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In Flames: Sounds Of A Playground Fading - Massen-Review

08.06.2011

In Flames "Sounds Of A Playground Fading" CoverDie Entwicklung von IN FLAMES weg vom klassischen Melodic Death Metal der Göteborger Schule hin zu einem moderneren, durchaus auch massenkompatiblerem Sound ist durchaus von Erfolg gekrönt gewesen - wenn man es an der Größe der Konzerthallen misst, in denen die Schweden heutzutage spielen. Doch nicht wenige haben der Band eben deshalb auch den Rücken gekehrt und konnten mit der Musik einfach nichts mehr anfangen. Nun steht der zehnte Longplayer mit dem Titel "Sounds Of A Playground Fading" ins Haus Wir haben dem Album gründlich auf den Zahn gefühlt.


Review von: Andreas Schulz (Profil)


Bei IN FLAMES standen in der jüngeren Vergangenheit einige Veränderungen an. So wechselte man nicht nur die Plattenfirma, sondern musste auch den Abgang von Gitarrist und Songwriter Jesper Strömblad hinnehmen. In musikalischer Hinsicht hat das allerdings weniger gravierende Auswirkungen, als der eine oder andere vielleicht erhofft hatte, trotz der Tatsache, dass das Songwriting nun in der Hand von Sänger Anders Fridén und Gitarrist Björn Gelotte lag, erkennt man sofort, wer hier am Werke ist.

Rückschritte hat es bei den Schweden noch nie gegeben und so geht man auch 2011 unbeirrt den eingeschlagenen Weg weiter. "Sounds Of A Playground Fading" ist ein modernes Metal-Album geworden, das Härte und Melodie gleichermaßen verbindet, sowohl im Hinblick auf die Songs, als besonders auch auf die Gesangsleistung von Anders Fridén enorm abwechslungsreich geraten ist und letztlich auch wieder so manchen Hit parat hält. Ausgefeilte Synthie-Sounds haben dabei im Sound genauso ihren Platz, wie hüpfbare Grooves, mit einigen Uptempopassagen beweisen IN FLAMES jedoch auch, dass sie alle ihre Trademarks auf diesem Album vereinen wollen. Der eröffnende Titeltrack beginnt mit akustischen Gitarren, bevor der für die Band typische, angenehm flotte Groove einsetzt. Mit einem starken melodischen Refrain ist der Song der perfekte Opener. Die Singleauskopplung "Deliver Us" setzt zunächst auf kühle Synthies, entwickelt sich dann aber zu einer kompakten, eher unauffälligen Nummer, weshalb die Wahl zur Vorabsingle im Nachhinien verwundert, auch wenn die Nummer mit der Zeit wächst. Das melancholische "All For Me" nimmt das Tempo raus und hier punktet Fridén mit ausdrucksstarkem Gesang, die Nummer zündet nicht sofort, hat aber enormen Tiefgang. Das schnelle "The Puzzle" sorgt mit seinem Riffing für Erinnerung an vergangene Großtaten bevor zum Ende hin das melodische Element Oberhand gewinnt.

Dass IN FLAMES schon immer ein Händchen für Melodien zum Niederknien hatten, beweist das superbe "Fear Is The Weakness", ein leichtfüßig-melancholischer Ohrwurm, der prädestiniert für eine weitere Singleauskopplung ist und auch live gehörig abräumen sollte. Wiederum moderner, aber auf gleich hohem Niveau und ebenfalls düster gestimmt kommt "Where The Dead Ships Dwell" daher, bevor es mit dem ungewöhnlichen und kurzen "The Attic" zu einer Verschnaufpause kommt. Der Song wird von einer bluesigen Gitarre, synthetischen Beats und Sprechgesang dominiert und ist eher Zwischenspiel, als vollwertiges Lied. Der Kontrast aus ruppigen Strophen mit tief gestimmten Gitarren und großem Refrain macht den Reiz von "Darker Times" aus, das atmosphärische "Ropes" wandelt danach wieder auf melodischeren Pfaden und bei "Enter Tragedy" wird das Gaspedal wieder verstärkt durchgetreten. Düstere Keyboardssound, erneut Sprechgesang und Soundtrackatmosphäre im zweiten Zwischenspiel "Jester’s Door" leiten dann in ein spektakuläres Finale über. Mit klassischen IN FLAMES-Harmonien geht "A New Dawn" sofort ins Ohr, ein hoffnungsvoller Refrain und geschickt eingeflochtene Streicherparts machen den Song zu etwas besonderem. Und mit dem abschließenden "Liberation" vergrault man dann all jene, die mit Pop-Appeal nichts anfangen können, der Song hebt sich enorm von den anderen Nummern ab und ist mit seinem bombastischen Refrain der perfekte Abschluss für zukünftige Konzerte. Das in den eigenen IF Studios aufgenommene Album wurde von Roberto Laghi und Daniel Bergstrand wuchtig und raumfüllend in Szene gesetzt, der Drumsound ist dabei schön kräftig, die Gitarren könnten kaum besser klingen und die Keyboards wurden perfekt integriert.

