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Skinny Puppy: Weapon (Review)

Artist:

Skinny Puppy

Skinny Puppy: Weapon
Album:

Weapon

Medium: CD
Stil:

Electro / Industrial

Label: Metropolis Records
Spieldauer: 43:26
Erschienen: 28.05.2013
Website: [Link]

Nicht ganz zwei Jahre nach "hanDover" melden sich die kanadischen Industrial-Pioniere SKINNY PUPPY mit ihrem 15. Studioalbum zurück. Das Werk wurde auf den schlichten Titel "Weapon" getauft und ist in der Tat eine Waffe, mit der sie jegliche Genrekonkurrenz in Schach zu halten imstande sind. Es ist zudem eine Art Konzeptalbum, denn es beschäftigt sich - natürlich kritisch - mit der Verherrlichung von Handfeuerwaffen und dem Unheil, das man damit anrichten kann.

Im Vorfeld der Albumproduktion ging die Band mit dem Gedanken schwanger, ausschließlich Instrumente und Hilfsmittel zu verwenden, die auch im Jahre 1983 verfügbar waren. Dies scheint man wieder verworfen zu haben, denn "Weapon" klingt ganz sicher nicht nach einem Vintage-Electro-Album, stattdessen verfolgte man den Ansatz, wieder einfachere und direktere Songs zu schreiben. Gab es auf "hanDover" also noch diese leicht chaotischen, eher Collagen ähnelnden Stücke, so finden sich auf "Weapon" zehn Songs, die tatsächlich solche sind - verhältnismäßig simpel strukturiert und gleichzeitig von einer enorm wirkungsvollen Durchschlagskraft. Was wiederum dem Titel und dem Konzept entspricht. Die Songs kommen schnell auf den Punkt und obwohl das Album mit einer knappen Dreiviertelstunde Standardlänge hat, kommt es einem kürzer vor. Was für die Qualität des Songwritings spricht.

Geblieben ist natürlich die Fähigkeit, mit dem verfügbaren Arsenal an Instrumenten, Programmen und Gerätschaften unglaublich organische Sounds zu erschaffen. Ja, das ist natürlich in gewisser Weise synthetische Musik, aber SKINNY PUPPY gelingt es auf unnachahmlicher Art und Weise, die Sounds zum Leben zu erwecken. Zu den teilweise verschlungenen Beats pulsieren die analogen und digitalen Synthesizer und Sequenzer und erzeugen Stimmungen und Atmosphären, für die sich wohl so ziemlich jeder andere Musiker, der sich mit so etwas beschäftigt, ein Bein ausreißen würde. Wie gesagt, die Konkurrenz sieht im direkten Vergleich nahezu durchgehend verdammt alt aus gegen das, was SKINNY PUPPY im 31. (!) Jahr ihres Bestehens hier abliefern.

Beinahe schon poppig und fröhlich startet "Weapon" mit dem leichtfüßigen, atmosphärischen "wornin'" mit seinen 80er-Sounds, direkt danach wird es bei "illisiT" ungleich schneller und aggressiver. Das folgende "saLvo" können sich DJs schon mal für ihre nächste Playlist notieren, der fordernde Charakter des Songs und seine wirkungsvollen Synthies machen ihn zum potenziellen Tanzflächenfüller, während das analog schwebende "gLowbeL" wiederum einen gelungenen Kontrast darstellt. "solvent" und "paragUn" verstärken den Gitarreneinsatz, sind somit zwei der härteren Stücke, werden aber später noch vom finsteren Kracher "tsudanama" übertroffen. Mit seinem fetten Bass und dem Minimalismus erinnert "survivalisto" ein wenig an frühe ASCII.DISKO, während das wiederum melodischer gehaltene "plasiCage" und das ruhig startende und sich irre steigernde "terminal" den Abschluss bilden.

Um den Rahmen nicht zu sprengen, kann man lediglich eine grobe Beschreibung der Songs liefern, es passiert so viel in ihnen, dass man ein Dutzend Din A4-Seiten mit einer genauen Analyse füllen könnte. Besonders erwähnenswert ist noch der Gesang von niVek ohGr, der oft elektronisch verfremdet wird (die Narrenfreiheit die SKINNY PUPPY diesbezüglich genießen, nutzen sie jedoch nicht zu Autotune-Verbrechen aus), der aber genauso packende Gesangslinien bietet, die der Stimmung der Songs angepasst sind und den melodischen Charakter, den viele der Stücke innehaben, geschickt betonen, ohne jedoch mit plump eingängiger Oberflächlichkeit in die Belanglosigkeit abzudriften.

FAZIT: "Weapon" ist ein Lehrstück in Sachen elektronischer Musik und die Entscheidung zu einfacherem Songwriting geht für SKINNY PUPPY voll auf. Für den Vorgänger gab es schon 13 Punkte, da "Weapon" aber nochmal besser ist, geht es in Richtung Höchstnote. Die wird nur deshalb verfehlt, weil man keinen ausgemachten Superhit (da muss sich die Band an sich selbst und Songs wie "Assimilate" und "Worlock (Ed)" messen lassen) geschrieben hat.

Andreas Schulz (Info) (Review 8304x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 14 von 15 Punkten [?]
14 Punkte
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Tracklist:
  • wornin'
  • illisiT
  • saLvo
  • gLowbeL
  • solvent
  • paragUn
  • survivalisto
  • tsudanama
  • plasiCage
  • terminal

Besetzung:

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