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Múr: Múr (Review)

Artist:

Múr

Múr: Múr
Album:

Múr

Medium: CD/LP/Download
Stil:

Progressive Metal

Label: Century Media / Sony
Spieldauer: 54:28
Erschienen: 22.11.2024
Website: [Link]

MÚR sind aus einem Soloprojekt von Sänger und Keyboarder Kári Haraldsson entstanden, der sein Leben schon früh der Musik widmete, mehrere weitere Instrumente spielt und schon Soundtracks für je einen Film und eine Fernsehserie kompoiert hat. Seit seinem einzigen Album "Bláþræðir", das er 2020 unter seinem Vornamen herausbrachte, tat sich Kári mit weiteren erfahrenen Musikern der isländischen Szene zu einer Band zusammen, die 2022 das lokale Wacken Metal Battle gewann und beim internationalen Finale in Deutschland den vierten Platz belegte. Seit diesem ersten internationalen Markstein von Múr ist mehr Musik entstanden (für diejenigen, die Múr zwischenzeitlich live gesehen haben, ist ein Teil des Materials nicht neu), die das Quintett nun auf seinem Debütalbum vorstellt.

Um schnell zu erfassen, worum es hier geht, kann man sich das Video zu 'Heimsslit' zu Gemüte führen, das neben dem Sound der Gruppe auch ihr Faible für opulente visuelle Eindrücke hervorhebt. Ihr Label setzt große Hoffnungen in sie, und hört man "Múr", lässt sich das nachvollziehen, weil die Platte die Einflüsse ihrer Schöpfer offen zeigt und trotzdem eigenständig klingt. Die melodische Sprache und die meisten produktionstechnischen Kniffe haben sich die Isländer von Devin Townsends Schaffen in den Nuller-Jahren abgeschaut, wohingegen die Rhythmik aus der Meshuggah/Gojira-Bubble zu kommen scheint und Opeth für die vielen jähen Wendungen Pate gestanden haben könnten.

Für den individuellen Touch sorgen hingegen Haraldssons Synthesizer und Keytar sowie das Isländische in den Lyrics. Die 55-minütige Inszenierung von nordischem Metal-Drama, wuchtig modernen Grooves und kaum an frühe Pioniere denken lassende Progressive-Rock-Kniffe wirkt sehr ausgereift. Was Múr indes noch fehlt, ist ein Blick für punktgenaues Songwriting; die Band ergeht sich zu oft in selbstgefälligen (oder zumindest in Hinblick auf die Aussageabsicht des jeweiligen Stückes nicht nachvollziehbaren) Instrumental-Abschweifungen, deren zugrundeliegende Ideen keine epischen Längen rechtfertigen.

Das relativ geradlinige 'Frelsari' und der Opener 'Eldhaf' (gleich der mit Abstand beste Track der Platte) bilden Ausnahmen, ansonsten scheint vieles einfach vorhanden zu sein, weil es allein durch seine Klanggewalt beeindruckt… dies aber eben nur anfänglich, ehe sich die Masche abnutzt, was übrigens auch für die überwiegenden Schrei-Vocals gilt. Angesichts von Haraldssons fabelhafter melodischer Stimme dürfte sich der Schwerpunkt künftig verlagern, falls Múr ihr Potenzial auszuschöpfen wissen.

FAZIT: "Múr" ist klanglich und spielerisch ein beeindruckender Prog-Metal-Einstand einer vor Einfallsreichtum strotzenden Band mit kleinen Schwächen. Wer die weiter oben genannten Gruppen schätzt und in jüngerer Zeit auch etwas mit Iotunn oder Dvne anfangen kann, sollte MÚR nicht übergehen.

Andreas Schiffmann (Info) (Review 2690x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 11 von 15 Punkten [?]
11 Punkte
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Tracklist:
  • 01] Eldhaf
  • 02] Múr
  • 03] Frelsari
  • 04] Vitrun
  • 05] Messa
  • 06] Heimsslit
  • 07] Holskefla

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

  • Múr (2024) - 11/15 Punkten
Interviews:
  • keine Interviews
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