Partner
Services
Statistiken
Wir
Press Club: To All The Ones That I Love (Review)
Artist: | Press Club |
![]() |
Album: | To All The Ones That I Love |
|
Medium: | CD/LP/Download | |
Stil: | Garage- und Post-Punk, Indie |
|
Label: | Inertia/Cargo Records | |
Spieldauer: | 34:00 | |
Erschienen: | 02.05.2025 | |
Website: | [Link] |
Wie kann man als überzeugter Die-Hard-Metalhead, für den das tonale Erzeugnis (Andere sagen „Krach“) gar nicht genug nach Friedhof klingen kann, an leichtfüßiger, lebensbejahender Rockmusik sein Herz verlieren? Es ist, weil da echte Songs mit großer Hingabe geschrieben werden. Stilistisch deutlich breiter gefächert, als es der oft bemühte Punk-Vergleich zulässt, mit faszinierendem Detailgrad versehen und emotional ausgesprochen einnehmend – diese Musik fasst einen an und lässt nicht mehr los. Wie sonst ist es zu erklären, dass PRESS CLUB mit ihrem bis dato letzten Lebenszeichen „Endless Motion“ im Deaf Forever-Magazin, seines Zeichens Gutenachtlektüre für Krachfetischisten, mit einem Feature bedacht wurden?
Der vorweggenommenen Bewertung von oben zunächst ungeachtet, lässt sich zum aktuellen Langspieler „To All The Ones That I Love“ Folgendes vermerken: Mit „I Am Everything“ und „Desolation“ werden gerade Nummern an den Anfang und ans Ende der Platte platziert, die für PRESS CLUB-Verhältnisse deutlich mehr nach Schwermut tönen, als man es von der Musik erwarten könnte, wiewohl diese auf Albumlänge von latenter Bitterkeit durchsetzt ist.
Jene leichtmelancholische Art wird dabei immer wieder von Achtziger-Anleihen getragen („Wilt“). Überhaupt gerieren sich PRESS CLUB nicht als Puristen, sondern zeigen sich offen für Einflüsse jeglicher Fasson, worüber einmalige Doppel-Leads („Staring At The Ceiling“) und schräge Keyboards („Wasted Days“) genauso Zeugnis ablegen wie die dezenten Elektronika in einem Song wie „Vacate“, der längenmäßig die Nachfolge eines „Untitled Wildlife“ antritt und überdies mit sensationellem Rhythmuswechsel aufwartet.
Indes, richtig zusammengehalten werden all diese und weitere Elemente erst durch Lead-Sängerin Natalie Foster, die zwischen lasziv hauchend, gefühlvoll singend sowie löwengleich brüllend hin- und herpendelt, also eine eindrucksvolle Bandbreite beherrscht, und daher guten Gewissens Dreh- und Angelpunkt des Geschehens genannt werden darf.
In puncto Komposition schreiten die Australier ein beachtliches Feld ab, wenn etwa die tanzbaren, weichen Akkorde von Foster rabiat niedergeshoutet werden und schließlich in das härteste Gitarrenspiel der gesamten LP einmünden („No Pressure“). Das ist insofern bemerkenswert, als sie im Opener noch mit wehmütigem Songwriter-Rock an den Start gehen. Nicht dass sie ihn fortan aufzugeben gedenken (siehe Titeltrack) – das beweist nur: die einleitenden Tonfolgen sind nicht unbedingt repräsentativ für das ganze Album, und man behält sich ein Stück weit Unberechenbarkeit vor.
FAZIT: Insgesamt wirkt das wie gehabt von Gitarrist Greg Rietwyk in Eigenregie produzierte Material der neuen PRESS CLUB „To All The Ones That I Love“ ein bisschen zahmer als noch auf dem direkten Vorgänger. Dem erstklassigen, unverwechselbaren Songwriting und den hitverdächtigen Gesangslinien tut dies indessen keinen Abbruch. Foster und Co. waren in der relativ kurzen Bestehenszeit der Band wahnsinnig produktiv (vier Alben in acht Jahren!), und man kann ihnen beileibe nicht unterstellen, dass die Kreativität dabei auf der Strecke geblieben ist.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- I Am Everything (2:52)
- Wilt (3:35)
- Champagne & Nikes (2:36)
- Wasted Days (3:19)
- No Pressure (2:39)
- Vacate (5:34)
- To All The Ones That I Love (3:54)
- Tightrope (3:08)
- Staring At The Ceiling (3:32)
- Desolation (3:49)
- Bass - Iain MacRae
- Gesang - Natalie Foster
- Gitarre - Greg Rietwyk
- Schlagzeug - Frank Lees
- Late Teens (2019) - 10/15 Punkten
- Wasted Energy (2019) - 12/15 Punkten
- To All The Ones That I Love (2025) - 12/15 Punkten
-
keine Interviews