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Klark Kent: Klark Kent (Review)

Artist:

Klark Kent

Klark Kent: Klark Kent
Album:

Klark Kent

Medium: Do-LP/Do-CD
Stil:

Alternative Rock, Indie Pop

Label: BMG/Warner
Spieldauer: 60:18
Erschienen: 17.11.2023
Website: [Link]

Alle THE POLICE-Fans aufgepasst!
Kennt ihr KLARK KENT?
Nein?!
Kennt ihr STEWART COPELAND?
Ja!?
Dann solltet ihr unbedingt auch KLARK KENNT kennenlernen.
Denn hinter diesem Pseudonym verbirgt sich kein Geringerer als besagter POLICE-Schlagzeuger, der unter diesem Namen 1980 ein Album veröffentlichte, auf dem er sich nicht nur als Super-Schlagzeuger bewies, sondern auch als guter Komponist und Multiinstrumentalist, der auf „Klark Kent“ alle Instrumente einspielte und noch dazu sein sängerisches Talent bewies, das natürlich bei seiner weltberühmten Band hinter einem STING recht unbeachtet zurückblieb.

Copeland gebührt zudem die Anerkennung dafür, dass er das erste THE POLICE-Mitglied war, welches solistisch ein Album veröffentlichte, das nun im Rahmen des Record Store Day als limitierte Variante in Form einer Doppel-LP sowie als Doppel-CD (mit 12 zusätzlichen Demo-Aufnahmen) wiederaufgelegt wird.

Dass KLARK KENT nicht wirklich große Aufmerksamkeit geschenkt wurde, lag in erster Linie sicher daran, dass Copeland unter Pseudonym auftrat und die Musik-Mixtur darauf doch recht eigen war – beginnend mit dem düsteren, recht punkigen Song „It's Gonna Rain“ über den deutlich schon am New Wave kratzenden „Don't Care“ bis hin zum textlich provokanten „Away From Home“ war die Musik, welche Copeland als KLARK KENT verzapfte, doch sehr gewöhnungsbedürftig. Und dass er nicht als großartiger, aber durchaus richtig guter Sänger gilt, war ja bereits POLICE klar.

Nun könnte man glauben, dass KLARK KENT sich meilenweit vom musikalischen Horizont seiner gerade mit „Regatta De Blanc“ (1979) und „Zenyattà Mondatta“ (1980) zu Weltruhm gelangenden Band entfernt hätte. Doch auch das war nicht der Fall, denn mit „Rich In A Ditch“ klingen POLICE von Rhythmus und Instrumentierung her mehr als deutlich durch. Und gerade „Zenyattà Mondatta“ wartete ja ebenfalls mit so einigen abgefahrenen Ideen auf, für die wohl – hört man sich KLARK KENT genauer an – besonders auch Stewart Copeland verantwortlich gewesen sein musste.

Allerdings schien STING einen 1978 von Copeland für THE POLICE geschriebenen Song nicht sonderlich zu mögen und verhinderte dessen Veröffentlichung auf dem gerade entstehenden Album. Es drehte sich hierbei um „Don't Care“. Copeland war demgegenüber der Meinung, dass dieser Song jede Menge Potenzial besitzen würde, weswegen er ihn selbst einsang und alle Instrumente einspielte und als KLARK KENT auf einer Single veröffentlichte und damit sogar die Top 50 der britischen Charts eroberte. Das brachte ihm 1978 sogar eine Einladung zu 'Top Of The Pops' ein, zu dem ihn tatsächlich THE POLICE und weitere Musiker als Band begleiteten, aber unter Masken spielten, damit man sie nicht erkannte.
Spannende, aber wirklich wahre Geschichte.

Doch genau dem POLICE-ähnlichen Song schließt sich dann wiederum ein progressiv rockendes mit ein paar Jazz-Anleihen versehenes Instrumental-Stück an (Es bleibt nicht das einzige – und gerade diese mitunter ZAPPAesk wirkenden Stücke werden allen progressiv veranlagten Hörern definitiv viel Freude bereiten!).
Alles ziemlich (w)irre, was Mister Copeland aka KLARK KENT da auf seinem gleichnamigen Album veranstaltet. Und gerade darum ein echtes musikalisches Kleinod, das es unbedingt – nicht nur für Fans von POLICE – wieder bzw. völlig neu zu entdecken gilt.

Und so geht es bunt gemixt und immer ziemlich verrückt anmutend und auf jeden Fall von Song zu Song völlig überraschend auf der gesamten Doppel-LP bis zu deren Ende hin weiter.
Es ist ein wahres Erlebnis, jetzt – also über 40 Jahre später – „Klark Kent“ in dieser Form neu für sich zu entdecken, denn da, wo THE POLICE auch ihres Rufes wegen nicht weit genug gingen, setzte Copeland noch eins an Verspieltheit und „Leckt mich doch“-Attitüde drauf und ließ dem noch 1978 nur als Single geplanten Musik-Projekt ein ganzes Album folgen, das nun in dieser Form erstmals auf den Markt kommt und tatsächlich alle (!!!) Studio-Aufnahmen, die Copeland unter KLARK KENT aufzeichnete, in sich vereint.

Damit wird dieses Album natürlich einerseits für jeden begeisterten THE POLICE-Fan hochinteressant sowie unverzichtbar, aber auch für diejenigen, denen musikalische Experimente gepaart mit der Perfektion des singenden Multiinstrumentalisten Stewart Copeland, dessen Rolle bei THE POLICE eben die hinter dem Schlagzeug war, spannend erscheinen. Ganz ähnlich entfaltete sich dann auch Gitarrist ANDY SUMMERS auf seinen Solo-Alben, bei denen ihn mitunter ROBERT FRIPP und EBERHARD SCHOENER (der maßgeblichen Einfluss auf die Entstehung und Entwicklung von THE POLICE hatte) unterstützten.

FAZIT: Man kann das, was der POLICE-Schlagzeuger Stewart Copeland unter dem Pseudonym KLARK KENT hier musikalisch veranstaltet, als innovativ, aber auch als ziemlich abgefahren bis hin zu extrem (w)irre bezeichnen. Im Grunde aber ist dieses ursprünglich 1980 als „Klark Kent“ erschienene und nun als Deluxe-Doppel-LP und 2-CD-Set nach 43 Jahren wiederveröffentlichte Album (Das erste Solo-Album eines POLICE-Musikers überhaupt!) nicht nur eine spannende Rarität, sondern auch der Beweis dafür, wie unglaublich vielfältig die musikalischen Ideen des POLICE-Schlagzeugers, aber auch Sängers und Multiinstrumentalisten, waren und welchen – besonders experimentellen Charakter – er auch auf den Alben seiner Stammband damit hinterließ.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 1037x gelesen, veröffentlicht am )

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Tracklist:
  • Seite A (14:26):
  • It's Gonna Rain (3:28)
  • Don't Care (2:08)
  • Away From Home (2:55)
  • Rich In A Ditch (2:46)
  • Grandelinquent (3:09)
  • Seite B (13:46):
  • Guerilla (3:32)
  • Old School (2:44)
  • Excesses (3:12)
  • Kinetic Ritual (4:18)
  • Seite C (12:52):
  • Thrills (2:21)
  • Office Girls (2:17)
  • Too Kool To Kalypso (2:28)
  • Stay Ready (3:04)
  • Strange Things Happen (2:42)
  • Seite D (19:14):
  • Love Lessons (3:35)
  • Yo Ho Ho (3:40)
  • Someone Else (5:07)
  • Office Talk (6:52)

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