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Pain Of Salvation: Road Salt One (Review)

Artist:

Pain Of Salvation

Pain Of Salvation: Road Salt One
Album:

Road Salt One

Medium: CD
Stil:

Progressive Rock/Progressive Metal/Hard Rock

Label: InsideOut
Spieldauer: 51:24
Erschienen: 17.05.2010
Website: [Link]

Was müssen Fans von PAIN OF SALVATION nicht alles mitmachen. Seit „Remedy Lane“ tischen Daniel Gildenlöw & Co konsequent nicht das auf, was man von ihnen erwartet. „Be“ war für manchen Hörer zu experimentell und verkopft, während „Scarsick“ mit seiner (streckenweise) zu einfachen Ausrichtung für Kopfschütteln und ironische Seitenhiebe („America“) für Unverständnis sorgten. Aber mal ganz ehrlich: Für diese Unvorhersehbarkeit muss man die Schweden auch irgendwie lieben.

Road Salt One“ klingt nicht wie ein zweites „Remedy Lane“ und erst recht nicht wie „The Perfect Element Pt. 3“. Die Band hat sich dennoch verabschiedet von der „Be“-Sperrigkeit und meidet auch leidige „Scarsick“-Durchschnittlichkeit. Die trockene Seventies-Rock-Härte, die sich auf der „Linoleum“-EP andeutete, ist auf „Road Salt One“ nur ein Stilmittel von vielen.

„No Way“ stampft mit ordentlichem Hardrock-Groove in den Backen recht hart drauf los und hätte auch auf „Linoleum“ stehen können. Gitarren- und Schlagzeugspiel verkomplizieren gegen Ende zusehends, was den Song zu einem typischen progressiven Siebzigerjahre-Hard-Rock-Track macht. Gildenlöw experimentiert im Mittelteil gesanglich. „She Likes To Hide“ wartet mit beschwingtem, gemütlichem Rhythmus und mehrstimmigem Gesang auf. Nett, aber nicht spektakulär.

„Sisters“ ist ein emotionales Schwergewicht, wie es eigentlich nur von PAIN OF SALVATION stammen kann. Oder ist es „nur“ Gildenlöws Stimme, welche den Track zu einer unglaublichen Gänsehautnummer macht? Der Song lebt von einem ruhigen Rhythmus, dezenten Streichern und zurückhaltenden Chören, die das Spielfeld für den PAIN OF SALVATION-Sänger eröffnen: Die Melodie ist simpel, der Spannungsbogen entwickelt sich bloß langsam, doch Gildenlöw singt den Song derart beseelt und fein nuanciert, dass es gar nicht bis zum stimmgewaltigen Finale dauert, bis die Haare am ganzen Körper zu Berge stehen. Wo hat der Mann nur diese Stimme her? Es gibt ja einige Sänger, die technisch einwandfrei singen und über ein beachtliches Stimmvolumen verfügen, aber wie der Schwede jede einzelne Textzeile regelrecht durchlebt, das ist schon einzigartig.

„Of Dust“ klingt mit seiner sakralen Stimmung und den Chören wie ein Weltmusik-Überbleibsel aus den „Be“-Sessions. Was für ein Kontrastprogramm! „Tell Me You Don’t Know“ tönt mit lässig-coolem Rhythmus fröhlich und mit Hüftschwung aus den Boxen. „Sleeping Under The Stars“ mag an QUEENs „Millionaire Waltz“ erinnern, was aber hauptsächlich dem klassischen Walzer-Rhythmus geschuldet ist, den Mercury & May ja nun nicht für sich gepachtet haben. Mit griechischen Gitarren und Zirkusmusik hinterlegt mutiert das Stück zu einem Highlight, was auch am bösen Text liegt. Aus der Sicht eines Groupies bekommt „sleeping under the stars“ gleich eine ganz neue Bedeutung …

„Darkness Of Mine“ scheint die lyrische Fortsetzung von „Sisters“ darzustellen. Geheimnisvoll gezupfte Gitarren und wabernde Töne leiten den Song ein, Gildenlöw singt geisterhaft, bis die Gitarren kräftig verzerrt einfallen. Zerrissenheit prägt den Song, die Kontraste zwischen dröhnender Verzerrung, forschem Groove und zerbrechlicher Ruhe funktioniert prächtig.

„Linoleum“ kennen viele schon von der gleichnamigen EP. Die trocken-harte Seventies-Rocknummer macht auch nach vielen Durchläufen noch Spaß. „Curiosity“ stellt die schmissigere Abrock-Variante dar, die vor allem live ordentlich für Stimmung sorgen dürfte.

