drifting"; Taccos darf man später übrigens auch zum gesangsfreien "Intro" verdrücken. MOJO POJO klingen stets fröhlich und in "Stained" deutlich nach den pentatonischen Vorlieben eines Steve Morse, die man auch immer wieder von DREAM THEATERs John Petrucci aufs Trommelfell geschmiert bekommt. Der Energieüberschuss macht dieses Stück zu einem der Höhepunkte auf "Mojo Pojo": so spielt man virtuos und dennoch songdienlich. Die Musiker geben sich trotz ihrer Jugend ganz wie alte Hasen auf gut geölten Drahteseln, welche allerdings keinerlei Staub in den Ritzeln haben. Dazu gehört auch, auf der Gitarre bisweilen einfach solistisch loszurotzen und den für studierte Musiker oft obligatorischen Schönklang links liegen zu lassen.

"Esta Vez" verzeichnet einen Stimmungswechsel, denn so unbeschwert die Instrumentalisten im Kreis tanzen, so sehnsuchtsvoll singt Basser Enrique dazu. Erst mit dem dritten Lied ohne sein Zutun am Mikro fällt und geht MOJO POJOs Rechnung auf, griffige wie anspruchsvolle Lieder moderaten Fingerverdrehern gegenüberzustellen. So haut "McPojo Thai" gehörig auf die Pauke - man achte auf die Drums sowie das heavy Riffing - und vergisst dennoch das Feeling nicht. Letzteres behält die Gruppe im balladesken "Green & Blue" bei, zumal erwähnt werden sollte, das der stete Wechsel zwischen Muttersprache und Englisch in keiner Weise nach Krampf riecht - es muss ja auch nicht gesungen werden, wie gesagt: das Doppel "Hole Tone"/"Birds At Dawn" bezeugt dies ein weiteres Mal und zudem im Hart-Zart-Modus. Harmonie herrscht indes am Ende: "Regreso" melodiert den Hörer träumerisch entspannt an den vom Sonnenuntergang gefluteten Strand, wo selbst ein Saxofonist nicht fehl am Platze erscheint.

FAZIT: Die Scheibe "Mojo Pojo" widerlegt die Behauptungen desillusionierter Hörer, im Prog könne ohne eklektische Misstöne, Indie-Anbiederungen oder hanebüchene Genre-Potpourris keine Frische mehr Einzug erhalten. Die junge Band tönt in ihren wunderbaren Songs so vertraut und dennoch niemals angestaubt, dass es angesichts der auch hinsichtlich Arrangement und Produktion erstklassigen Inszenierung eine Wonne ist.

Andreas Schiffmann (Info) (Review 3922x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 11 von 15 Punkten [?]
11 Punkte
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Tracklist:
  • Nose Win
  • Lliega El Tiempo
  • Driftng
  • Stained
  • Intro
  • Esta Vez
  • McPojo Thai
  • Green and Blue
  • Hole Tone
  • Birds At Dawn
  • Regreso

Besetzung:

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