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Saor: Amidst the Ruins (Review)

Artist:

Saor

Saor: Amidst the Ruins
Album:

Amidst the Ruins

Medium: CD/LP/Download
Stil:

Melodic Folk Black Metal

Label: Season of Mist
Spieldauer: 58:52
Erschienen: 07.02.2025
Website: [Link]

Stürmische Seen, zerklüftete Klippen, weite Graslandschaften – auch das neueste Werk von Andy Marshall, dem Strippenzieher hinter dem schottischen Musikprojekt SAOR, entführt in andere Welten und zeigt die künstlerische Verwirklichung von Natur- wie Heimatverbundenheit des instrumental vielseitig begabten Sängers. Gleichzeitig verbindet es auf „Amidst the Ruins“ das scheinbar Entgegengesetzte: die Rede vom „alten Land“ und von „Ruinen“ mit der zivilisatorisch unfähigen Moderne, die nordischen Melodic-Black-Metal-Standards eines Prä-Millennium mit traditionellen Folk-Elementen längst vergangener Zeiten. Am Einsatz Letzterer wird, wie gehabt, nicht gegeizt, bedingend, dass sich harsches Gitarren-Tremolo mit vielfältig bespielten Folk-Sätzen die Waage hält.

Im Unterschied zum Vorgänger „Origins“ jedoch lüstet dem ambitionierten Schotten nun nach einem Mehr von allem: mehr Bombast, mehr Gesang, mehr Ausschweifung, Musik wie die giftigen Dornen des Rosenhains kreierend, wo Schönheit und Brutalität ineinsfallen. Während sich also im titelgebenden Eröffnungsstück auf 180 bpm getrimmte Schlagzeugfiguren und majestätisch erhebende Harmonien einmal mit irischen Bagpipes, ein anderes Mal mit zweistimmigen Chören paaren, lösen sich im nachfolgenden „Echoes of the Ancient Land“ spannungsgeladene Drum-Sequenzen mit chorischen Einlagen in gefällige Melodiegewitter auf.

Besonders hängen bleibt zudem eine Fülle an Streicher- und Flöten-Arrangements, von denen sich mittelprächtige Symphonic-Acts und das Gros der Folk-Metal-Szene ohne Weiteres eine Scheibe abschneiden dürfen. Hier und da wirkt das Ganze derart wuchtig, dass man sich bemüßigt fühlt, die einzelnen Hüllen des Klangkosmos Schicht um Schicht wieder abzutragen. Und gerade wenn der folkloristische Ansatz einmal mehr Raum für sich beansprucht, wie die gen Nordosten der USA weisende Waldeshymne „The Sylvan Embrace“ unter Beweis stellt, scheint das ansonsten dominante Schwarzmetall-Geschehen eigentümlich entrückt.

Marshall, der seine Klangerzeugnisse als ausufernde Epen inszeniert, legt viel Wert darauf, die einzelnen Passagen auf den Hörer wirken zu lassen. Das mag die Geduld strapazieren, und wäre die eine oder andere Stelle sinnvoll gekürzt worden, hätte dies dem positiven Gesamteindruck ohnehin keinen Abbruch getan. Dann wiederum wünscht man sich insgeheim, dass manche Tonfolgen niemals verstummen mögen, insbesondere in Momenten, wo das Lautmalerische von Neuvokalistin Ella Zlotos für die Begleitung eines alten KATATONIA-Motivs bemüht wird („Glen of Sorrow“, „Rebirth“).

FAZIT: Ein hoher Kitsch-Faktor vermag an sich ernstgemeinte Kompositionen ein Stück weit ins Unseriöse zu verschieben. Diesen Fehltritt leisten sich der schottische Visionär Andy Marshall sowie das von ihm engagierte Kollektiv an Gastmusikern indessen nicht. An SAORs „Amidst the Ruins“ kann man demnach auch Black-Metal-Aficionados heranführen, die normalerweise einen großen Bogen um alles machen, was sich „Folk“ und „Pagan“ schimpft. Sie müssen allerdings akzeptieren, dass die Instrumentierung hier üppig, wenn nicht gar dekadent, ausfällt.

Tim Rahrbach (Info) (Review 75x gelesen, veröffentlicht am )

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12 Punkte
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Tracklist:
  • Amidst the Ruins (12:40)
  • Echoes of the Ancient Land (11:41)
  • Glen of Sorrow (12:04)
  • The Sylvan Embrace (8:18)
  • Rebirth (14:09)

Besetzung:

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