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Nichelodeon: Flipper (Folk Songs for the Judgment Day) (Review)
| Artist: | Nichelodeon |
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| Album: | Flipper (Folk Songs for the Judgment Day) |
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| Medium: | Download/CD | |
| Stil: | Experimentelle Vielfalt, avantgardistischer Musikhistorientrip |
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| Label: | TRUMPF! Records | |
| Spieldauer: | Digital: 100:00/CD: 77:00 | |
| Erschienen: | 24.10.2025 | |
| Website: | [Link] |
Claudio Milano ist (nicht nur) in seiner NICHOLEDEON-Version ein solitärer Künstler. Wer kommt sonst auf die ldee, über 2000 Jahre Musikgeschichte zu einer komplexen Reise durch die weit gespannten Bereiche der (Welt)ANGST zu bündeln? Nicht umsonst trägt „Flipper“ den Untertitel „Folk Songs for the Judgement Day“.
Dabei werden als Zeugen der Exkursion so unterschiedliche Teilnehmer wie Conon de Bethune (1189), Henry Purcell (1691), George Gershwin (1935), Luigi Tenco (1960er), Fabrizio de Andre (1966), Greg Lake (1970), Ivano Fossati (1982), Jennifer Rush (1984), Tori Amos (1994), Alex Callier (2000) und viele mehr eingebunden. „Flipper“ ist eine Herausforderung, alleine bezüglich des Erkennens und stellenweise Erratens der zitierten Werke. Purcells Betrag oder „Maikäfer flieg“ sind vergleichsweise einfach zu ermitteln, der Rest erfordert, bei mitunter nur sekundenkurzen Einschüben genaues Hinhören und viel Abstraktionsvermögen.
Denn natürlich sind Musik und Gesang auch nichts für entspanntes Nebenbeihören. Claudio Milano erforscht auf seiner, nach eigenem Bekunden, vorletzten Veröffentlichung das Klang- und Variationsspektrum der menschlichen Stimme. Er seufzt, fleht, schreit, singt wieder mit der bekannten Inbrunst, und verleiht dem Spektrum Angst ganz eigene Dimensionen. Passendes Zitat aus dem Presse-Info:
„Ein Rendezvous jenseits des Extremen, mit Dutzenden von Themen vom frühen Mittelalter bis zur Gegenwart, behandelt als Zitate, die durch einen einzigen verbindenden Faktor verzerrt sind: Angst (die Angst, die heute Identität und Handlungen prägt).“
Die Musik, erneut unter der Ägide von Milanos Weggefährten Teo Fratelli aka BORDA, bewegt sich dazu, an den bemühten Vorbildern orientiert, zwischen klassisch anmutenden Kammereinsätzen, über Dark Ambient-Einschübe zu freien Experimenten und avantgardistischen Pop- und Rock-Sequenzen.
Dass dabei die üblichen Verdächtigen wie Peter Hammill, das EINSTÜRZENDE NEUBAUTEN-Umfeld, Nick Cave, Tori Amos, David Bowie sowie Claudio Milanos zahlreichen Cantautori-Kollegen von Tenco bis Battiato, Battisti etc. zum Einsatz kommen, ist naheliegend. Dass sich Musikanten wie Jennifer Rush, David Guetta und Sia im erweiterten Katalog befinden, eher nicht, macht die Studie in Sachen Angst, Verzweiflung und Erforschung des Leidens umso spannender.
FAZIT: „Flipper“ ist eine nervenzerrende, spannende, aufreibende Reise durch die Musikgeschichte. NICHELODEON beweist sich einmal mehr als einer der schillerndsten Sterne in einem Universum, geboren aus Chaos, Angst und dem Streben nach Erlösung. Wahres Forschertum, nichts für zaghafte Geister und Ohren.
„Flipper“ existiert in zwei unterschiedlichen Versionen. Die digitale Variante besteht aus 100 Minuten Musik, die demnächst erscheinende CD ist 77 Minuten lang, etwas anders arrangiert und aufgebaut.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- 1. Distopia #1 - Nobiltà Decaduta (30:00)
- 2. Distopia #2 - Popolare Irregolare (29:39)
- 3. Distopia #3 - Distopie Infernali (6:21)
- 4. Distopia #4 - Intuizioni/Proiezioni (4:03)
- 5. Distopia #5 - Live Cam (18:29)
- 6. Distopia #6 - Dalla Luce al Tunnel (11:32)
- Bass - Antonis Kalamoutsos, Camillo Pace, Giancarlo Oggionni
- Gesang - Claudio Milano
- Gitarre - Filippo Panichi, Claudio Pirro
- Keys - Claudio Milano, Gianni Lenoci, Francesca Badalin, Andrea Grumelli, Vittorio Nistri, Tony Pagliuca, Filippo Manini, Alessandro Seravalle
- Schlagzeug - Jorge Queijo, Teo Ravelli
- Sonstige - Claudio Milano (field recordings, electronics, virtual orchestra), Teo Ravelli aka borda (drones, electronics, pre-mix), Evaristo Casonato (flutes, ocarina, clarinet, alto sax, piccolo, trumpPaolo Siconolfi (electronics), Stefano Saletti (bouzuki, oud, tzouras), Vincenzo Zitello (Terra, Divina, theremin), Erica Scherl (violin), Vittorio Nistri (virtual orchestra, , cut-up soundscapes ), Stefano Giannotti (bells, drills ringing, harmonium), Luca Casiraghi (glockenspiel, tubular bells), Paolo Tofani ( iPad )
- Cinemanemico (2008) - 11/15 Punkten
- Il Gioco Di Silenzio/ Come Sta Annie? (2010) - 11/15 Punkten
- Il Gioco Del Silenzio (2010) - 11/15 Punkten
- Bath Salts (2013) - 12/15 Punkten
- Incidenti – Lo schianto (2021) - 12/15 Punkten
- Flipper (Folk Songs for the Judgment Day) (2025) - 12/15 Punkten
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