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Corvus Stone: Corvus Stone (Review)

Artist:

Corvus Stone

Corvus Stone: Corvus Stone
Album:

Corvus Stone

Medium: CD
Stil:

Progressive Mixed Pickles

Label: Planet Earth(really)/Just For Kicks
Spieldauer: 79:30
Erschienen: 28.12.2012
Website: [Link]

Das rotstichige Cover sieht aus als würden CORVUS STONE düsteren Powermetal oder Verwandtes spielen. Doch weit gefehlt. Das fast 80-minütige Debüt der drei Skandinavier und ihrer Helfer enthält bestenfalls Spuren von Metal, hauptsächlich wird eine eigenartige, zerfahrene Version Progressiven Rocks gespielt, der in so vielen Genres wildert, dass man, positiv gestimmt, von einer musikalischen Wundertüte sprechen kann, oder mit negativerem Ansinnen, von konzeptionslosem Tohuwabohu. Dort, wo die Wahrheit angeblich liegt, ist sie tatsächlich diesmal zu finden: In der Mitte.

Das maßgebliche Trio Pasi Koivu, Colin Tench und Petri Lemmy Lindström macht eine Zuordnung leicht, wird CORVUS STONE doch als Unfall, bedingt durch zufälliges Aufeinandertreffen bei Facebook, beschrieben. Liegt natürlich nahe zu behaupten: So klingt die Musik auch. Es holtert und poltert, hängt ermattet in den Seilen, rafft sich wieder auf, zwängt sich in ein viel zu enges Kleid, platzt und lässt den wogenden Massen ihren Lauf. Da mischen sich filigrane Kabinettstückchen mit Instrumentalparts, die scheinbar mit gebrochenen Fingern eingespielt wurden; Kirmesmusik findet ihren Platz ebenso wie Hard Rock (für keine Peinlichkeit zu schade: „Smoke On The Water“-Zitat inklusive), Varieté trifft auf symphonischen Prog, ZAPPA auf WAKEMAN und gelegentlich wird den verehrten BLACK WIDOW die Ehrerbietung erwiesen (gleiches gilt für BO HANSSON). Der pappige Trommelsound (irgendwo im Netz war tatsächlich so etwas wie „ausgefeilt“ zu lesen) lässt zuerst auf einen besoffenen Drumcomputer schließen, bis das während „The Rusty Wolfff attack“ gespielte SOLO eindeutig klarstellt: Hier sitzen Menschen an der Batterie (zwei sogar!!).

Gesungen wird selten, und wenn, ist das gar nicht übel. Die Musiker sind schon nicht die Schlechtesten, doch welcher Geist sie wohl ritt, etwas derart Disparates auf fast anderthalb Stunden aufzublasen? Da mag die Grafik des Covers und Booklets helfen: Sieht auf den ersten Blick aus wie eine unbeholfene Phantasmagorie, am flammendroten Abend der Götterdämmerung, gezeichnet von einem Grobmotoriker. Ist aber die derbe Verballhornung gängiger Klischees. And so the music does. Eine Parodie, die alles auf’s Korn nimmt, was zwischen Hammerfest, Canterbury und Stachelschweinbäumen (Fett weg bei "Lost And Found") im progressiven Rocktheater aufgeführt wird.

Sollte das Album ernst gemeint sein, hat Nicholas Ray das Wort (oder die Bibel?): „Denn sie wissen nicht, was sie tun“.

FAZIT: CORVUS STONE haben Mut. Ein Debüt, das etwa so lange dauert wie eine Vorführung von Ed Woods „Plan 9 From Outer Space“. Und ähnlich unterhaltsam ist. Große Gefühle im Clinch mit dem feiste Zombie im Hinterhof; die Twang-Gitarre kloppt sich mit RICK WAKEMANs Keyboard-Kaskaden, MAURICE RAVEL im Bolero tanzt Charleston in der Halle des Bergkönigs. Was nicht passt wird passend gemacht, um zwischen Hilflosigkeit und Genialität (in klein) Klimbim zu produzieren (hach, Ingrid Steeger). Wer dem etwas abgewinnen kann, der dürfte an den lodernden CORVUS STONE (jau, der Schriftzug auf dem Cover BRENNT. Vermutlich…) viel Freude haben. Connaisseure mit Geschmack und einer kubanischen Zigarre im Mundwinkel wenden sich hingegen konsterniert ab (auch ohne Zigarre). Trash as Trash can. (Die Wertungszahl entstand nach Absprache mit Glen. Oder Glenda.).

Jochen König (Info) (Review 3429x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 9 von 15 Punkten [?]
9 Punkte
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Tracklist:
  • The Curtain Rises
  • October Sad Song
  • Highway to Emptiness
  • Ice King
  • I'll Leave It All Behind
  • Corvus Stone
  • Moron Season
  • Horizon
  • Intermission
  • Moustaches in Massachusetts
  • Pilgrims
  • JussiPussi
  • Iron Pillows
  • After Solstice
  • The Rusty Wolff Attack
  • Lost and Found
  • Scary Movie
  • Cinema
  • You're So Wrong
  • Ice King
  • Ten Inch Lisa

Besetzung:

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