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Sleater-Kinney: Little Rope (Review)

Artist:

Sleater-Kinney

Sleater-Kinney: Little Rope
Album:

Little Rope

Medium: CD/LP/Download
Stil:

Indie-Pop

Label: Loma Vista
Spieldauer: 34:10
Erschienen: 19.01.2024
Website: [Link]

Little Rope“ ist nun schon die zweite SLEATER-KINNEY-Veröffentlichung, seit Gründungsmitglied JANET WEISS die Band verließ, als sich die bis heute verbliebenen Gründungsmitglieder CORIN TUCKER und CARRIE BROWNSTEIN auf dem 2019er Album „The Center Won't Hold“ mit der Kollegin Annie „ST. VINCENT“ Clark zusammen getan hatten, um der gemeinsamen Musik eine neue Richtung zu geben (unter anderem, indem Keyboard-Sounds eine zunehmend prägende Rolle spielten) – was Weiss so gar nicht zusagte.

Während JANET WEISS sich mittlerweile mit ihrem zweifelsohne integren Dauer-Indie-Projekt QUASI beschäftigt, ist es deswegen vielleicht nicht ganz unironisch, dass TUCKER und BROWNSTEIN sich auf dem neuen SLEATER-KINNEY-Album „Little Ropes“ nun wieder eher auf die Grundwerte und Tugenden jenes Projektes besinnen, das vor nahezu 30 Jahren als zeitgemäße, stilbildende Antwort auf die ausgehende Phase der Riot-GRRRL-Bewegung aus dem musikalischen Ei schlüpfte.

Genau genommen gibt es auch dieses Mal wieder Keyboard-Sound aber weniger als integralen Bestandteil, sondern eher als ornamentale Verzierung des nun wieder präsentieren Gitarrenspiels von TUCKER und BROWNSTEIN und als atmosphärische und/ober subfrequente Ergänzung des nach wie vor ohne Bassisten agierenden Projektes.

Für ihre Verhältnisse agieren SLEATER-KINNEY dieses Mal eher konventionell und es mag auch sein, dass die Band mit hymnischen Mitsing-Refrains à la „Say It Like You Mean It“ und hypnotischen Dreampop-Songs wie „Dress Yourself“ reüssieren. Pop-Musik im klassischen Sinne ist das aber dennoch nicht, denn alles, was TUCKER und BROWNSTEIN hier tun, ist getrieben von genau jener manischen und inbrünstigen Energie, die das Projekt von jeher auszeichnete. Alleine TUCKERs druckvolle Sirenenstimme wie auch die sorgsam verzahnten, ineinandergreifenden Gitarrenfiguren der beiden Protagonistinnen sorgen für jenen zwingenden Nachdruck, den SLEATER-KINNEY seit jeher prägte.

Das ist aber eigentlich auch kein Wunder, denn der treibende Faktor bei diesem Projekt war der bizarre Unfalltod von CARRIE BROWNSTEINs Mutter und Stiefvater bei einem Italien-Urlaub. Diese Erfahrung bildete die Grundlage, als sich BROWNSTEIN und TUCKER wie gewohnt zum Schreiben ins Studio zurückzogen und nach Möglichkeiten suchten, Trauer und Verlust ein musikalisches Gesicht zu geben. Das tun sie aber nicht mit Schwermut und Melancholie, sondern mit einer manisch/dystopischen Note, die selbst den eingängigsten Momenten des neuen Materials noch Tiefe und Wertigkeit verleiht. Dass dabei gleich mehrfach die Hölle als Sinnbild herhalten muss, macht die Sache auch absolut glaubwürdig.

Alle, die das schon einmal erlebt haben, wissen, wie schwierig es ist, mit echter Trauer und den damit verbundenen Verlustgefühlen umzugehen. Musik wie jene, die SLEATER-KINNEY auf dem 11. Album zelebrieren, ist dabei eines der wenigen Mittel, das in solchen Situationen hilfreich sein kann.

FAZIT: Es mag auch an dem Indie-Spezialisten JOHN CONGLETON gelegen haben, der dieses Mal als Produzent hinter den Reglern saß, dass „Little Rope“ wieder mehr Rock-Biss hat und dennoch ein gewisses Pop-Flair ausstrahlt. Es war zum Beispiel seine Idee, den Refrain von „Say It Like You Mean It“ zu überarbeiten und in jene hymnische Richtung zu lenken, die den Song jetzt sogar zu einem Signature-Track des Albums macht. Wie dem auch sei: Mit SLEATER-KINNEY ist also auch nach dem Gesundschrumpfen auf das Kern-Duo immer noch zu rechnen.

Ullrich Maurer (Info) (Review 817x gelesen, veröffentlicht am )

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13 Punkte
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Tracklist:
  • Hell
  • Needlessly Wild
  • Say It Like You Mean It
  • Hunt You Down
  • Small Finds
  • Don't Feel Right
  • Six Mistakes
  • Crusader
  • Dress Yourself
  • Untidy Creature

Besetzung:

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