Dass WORLD WAR ME erst 2015 gegründet wurden und noch halbe Kinder sind, hört man ihrer desorientierten Musik zu jeder Sekunde an. Die Mitglieder sind weder menschlich reif, noch sind es ihre Songs kompositorisch, geschweige denn spielerisch.

Nicht dass man hier eine untighte Band hören würde nein; vielmehr reihen WORLD WAR ME Versatzstücke dessen aneinander, was sie halt irgendwo anders aufgeschnappt und subjektiv für gut befunden haben. Von musikgeschichtlichem Bewusstsein und respektvollem Umgang mit Stilelementen bzw. dem Erbe der Riesen, auf deren Schultern das Sextett steht, fehlt jede Spur.

Die aufgesetzt rau klingende Stimme von Sänger Stephen vermittelt eine unerträgliche Pseudo-Tragik, in der die Band ihre einzige Daseinsberechtigung zu sehen scheint. Die Instrumentalisten springen zwischen halbseidenen Ideen aus zweiter Hand hin und her, die beim Hören ihre offensichtlichen Idole gehörig Eindruck geschunden haben müssen, sonst würden WORLD WAR ME sie nicht selbst ausprobieren, gleichwohl ohne Verständnis von Songwriting oder überhaupt einen erkennbaren Drang, genau diese Musik machen zu müssen.

Mit ideellem Lippenpiercing und Seitenscheitel hat man eben sonst nichts zu tun.

FAZIT: Da meint man, mit MY CHEMICAL ROMANCE oder GOOD CHARLOTTE das Schlimmste an musikalischem Schwachsinn post-2000 überstanden zu haben, schon kommen WORLD WAR ME daher und spucken einem kackfrech in die Suppe. "World War Me" ist Mallcore vom Allerschlimmsten und wird hoffentlich genauso schnell vergessen wie Ware von jenen Grabbeltischen, zu deren Beschallung solche Bands (wenn auch zu nichts sonst) taugen.