Musikreviews.de bei Facebook Musikreviews.de bei Twitter

Partner

Statistiken

Tschaika 21/16: Tante Crystal Uff Crack Am Reck (Review)

Artist:

Tschaika 21/16

Tschaika 21/16: Tante Crystal Uff Crack Am Reck
Album:

Tante Crystal Uff Crack Am Reck

Medium: CD/LP/Download
Stil:

Instrumental, Mathrock, Noise, (Post-)Rock, Stoner, Wahnsinn

Label: NoisOlution / Soulfood
Spieldauer: 51:48
Erschienen: 11.11.2016
Website: [Link]

Sie gelten als „die Schreckgespenster des Berliner Undergrounds“ und nach dem bereits ersten Hördurchgang von Tante Crystal Uff Crack Am Reck, weiß man sofort, warum sich TSCHAIKA 21/16 diesen Titel verdient haben. Denn im Grunde machen sie doch nur instrumentalen Noise-, Math-, Post- und Stoner-Rock, doch jetzt kommt das große ABER... Die Musik nimmt sich nicht ernst, sondern ist tatsächlich lustig und wartet immer wieder mit abgefahrenen Albernheiten mitten in den Stücken auf. Dazu kommt noch eine Geschichte, die als Bindeglied zwischen den einzelnen Instrumentals dient und in der die beiden Musiker ihr Martyrium während einer S-Bahn-Reise durch Berlin sehr lebhaft aufzeigen. Doch der echte Wahnsinn bekommt erst einen Namen, wenn man sich genauer die Titel durchliest. Ich sage nur mal: „Quadratur Vom Fotz“, eine klasse Post-Rock-Nummer - danach sucht man schon verzweifelt nach einer Fortsetzung, die „Zirkular Von Pimmel“ heißt. Findet sie aber nicht, dafür jedoch ein tiefschwarzes „Doom Mich auch“!

Sie stellen einen auf so einige harte Hörproben, die beiden Jungs von TSCHAIKA 21/16, egal, ob sie es nun richtig krachen lassen, experimentell erst über eine Ecke und dann eine Kante stolpern, aber immer wieder aufstehen und im Gleichschritt weitermarschieren, natürlich nur bis zum nächsten Noise-Stolperstein. Es ist eben kein leichter Weg bis zur Tante Crystal, die gerade im Crack-Rausch am Reck hängt und ihre vollgepupsten Stoner-Rüschen-Schlüpfer mit ein paar Mathrock-Riesenfelgen loszuwerden versucht. Aber Vorsicht, sogar Gesang wartet auf uns, wenn wir im 9minutigen Wald des Oberförsters dem ausdrücklichen Wunsch: „Behalt deine Hand in der Hose!“ zu folgen haben, ganz in der Hoffnung, dass diese sogar mit Bläsern angereicherte und mit einem Bolero-Schlagrhythmus verfeinerte Hose nicht schon randvoll ist. Drauf geschissen – dieses Stück ist grandios, es groovt und lebt von ausgiebigen Laut-Leise-Momenten wie man sie sich heutzutage noch von KING CRIMSON wünscht!

Und wenn nun auch noch wer glaubt, dass bei „Hip Hop Anna Ampel – Krieg Auf Deutschen Straßen“ tatsächlich irgendwelcher Hip Hop über unsere bis dahin auf angenehme Art schon über 35 Minuten TSCHAIKA 21/16 geschundenen Ohren hereinbricht, dann irrt der natürlich, dafür aber erleben wir hier einen echten Krieg der Instrumente – in dem Falle von Schlagzeug und Gitarre, so als würden sie beide auf einer engen Straße direkt aufeinander nach dem Motto zurasen: „Ich halte nicht an!“ Welch Wunder, dass hier der Noise-Crash vorprogrammiert ist.

„Man Nennt Sie Nancy“ führt dann in einer Art Soundtrack-Format, welches man ohne Weiteres im nächsten Quentin-Tarantino-Film einsetzen könnte, das Album zum Ende, extrem bescheuerten Gesang, der ständig den Titel wiederholt, inklusive.

FAZIT: Man muss schon ein bisschen irre oder gänzlich dem Wahnsinn verfallen sein, um TSCHAIKA 21/16 mit „Bauer Tim“ (auch bei ROTOR und Orwo6) sowie „Sein Onkel“ (auch bei OHRBOOTEN, ALLIGATOAH und *oijoijoi* TIM BENDZKO) und ihr Album „Tante Crystal Uff Crack Am Reck“ ernsthaft von Anfang bis Ende durchzuhören. Oder man sollte einfach einmal nur mit der S-Bahn durch Berlin fahren, genauso wie dieses Duo und an den gleichen Stationen wie sie halt machen. Vielleicht reicht ja das schon, um dieser mathrockenden Relativitäts-Noise-Formel der russischen Luxus-Limousine mit Berliner Post-Rock-Wurzeln zu verfallen. Ganz viel GaGa, aber überhaupt keine Lady!

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 3035x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
[Schliessen]
Wertung: 11 von 15 Punkten [?]
11 Punkte
Kommentar schreiben
Tracklist:
  • NadashaBackDieGowa
  • Griechisches Bein
  • Quadratur Vom Fotz
  • Breitzeit
  • Zeh 64
  • Lass Mich Doch In Deinem Wald Der Oberförster Sein
  • Doom Mich Auch
  • Hip Hop Anna Ampel – Krieg Auf Deutschen Straßen
  • Mann Nennt Sie Nancy

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
Benachrichtige mich per Mail bei weiteren Kommentaren zu diesem Album.
Deine Mailadresse
(optional)

Hinweis: Diese Adresse wird nur für Benachrichtigungen bei neuen Kommentaren zu diesem Album benutzt. Sie wird nicht an Dritte weitergegeben und nicht veröffentlicht. Dieser Service ist jederzeit abbestellbar.

Captcha-Frage Wobei handelt es sich nicht um ein Getränk: Kaffee, Tee, Bier, Schnitzel

Grob persönlich beleidigende Kommentare werden gelöscht!