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Milos Zeleznák: Rusnácke – Ruthenian (Review)

Artist:

Milos Zeleznák

Milos Zeleznák: Rusnácke – Ruthenian
Album:

Rusnácke – Ruthenian

Medium: CD
Stil:

Folklore

Label: Hevhetia
Spieldauer: 41:30
Erschienen: 01.02.2008
Website: [Link]

Gitarrist MILOS ZELEZNÁK nimmt sich auf diesem Album der Musiktradition von Ruthenien oder Reußen an (historisch das Gebiet des heutigen Weißrusslands beziehungsweise der Ukraine). „Rusnácke – Ruthenian“ klingt wider Erwarten nicht nur folkloristisch, sondern über weite Strecken hinweg nach modernem Gitarren-Jazz.

Nach dem kurzen akustischen Einstieg „Byla jedna hrlicka“ zupft sich der Musiker virtuos durch „Oj corna, ze ja corna“ und bemüht zum Ende hin ausgiebig verschiedene Hall-Effekte, um sich selbst fülliger klingen zu lassen. Im Folgestück besorgen dies Dudelsack und Klarinette, gleichzeitig da man mitsingen könnte. Einen Text besitzen aber erst „Nerubaj l'iscinu“, das musikalisch die Klangexperimente der skandinavischen Schule anklingen lässt (subtiles Pochen, verfremdete Gitarrensounds), und das Doppel aus „Holosocku moho“ sowie „Oj pomerla bidna maty“ (elegischer Höhepunkt mit klagendem Saxofon) bei denen Sängerin Kapral'ová klingt wie ein altes Mütterchen.

Nach dem pastoralen Instrumental „Tam za l'isom“ wird „Ze solnce nizenko“ nur von langgezogenen Stimmäußerungen, entrücktem Gitarrenspiel und vor allem Zwischenräumen geprägt, aber der Weg zur reinen Avantgarde bleibt noch ein weiter. Gut so, denn die Melodik, welche traditionellem Liedgut per se zumeist anhaftet, steht für Zeleznák weithin im Vordergrund. Bestes Beispiel dafür: das verschmitzte und wegen der Klarinette nach Klezmer klingende „Mala baba kurku“ sowie der virtuose Abschluss „Pecená oliva a 2 plnené pirohy“, ein waschechter Flamenco.

Dass der Macher die Vorlagen zum Teil beträchtlich umarrangiert hat – beziehungsweise: es gibt keine definitive Version von überliefertem Material –, hört man am deutlichsten im fast funk-bluesigen Stop-and-go von „Mala baba kurku“. Drei Videos packt er ebenfalls auf die CD, welche im hübschen Digipack mit eingearbeitetem, stilisierten Liederbuch geliefert wird – liebevolle Kunst für Hörer, die das Besondere schätzen.

FAZIT: Fast ohne Rhythmusgruppe bei der Stange zu halten, ist eine Kunst für sich, und MILOS ZELEZNÁK reicht mit diesem Album eine Dreiviertelstunde origineller Musik ein, welche in der Tradition verwurzelt ist und dennoch zeitgenössisch anmutet, trotz des Sujets aber zu keinem Augenblick befremdlich – denn schließlich fühlt der Mensch hüben wie drüben ähnlich, ob heute oder vor Jahrzehnten.

Andreas Schiffmann (Info) (Review 3011x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 11 von 15 Punkten [?]
11 Punkte
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Tracklist:
  • Byla jedna hrlicka
  • Oj corna, ze ja corna
  • A na gori kukuricka
  • Nerubaj l'iscinu
  • Holosocku moho
  • Tam za l'isom
  • Ze solnce nizenko
  • Mala baba kurku
  • Ty skazala
  • Oj pomerla bidna maty
  • Pecená oliva a 2 plnené pirohy

Besetzung:

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