Das Erfolgsgeheimnis von AC/DC ist neben denen von BLACK SABBATH und MOTÖRHEAD das wohl begehrteste im gesamten harten Musikbereich. Zu diesem Schluss kommt man nicht nur durch die millionenschweren Verkaufszahlen der genannten Bands, sondern vor allem durch die hohe Zahl an Kapellen, die sich noch nicht einmal die Mühe machen die erfolgsversprechenden Vorlagen auch nur um Nuancen abzuändern. AIRBOURNE, RHINO BUCKET und '77 heißen die bekannstesten Vertreter, die ohne ihre Klasse sicher nur als Quasi-Coverband von AC/DC bekannt wären und verlacht würden. Als Nächste versuchen sich BLACKBIRD an dem gewagten Balanceakt.

Die größte Überraschung gleich zu Beginn: BLACKBIRD sind weder in Australien, den USA, UK oder Spanien beheimatet, sondern kommen aus dem rheinland-pfälzischen Zweibrücken. Es sollte an dieser Stelle als Lob aufgenommen werden, dass man der Band ihre Herkunft nicht anhört. Als Beweis genügt eigentlich schon der energiegeladene Einstieg 'Fire Your Guns' inklusive AC/DC-Riffsalven, simple-stampfenden Drums und Gangshouts. Aber die Deutschen sind durchaus gewillt ein wenig mit dem doch sehr engen Korsett zu spielen. 'Dusk 'Till Dawn' ist zwar immer noch ein von einem positiven Vibe getragener AC/DC-Rocker, ist im Refrain aber deutlich melodischer gehalten. Ebenso verhält es sich mit 'Hero', das noch mehr mit Hard Rock-Einflüssen aus anderen Regionen operiert. Besonders interessant wird der eigene Ansatz in 'Deuce', das durch seine gedrosselte Geschwindigkeit den Riffs genug Raum zum Atmen und dem Groove genug Platz zum Wirken lässt. 'Devil's Soul' wiederum rockt ein bisschen dreckiger und böser als die Vorbilder, was der Musik ausgezeichnet steht.

Ansonsten gibt es wenig zu berichten. BLACKBIRD wollen wie AC/DC klingen und bekommen das auch hin, denn Sänger Angus Dersim schreit näher an Brian Johnson als Joel O'Keeffe von AIRBOURNE. Zwar ist kein Totalausfall zu verzeichnen, doch zu den absoluten Highlights zählen neben dem schon genannten 'Fire Your Guns' der hymnische Titeltrack und das mit einem Mitgröhlrefrain gesegnete 'Don't Fool Me'. Natürlich ist "Of Heroes And Enemies" nicht das neue "Back in Black" oder "Runnin' Wild" geworden, aber trotzdem agiert das Quartett auf einem durchweg hohen Niveau. Die einzige, dafür ernst zu nehmende Frage, die sich zwischen BLACKBIRD und dem Erfolg stellen könnte: Ist auf dem Markt noch Platz für die Band? Sicher, auf Festivals und bei Die-Hard-Fans funktioniert das Konzept immer ganz famos, aber haben darüber hinaus noch Menschen Interesse eine weitere "AC/DC-Band" in neue Höhen zu hieven? Das größte Rock- & Metalfestival in England, das Download hat die Band für die diesjährige Ausgabe engagiert und das dürfte in einem Jahr ohne AIRBOURNE- und AC/DC-Tour im Juni auch super funktionieren. Nächstes Jahr könnte das aber auch schon wieder ganz anders aussehen.

FAZIT: BLACKBIRD können AC/DC und noch ein bisschen mehr. "Of Heroes And Enemies" ist der Beweis, dass auch in Deutschland die Hard Rock-Fahne hoch gehalten und attraktiv drapiert wird. Sollte der Markt nicht schon gesättigt sein, könnten die Deutschen mit starken Songs und einer dezenten individuellen Note demnächst richtig durchstarten.