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The Tremeloes: All For One And One For All (Review)

Artist:

The Tremeloes

The Tremeloes: All For One And One For All
Album:

All For One And One For All

Medium: CD
Stil:

Beat, Rock, Pop, Kult

Label: MIG music
Spieldauer: 79:48
Erschienen: 29.08.2025
Website: -

Oh je! Da hatten sich anno 1962 Decca Records ja gehörig vertan. Und das kann einen bis heute durchaus Millionen-Verluste einbringen. Pech gehabt, wenn man als Label mit einer gewissen Arroganz völlig falsche Entscheidungen trifft. So wie in diesem Falle beispielsweise für THE TREMELOES statt für die BEATLES, die sich zur gleichen Zeit bei Decca um einen Vertrag bemüht hatten. Das liest sich als wahrhaft verbrieft unter Wikipedia einfach herrlich, denn in dem Falle zeigten sich die Label-Chefs von genau der Seite, die für unser Deutschland ein Habeck als Wirtschaftsminister war: „Brian Epstein ermöglichte den Beatles einen Vorspieltermin bei der Plattenfirma 'Decca' in London, wo die Gruppe am 1. Januar 1962 bei der sogenannten 'Decca Audition' 15 Stücke spielte (darunter: 'Money', 'Till There Was You' und 'Besame Mucho'). Schließlich entschieden sich die Decca-Geschäftsführer Mike Smith und Dick Rowe aber doch für BRIAN POOL & THE TREMELOES, da nach ihrer Meinung 'Gitarrengruppen aus der Mode kommen' würden.“
So blieb der Sonnenschein eines guten Tages nach der Erscheinung aus wirtschaftlicher Sicht jedenfalls komplett aus – und selbst wenn den THE TREMELOES erfolgreich besangen, waren sie nur kleine Windräder neben den atomaren BEATLES.


Danach kamen George Martin und Parlophone ins Spiel und die BEATLES definierten die Rock- und Pop-Musik als erfolgreichste Band aller Zeiten völlig neu, während Martin dank seiner klugen Entscheidung den Produzenten-Thron erklomm.
Ja, Pech (dafür aber THE TREMELOES) gehabt, kann man da im Falle von Decca nur sagen.

Und ganz ehrlich: Es ist eine feine Sache, dass MIG music mit „All For One And One For AllTHE TREMELOES wiederaufleben lassen, aber zugleich beweist es, warum diese britische Band den BEATLES nie auch nur ansatzweise das Wasser reichen konnten, auch wenn sie versuchten, mit ihren BEATLES-Coverversionen „Twist & Shout“ und „Good Day Sunshine“ ein kleines Stück vom Erfolgskuchen abzukriegen.

THE TREMELOS klangen einfach viel zu weichgespült. Radiomusik, bei der die gute Hausfrau beschwingt im Rhythmus das Bügeleisen schwingen und den nächsten Sparwaschgang in der Waschmaschine starten konnte. Und gerade mal zwei Songs der Band schafften es, in England einen Spitzenplatz in den Charts zu erobern – und zwar beides Cover-Versionen: 1962 „Do You Love Me?“ (Original THE CONTOURS) und 1967 „Silence Is Golden“ (Original THE FOUR SEASONS).


1975 blieb dann für THE TREMELOES kein weiterer Krümel vom Musik-Kuchen übrig und nach „Don't Let The Music Die“ war's das – bei diesem Titel fast auf ironische Weise – mit THE TREMELOES.

Doch 17 Jahre später sollte eine Fortsetzung mit „All For One And One For All“ erfolgen. Auch hier gab's britischen Pop voller Kuschelmelodien und schönen Harmonien, die einen mitunter an die ruhigeren Hit-Nummern von CHICAGO oder der EAGLES erinnern. Vielleicht befanden sich THE TREMELOES einfach auf der Suche nach einem freien Zimmer im „Hotel California“.

Der stärkste Song ist gleich der Album-Opener „African Lullaby“, gerade weil er aus dem insgesamt recht trägen musikalischen Korsett des Brit-Pop-Quintetts ausbricht.

Danach legen THE TREMELOS ihr Korsett leider wieder an und kuscheln sich durch einen Großteil ihrer Balladen und hymnisch angelegten Songs, die niemandem wehtun. Und die sich im Umfeld neben der bereits erwähnten Bands auch an die ebenso recht erfolglosen CHRISTIE bewegen, während beispielsweise auch ein paar Erinnerungen an die deutlich erfolgreicheren SMOKIE oder THE RUBETTES geweckt werden. Das war's dann auch. Ein feines Album für die entspannten Stunden in einem permanent unentspannten Alltag.
Doch wer bügelt eigentlich heutzutage noch Hemden?


FAZIT: Es war das letzte (lange Zeit als verschollen geltende) Album mit Alan Blakely, dem singenden Gitarristen und Produzenten von THE TREMELOES, der vier Jahre später nach dessen Veröffentlichung verstarb. Und wie so oft kommt, wenn etwas als verschollen gilt, ein ganz besonderes Label ins Spiel: MIG music heben „All For One And One For All“ (ehemals 1992) aus der Versenkung, versehen es mit gleich sieben Bonus-Stücken und einem achtseitigen Booklet und veröffentlichen es als Re-Release im Digipak. Ein feines Sammlerstück von hoher Qualität, auch wenn die (oft etwas zu harmonische) musikalische Qualität darauf nicht durchgängig überzeugt.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 85x gelesen, veröffentlicht am )

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  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
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Tracklist:
  • American Lullaby
  • The Crime Of Life
  • I Shall Be Released
  • Jodie
  • St. Tropez
  • So Much To Say
  • All For One And One For All
  • African Lullaby (A Capella)
  • Lean On Me Baby
  • Never Win
  • Angel Of The Morning
  • Anita
  • Rock'N'Roll (Live)
  • a) Johnny B. Goode
  • b) Boney Morony
  • = Bonus Tracks =
  • Rising Sun
  • One More Night
  • Losing You
  • Baby I've Lost You Now
  • Guiding Star
  • Bring Back Your Love
  • Tell

Besetzung:

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