„Where It Hurts“ beginnt mit ätherischem Gesang, ruhigen Gitarren und glockenspielartigen Klängen. Die Gitarrenhärte zieht an und Léo Margarit liefert eine wilde Rock-Show an den Kesseln ab, während Gildenlöw sich die Seele aus dem Leib brüllt. Sehr melodramatisch, aber auch sehr gut. „Road Salt“ ist der Song, mit dem PAIN OF SALVATION beim „Melodifestivalen“, dem schwedischen Vorentscheid zum „Eurovision Song Contest“, teilgenommen haben (leider – oder zum Glück? - nur bis zum Halbfinale). Die minimalistische Ballade ist für die Stimme des PoS-Frontmannes wie gemacht – mehr muss dazu nicht gesagt werden.

Das Finale wird mit „Innocence“ eingeläutet. Der Song entwickelt sich langsam und sperrt sich nach den ersten Durchläufen, erschließt sich nicht unmittelbar. Verzerrte Gitarrenschichten, psychedelische, schräge Gesangspassagen und eine zerfahrene Struktur erfordern die ganze Aufmerksamkeit des Hörers.

FAZIT: PAIN OF SALVATION wiederholen sich nicht und legen mit „Road Salt One“ ein vielschichtiges Werk vor, das keine Prog-Metal-Schlüsselreize bedient und sich gerade deshalb progressiv nennen darf. Das neue Album der Schweden kann durchaus als ihr bestes seit „Remedy Lane“ angesehen werden, doch verlässt sich die Band vielleicht einen Tick zu sehr auf die überragenden stimmlichen Qualitäten ihres Frontmannes, denn ein albumübergreifender Spannungsbogen fehlt „Road Salt One“. Nichtsdestotrotz legen PAIN OF SALVATION ein Highlight vor im grauen musikalischen Einerlei, das Kopf und Seele gleichermaßen befüttert. Zwölf Fanboy-Punkte.

Die „Limited Edition“ des Albums weist den Bonustrack „What She Means To Me“ auf. Die Songs „No Way” und „Road Salt” liegen als „Extended-Version“ vor und sind beide ca. eineinhalb Minuten länger als die Standard-Versionen.

Nils Herzog (Info) (Review 11810x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
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  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
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Wertung: 12 von 15 Punkten [?]
12 Punkte
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Tracklist:
  • No Way
  • She Likes to Hide
  • Sisters
  • Of Dust
  • Tell Me You Don’t Know
  • Sleeping Under the Stars
  • Darkness of Mine
  • Linoleum
  • Curiosity
  • Where it Hurts
  • Road Salt
  • Innocence

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
Kommentare
Andreas
gepostet am: 04.05.2010

Fuck, die kommt schon raus? Ich bin proggig nicht mehr auf dem neusten Stand ...
Thomas K.
gepostet am: 06.05.2010

Kein Bassist? Oder nur vergessen?
Nils [musikreviews.de]
gepostet am: 06.05.2010

Wenn die Infos auf der Promo-Info stimmen, dann war Per Schelander als Bassist noch nicht an den Aufnahmen beteiligt. Wenn diese Infos falsch sein sollten, lass ich mich gern korrigieren.
Lars [musikreview]
gepostet am: 06.05.2010

So wie ich gelesen habe, hat Daniel Gildenlöw den Bass selber eingespielt.
Thomas K.
gepostet am: 31.05.2010

User-Wertung:
12 Punkte

Jo, meistens spielt Gildenlöw selbst Bass. Auf "No Way" spielt Jonas Reingold (!!) als Gastmusiker.

Noch eine Bemerkung zum "Bonus Track" der Special Edition: Der ist nicht mehr als ein Gesangs-Intro zu "No Way". Hübsch, aber kein eigenständiger Track. Trotzdem greifen die Fans natürlich zur Special Ed. :-)
Und ihr kauft Euch das Album bestimmt auch noch, oder?
Sascha [Musikreviews.de]
gepostet am: 04.06.2010

User-Wertung:
12 Punkte

Der Opener (der Special Edition) "What She Means To Me" macht es einem in den ersten Takten noch nicht einfach, aber der Schlüssigkeit, mit der sich Pain of Salvation anschließend rückwärts in den Hard Rock der Siebziger musizieren, konnte ich mich dann doch nicht entziehen. Dabei bin ich keiner der Verehrer dieser Band, die mir das Leben schon oft genug verdammt schwer gemacht hat. Entgegen der Mehrheit sehe ich in der Diskografie gar keine Aufs und Abs, tatsächlich konnte mir das vielgescholtene "BE" schon mehr Gänsehaut verschaffen als so mancher Klassiker der Gildenlöw-Band.
Inzwischen haben sich Pain of Salvation endgültig vom ProgMetal verabschiedet. Und obwohl ich den ProgMetal gemeinsam mit dem weichen Bruder ProgRock als meine Heimat bezeichnen würde, begrüße ich den Richtungswechsel - ganz einfach, weil er innerhalb der PoS-Grenzen vollkommen aufgeht.

