NUMEN sind eine Black-Metal-Band aus Spanien, vermutlich legt die Band aber jede Menge Wert darauf, dass sie aus dem Baskenland stammt. Denn man fühlt sich der Heimat so sehr verbunden, dass die Texte, die sich um alte Traditionen, Legenden und Mythen drehen, komplett in der baskischen Sprache Euskera verfasst haben. Gut, davon hört man jetzt nicht so viel, weil das kehlige Gekrächz, biestige Gekeif und hysterische Geschrei dafür sorgen, dass man nicht wirklich erkennen kann, in welcher Sprache die Texte da intoniert werden. Interessant ist der Fakt trotzdem.

Musikalisch gibt man sich weniger außergewöhnlich, denn NUMEN haben in der norwegischen Black-Metal-Schule ihr Handwerk gelernt und als Lehrmeister dienen vor allem ältere SATYRICON-Werke. Ergänzt wird das um die Klänge baskischer Folklore (es kommen Instrumente wie Alboka und Txalaparta zum Einsatz), die jedoch nie Überhand nehmen, über weite Strecken herrscht die nordische Raserei vor. Das ist letztlich zwar kein bisschen innovativ, aber so gut und authentisch in Szene gesetzt, dass man einen recht hohen Trueness-Faktor attestieren kann. Der rohe, aber nie schrottige Sound des Albums passt gut dazu und sorgt ebenfalls dafür, dass es Spaß macht, den Basken zuzuhören.

Das Songwriting erscheint zunächst ein bisschen gleichförmig. So gut wie jeder der sechs Songs beginnt rasend schnell und erst im Verlauf gibt es dann Tempovariationen. Die wiederum sind gut integriert, die Übergänge in atmosphärische Passagen oder die Folklore-Parts sind stimmig und fließend. Die klirrenden Riffsalven wissen dabei genauso zu gefallen, wie immer wieder eingewobene Melodien, die den aggressiven Grundton zu keiner Zeit verwässern. Im abschließenden "Isiltasunaren Hots Hutsa..." wird es sogar so melancholisch, dass man hier von einem Abdriften in DSBM-Gefilde sprechen kann. Besonders abwechslungsreich geht es in "Etsipinaren Ispilu" zu, der Song startet mit einem coolen Uffta-Beat, wird dann erst melodisch und ruhiger, bevor der kräftige Tritt aufs Gaspedal folgt, in der Folge wird der Rhythmus immer wieder gekonnt variiert. Wer auf beinahe schon hypnotische Raserei steht, zieht sich "Gauaren Irrifarre Izkutua" rein, das peitscht erst sechs Minuten lang in Hochgeschwindigkeit durchs Baskenland, bevor es im zweiten Teil im ruhiger werdend ausklingt.

Das selbstbetitelte Album wurde in der spanischen Heimat und in Protugal übrigens schon 2007 veröffentlicht und wurde nun von LADLO Productions neu aufgelegt, da die Platte aber bisher nicht in Deutschland erhältlich war, kann man ruhig von einem regulären Albumrelease sprechen.

FAZIT: Traditioneller Black Metal mit dem gewissen Etwas, kompetent dargeboten, stimmungstechnisch ansprechend und somit recht unterhaltsam. Nur eben nicht außergewöhnlich.