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Chioma Akuezue: Chioma Akuezue (Review)

Artist:

Chioma Akuezue

Chioma Akuezue: Chioma Akuezue
Album:

Chioma Akuezue

Medium: CD
Stil:

Plastiliner Soul-Pop

Label: Optical Rec./Kontor New Media
Spieldauer: 41:22
Erschienen: 04.03.2016
Website: [Link]

Manchmal landet seltsames Zeug im Musikreviews-Rezensionspool. Chioma Akuezue zum Beispiel. Die Hörprobe klang im Vorbeigehen nach billigem Plastik-Pop-Soul, doch da Soul hier selten zu finden ist, warum dem Ganzen nicht eine Chance geben? Könnte ja bei Gelingen fein eine Musikreviews-Nische besetzen, so lange es sich nicht um arschglatten R’n’B handelt, dem etwas Wichtiges fehlt; nämlich das, worum es geht: Seele.

Doch mit Chioma Akuezue ist es anders, ganz anders.
Recherche ergibt: Akuezue stammt aus Nigeria, sang im Kirchenchor, war Teil der Reality Show „Koko Mansion“. Der erste Ausflug ins Musik“business“ scheiterte, stattdessen Büro- und Lufthansa-Jobs, dann die Heirat mit einem deutschen Diplomaten. Kann passieren, aber machen wir ‘nen Film draus? Nein.

Dann stößt man unweigerlich auf einen Clip zur „Supertalent“-Show des Supersenders RTL. Chioma Akuezue wird zum Mittelpunkt einer sabbernden Sexismus-Sause, gibt sich dem aber im hautengen Glitzerkostüm freiwillig preis und interpretiert zudem einen öden Nicki Minaj-Song. Leider ziemlich lausig. Mit brüchigem, wenig charismatischem Stimmchen geht sie zwischen Bohlen, Darnell und irgendeiner Alibi-Jurorin völlig baden. Gut, bei DER Vorlage...

Noch ist das erste eigene Album nicht ganz verloren. Doch dann startet die CD.

Die Stimme ist zwar weiterhin dünn, aber im Studio muss dich niemand schreien oder umkippen hören, geht also mit Luftanhalten okay. Daneben gibt es aber Musik, die klingt als wäre ein Achtziger-Jahre-Sternchen mit entsprechendem Equipment in ein modernes Tonstudio gebeamt worden. Namenlose Musiker (nach vorliegendem Digipak) produzieren billige Synthiesounds, rumpelige, stumpfe Elektrorhythmen sowie steife Klavierläufe. Dazwischen unbeholfene Versuche in HALL & OATES treffen Nelly Furtado während einer Supermarkteröffnung („Heart Breaker“) oder als SEEED-Groupie in der Karaoke Bar deines Vertrauens („Mr. DJ“). Vom Babyphon-Provokations-„Am A Definition Swag“ und Schrebergarten-Ghettoblaster-Reggae („Gimme One More Chance“) ganz zu schweigen. „Stop Haiting“ schließlich – das heißt auf der CD-Pappe wirklich so! – erinnert an „Here Comes the Hotstepper“. Lediglich zwanzig Jahre später.

Das ist so weit jenseits von Gut und Böse, dass man nur mit offenem Mund zuhören und staunen kann über dieses Programm, das präsentiert wird wie eine musikalische Karikatur, ein kosmischer Scherz, den jemand über die schlimmsten Manierismen billiger Discomucke durch die Jahrzehnte reißt. Doch ich befürchte, es ist alles ernst gemeint.

Dazu Lyrics wie “I’m Hungry For Fame, I’m Hungry For Fortune […] The Future Shines Bright, Go On And Grab It”, “See The Way You Touch Me Boy, See The Way You Make Me Feel, U Sexy Boy” oder „Gimme, Gimme, Gimme One More Chance, Gimme, Gimme, Gimme One More Chance To Prove Myself.“ Abgesehen davon, dass “Gimme, Gimme, Gimme” auf ewig ABBA gehört, wird die Anfrage abschlägig beschieden.

FAZIT: Es ist kein Schweiß vom Tanzen, der das Gesicht hinabläuft sondern bittere Tränen. „CHIOMA AKUEZUE steht für kühle, starke Beats und heiße Melodien. Inspirierte, versiert vorgetragene Rap-Reime jagen den Puls hoch.“ So steht es im Info-Sheet. Wenn man das Eine sagt und das Entgegengesetzte meint, ist das Statement völlig zutreffend. Plaste, Elaste, bestenfalls als Parodie goutierbar.

Jochen König (Info) (Review 3436x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 4 von 15 Punkten [?]
4 Punkte
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Tracklist:
  • Hungry for Fame
  • I Dont Get It
  • Heartbreaker
  • Enemies
  • I Tried
  • Gimme One More Chance
  • U Sexy Boy
  • Mr DJ
  • Am a Definition Swag
  • Stop Ha(i)ting

Besetzung:

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