12 Nicht-Fanboy-Punkte.

Thomas: ich hab's selbstredend gekauft und will das Geld dafür um keinen Preis wiederhaben.
Zivilist
gepostet am: 07.06.2010

User-Wertung:
14 Punkte

Ich höre sehr viel Musik - Hauptsache Handgemacht. Ich habe durch Zufall in diese Scheibe reingehört und war vom Bluesigen Charakter der ersten Lieder ganz angetan. Zu Hause hab ich mich zurückgelehnt und den Rat im Booklet befolgt. Ich bin wahrlich nicht leicht in Euphorie zu versetzen, aber wer Musik macht, offen für gute Musik ist und DAS hört, der bekommt vor Freude das ein oder andere Tröpfchen in die Hose. Bombensache! So rough und so auf den Punkt... kennt man sonst nur von Russian Circles und Konsorten. Endlich mal wieder Mut zum neuem Alten. GEIL!
Queen of Loss
gepostet am: 11.11.2011

Der gleiche Reviewer, der Scarsick als"Entäuschung" bewertete. Hier mit einem neuen Versuch der ebenfalls kläglich scheitert. Was P.o.S. fans alles mitmachen müssen? Was müssen reviewleser alles mitmachen bei soviel Schwachsinn? Bis endlich mal jemand bewertet, der das zu Bewertende auch nur annähernd versteht wird wahrscheinlich noch lange dauern.
Nils [musikreviews.de]
gepostet am: 11.11.2011

Queen of Loss! Bitte kläre uns doch auf und verstecke dich nicht hinter nebulösen Andeutungen.
Queen of Loss
gepostet am: 11.11.2011

Gerne.
Wenn du eine review schreibst, bewertest du ein Musikwerk nach Deinem persönlichen Geschmack. Ob du es für gut oder weniger gut befindest ist ganz alleine deine Sache, jeder hat einen eigenen Geschmack und das ist gut so. Wenn du jedoch schreibst: "Nach der neuen DISILLUSION die zweite Enttäuschung innerhalb kürzester Zeit. Die Zahl der musikalischen Hoffnungsträger schwindet – traurig, aber wahr." oder hier "(streckenweise) zu einfache Ausrichtung die für Kopfschütteln sorgt".. dann ergänze bitte vorher "Ich finde... das ist die zweite Enttäuschung innerhalb.." oder "nach meinem Geschmack... ist das Album streckenweise zu einfach ausgerichtet.."
Ich beziehe mich hier natürlich auf Scarsick, meiner Meinung nach ein Werk das du definitiv bis heute nicht verstanden hast und es wohl auch nie verstehen wirst denn der gewohnte Genialitätsfluss - ganz unabhängig von der gesanglichen Leistung ist auch auf dieser Scheibe unüberhörbar. Ich frage mich gerade ob du die Songs schon einmal live gehört hast? Wenn ja, wage ich ganz stark zu bezweifeln, dass du mit Kopfschütteln das Konzert verlassen hast.
Ich habe mir nicht alle P.o.S. reviews hier durchgelesen aber die meisten sind wohl von dir. Ich fände es wirklich sehr schade wenn ein und dieselbe Person ALLE Werke dieser Band bewertet. Denn dafür, nichts für ungut, bist Du nicht qualifiziert.
Nils [musikreviews.de]
gepostet am: 11.11.2011

Queen of Loss, du sagst, ich bewerte Alben nach meinem persönlichen Geschmack. Natürlich mache ich das. Etwas anderes ist gar nicht möglich. Damit sind wir wieder beim Thema Objektivität.

Objektivität existiert in Musik-Rezensionen nicht. Alles, was objektiv ist, lässt sich beweisen. Erkläre mir bitte, welche beweisbaren (!) Kriterien zu deiner anscheinend qualifizierteren Meinung beitragen. Sollten sich die von dir angesetzten Kriterien nicht formal beweisen lassen, ist es am Ende wohl auch bei dir so, dass selbst du subjektiv an die Sache heran gehst.

Wie ein Album live klingt, ist meiner Meinung nach kein Kriterium für die Bewertung des Albums selbst. Das hieße ja, dass man Alben, die niemals live gespielt werden, nicht angemessen bewerten könnte.
King Of Oz
gepostet am: 17.12.2014

User-Wertung:
10 Punkte

"Der gewohnte Genialitätsfluss ist auch auf dieser Scheibe unüberhörbar".

Sowas lustiges habe ich schon lange nicht mehr gelesen. Hemmungslose Fans sind doch immer wieder die Besten. :)

Ich habe Pain of Salvation übrigens 2 Mal live gesehen. Beide Male waren total öde. Die Platten mag ich, aber live brauche ich die Combo nicht.
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
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