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Rivière Noire: Rivière Noire (Review)

Artist:

Rivière Noire

Rivière Noire: Rivière Noire
Album:

Rivière Noire

Medium: CD
Stil:

Gefühlvoller Folk trifft auf atmosphärische Weltmusik der Spitzenklasse

Label: CPL-Music
Spieldauer: 62:32
Erschienen: 30.10.2015
Website: [Link]

Was geschieht, wenn drei Kulturen - die Brasilianische, die Bretonische und die Karibische - aufeinandertreffen und beschließen, sich zu vereinen?
Es entsteht ein neuer Fluss, ein musikalischer Fluss mit dem Namen RIVIÈRE NOIRE und Musik, die darin diese drei Kulturen in sich vereint, um weltmusikalisch genau das zu vollbringen, was unsere Politik schon längst nicht mehr schafft. „Rivière Noire“ vereint und klingt nach einem Lebensgefühl, in das man sich beim Hören beruhigt fallen lassen kann. Es ist die musikalische Reise auf den zarten, klangvollen Wellen durch eine Welt, die schlicht und ergreifend genauso schön ist, wie das bunte Laub, das im Herbst von den Bäumen fällt, der Vogel, der in friedlicher Gemeinschaft am Himmel Richtung Süden flieht und die ersten Frühlingsgefühle, die das Grau des Winters vertreiben.

RIVIÈRE NOIRE ist ein Musik-Trio, das einen beim Hören regelrecht solche Natur-Vergleiche in die Ohren legt und wenn wir uns darauf einlassen, die Augen schließen, nur der Musik folgen, dann begeben wir uns mal nach Brasilien, mal in die Bretagne und mal auf die Karibikinsel Guadeloupe. Man hört nicht nur weltoffen, man fühlt es auch, wie man es in diesem Video zu „Bate Longe“ hervorragend nachvollziehen kann!

Selbstverständlich werden dann die 16 Songs in der Sprache des Heimatlandes der Musiker vorgetragen, also auf Portugiesisch, Spanisch und Malis. Und wer diese Sprache nicht nur aus seinen Boxen hören, sondern auch als Schrift lesen möchte, den macht garantiert das 20seitige, wunderschön gestaltete Booklet glücklich, in dem alle Lieder abgedruckt und mit jeder Menge Landschaftsaufnahmen versehen wurden. Inhaltlich setzen sich die Texte mit der Schönheit der Natur, egal ob es ein warmer Sommerregen oder die Faszination des Flusses ist, genauso auseinander wie mit der Wiedergeburt von Mensch und Natur. Nichts Göttliches schwebt darüber, dafür aber der große Geist der Natur.

Die Musik auf der CD hat von der ersten Minute an eine ungewöhnliche Ausstrahlung, welche sehr schwer zu beschreiben ist. Denn sie klingt zwar nach karibischem Flair, aber auch nach trauriger Rückbesinnung, dann wieder nach brasilianischem Esprit, aber auch nach verträumter Liebesmelancholie und zuletzt spanischem Temperament, das immer wieder in nachdenkliche Ruhe verfällt, so als würde ein Torero euphorisch den Stier töten, aber sich nach vollbrachter Untat plötzlich besinnen, dass er ohne Grund und nur zur Belustigung irgendwelcher zahlungskräftigen Zuschauer zum sinnlosen Tiermörder geworden ist. Statt sich dem Publikum zuzuwenden und sich von ihm feiern zu lassen, dreht er diesen Menschen, die er plötzlich verachtet, den Rücken zu, geht vor dem toten Stier auf die Knie und bittet um Verzeihung.
Ja, wie schon zuvor bemerkt, diese Musik bewegt und weckt Bilder beim Hören, die wunderschön erscheinen, doch beim Blick dahinter entdeckt man die Tränen des Malers.

Die Palette der musikalischen Farben auf „Rivière Noire“ setzt sich aus rhythmischen Percussions, elektronischen Spielereien, traditionell-akustischen, landestypischen Instrumenten (Djembe, Dundun, Kora, Calabash, Tama usw.), besinnlichen, aber auch freudvollen Gesängen sowie ganzen Chor-Passagen, Klangcollagen und dem modernen kompletten Rock-Instrumentarium samt damit erzeugten (beinahe) rockigen Einlagen zusammen. Und diese Verbindung malt wunderbunte, vielfältige Klangbilder, denen die Schönheit beim ersten Blick anzusehen ist, genauso wie bei jedem weiteren tiefgründigen Blick. Ein farbenfrohes Bild, das aber auch jede Menge Grautöne enthält, die nach Traurigkeit klingen. Eine Trauer, wie sie vielleicht zur Zeit viele Menschen empfinden, die auf der Suche nach ihrem Glück in einem Auffanglager voller Zelte oder an einem neu errichteten Stacheldrahtzaun bzw. einer eilig hochgezogenen Mauer landen.

Sehr vieles an „Rivière Noire“ erinnert sofort an die Ära des PETER GABRIEL, als der die Weltmusik und besonders die Musiker aus aller Welt für sich entdeckte und deswegen das REAL WORLD-Label gründete. REVIÈRE NOIRE würden locker auf dieses Label passen und dort garantiert einen Spitzenplatz einnehmen. Kristallklarer Klang trifft auf traditionelle Musik und Gesänge, denen eine wundervolle Wärme innewohnt. Wen überrascht es da eigentlich noch, dass diese CD in Frankreich bereits als „bestes Weltmusik-Album des Jahres“ ausgezeichnet wurde?
Sollte es diese Auszeichnung auch in Deutschland geben, dann würde der Sieger schon jetzt feststehen: RIVIÈRE NOIRE!

FAZIT: Sollte euch jemand fragen: „Wie sollte hervorragende Weltmusik klingen?“, dann legt nicht etwa eine Scheibe von Gabriels „Real World“-Label, sondern RIVIÈRE NOIRE auf.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 3544x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 14 von 15 Punkten [?]
14 Punkte
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Tracklist:
  • Abarika
  • Bate Longe
  • Negra Mali
  • Velho Vagabundo
  • Viver Aqui
  • Te Esperar
  • Nao Va Embora
  • Chovendo
  • Pra Animar
  • Riviere Noire
  • Riviere Cora
  • Sodade
  • Londres Paris (feat. SYLVIE HOARAU)
  • Cuando
  • Nao Va Nao Va
  • Oreille D‘Elephant

Besetzung:

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