Ist diese CD wie Vinyl im Gatefold-Cover aufgemacht (inklusive schwarzer Lesefläche), so zeugt der Inhalt entsprechend von einer angestrebten Hommage an klassischen Combo-Jazz, aber als bloße Retro-Veranstaltung möchte sich das RON AFFIF TRIO auch nicht bezichtigen lassen.

Der namengebende Schützling von Altmeister George Benson hatte, als er sich mit seiner Rhythmusgruppe umgab, ein Power Trio im Sinn, und wenn Griglák beziehungsweise Valihora auch nicht rocken, so sorgen sie doch für gewaltigen Zug nach vorne. Anliegen umgesetzt, darf man da schlussfolgern.

Die beiden eingangs gespielten Eigenkompositionen „Kristina's Revenge“ (verboten funkiger Kontrabass) und „Uncle Joe“ fallen dabei noch gesetzter aus als die mit Hinblick auf den Vorsatz, kraftvollen Jazz zu zocken, naheliegenden Covers von Cole Porter („You'd Be So Nice To Come Home To“) und Chick Corea („Windows“ vom kultbehafteten Konsensalbum „Now He Sings, Now He Sobs“). „Mark“ stellt sich wiederum als Midtempo-Groover mit lyrischem Gitarrenspiel à la – tatsächlich – Benson heraus.

Als dicke Überraschung erweist sich das rasende „Here And Now“, eigentlich ein Gesangsstück der Interpretin Charene Dawn, das die Gruppe trefflich singbar auslegt, wobei sie dennoch nicht mit Kabinettstücken geizt. Danach verblasst Affifs Eigengewächs „You Are My Heart“ als allzu bequemliche Ballade, wiewohl mit ebenfalls griffiger Melodie.

FAZIT: Man ist gespalten: Das RON AFFIF TRIO versteht es bestens, fremde Stücke energetisch umzumünzen oder aufzugreifen, doch was der Leader selbst ersinnt, mutet ein gutes Stück weniger zwingend an, obzwar die Musiker es nicht minder freudig und ideenreich umsetzen. So bleibt der Eindruck von packend dargebotenem, aber kompositorisch nur knapp überdurchschnittlichem Album zurück.