FAZIT: Mit "Sounds Of A Playground Fading" werden IN FLAMES keinen Fan zurück gewinnen, der ihnen in den letzten Jahren abhanden gekommen ist. Wer den Werdegang der Band jedoch positiv begleitet hat, wird sich an richtig gutem, modernem Metal erfreuen dürfen, der darüberhinaus unerwartet düster geraten ist.

12 von 15 Punkten


Review von: Chris P. (Profil)

Ja, ich gebe zu, ich bin trotz eigentlicher Toleranz ein recht harter Verfechter der IN FLAMES früherer Tage und liebe "Lunar Strain", vergöttere die "Subterranean"-EP, halte "The Jester Race" für eines der Top-3-Alben des Melodic Death Metal und hielt "Whoracle" für ein Geht-gerade-noch-so-Album. Es folgten meinerseits immer wieder Schimpftiraden, was die anschließenden sieben Alben anging. "Misslungene Weiterentwicklungsversuche", "Alten Fans mit Alibi-Oldschool-IN FLAMES-Stoff ins Rektum kriechen" und "Alles Kalkül!" waren da die freundlicheren Kommentare. Die Krallen an den Fliesenfugen des Badezimmers gefeilt, die Zähne mit Dentastix gestärkt und den grünsten, zähsten Rotz aus den Nebenhöhlen gezogen, war ich nun also bereit, "Sounds Of A Playground Fading" verbal mit den Krallen zu packen, es zu zerfleischen und die Überbleibsel zu bespeien.

Laut Sänger Anders Fridén sollte dieses zehnte Werk in musikalischer Hinsicht eine Herausforderung für die Fans sein, und es war hier und dort auch die Rede davon, dass sich einiges im IN FLAMES-Sound täte, womit man nicht gerechnet hätte. Nehmen die Schweden nun also tatsächlich mal Kurs in eine wirklich neue Richtung? Wenn ja, würde das ja endlich mal für Konsequenz sprechen.

Nun, ganz so anders wie die unmittelbaren Vorgänger ist die aktuelle Scheibe dann doch nicht, aber die Konsequenz macht sich in vielen anderen Punkten bemerkbar, deren Summe man gut und gerne als "Pop Metal" titulieren könnte: IN FLAMES zeigen sich anno 2011 deutlich abgespeckt, es wurde viel Ballast entsorgt, und die ungewohnt düsteren Stücke sind merklich auf Fridéns Gesang zugeschnitten. Er selbst legt das Geschrei mittlerweile zu 95% ad acta und zeigt sich im melodischen Bereich gereifter und stärker als zuvor – selbst dem sehr prallen, gerne auch mit Zuckerguss versehenen Sound hält er problemlos stand.

Doch zurück zur musikalischen Komponente: Anstatt sich in halbgaren Versuchen des Andersseins und in zuletzt sehr amerikanischen Sounds zu verzetteln, sind die Göteborger wieder sehr viel mehr sie selbst, und lustigerweise sind es (rein subjektiv gesehen, versteht sich!) nun die alten Melodic-Death-Twin-Guitars, die langsam zu Fremdkörpern werden. Bekanntlich hat Gitarrist Jesper Strömblad, der mittlerweile von Niclas Engelin (ENGEL) ersetzt wurde, der Band den Rücken gekehrt, und so lastete die Bürde des Songschreibens auf Björn Gelotte. Wer Strömblads Band DIMENSION ZERO kennt, wird wissen, für welche Trademarks er zu seinen IN FLAMES-Zeiten verantwortlich war, und so verwundert es schon ein wenig, dass sich dann noch sehr viele "strömbladige" Passagen – wenn auch oft nur im Hintergrund – im "neuen" Bandsound wieder finden.

Es wäre deutlich spannender, wenn sich die Schweden diesbezüglich endgültig von alten Zöpfen trennen würden und stattdessen zu hundert Prozent neue Wege gingen, wie zum Beispiel in "The Attic", dem sehr düsterelektronischen "Jester‘s Door" oder dem fast schon als radiotauglicher Alternative-Hit durchgehenden "Liberation". Wenn gerade nach letzterem Song dann mit "A New Dawn" wieder der IRON MAIDEN-Tribute-Hase aus dem Hut gezaubert wird, das... seltsam und zu gewollt. Ebenfalls zu bekritteln wäre im Grunde, dass die Rhythmusgitarren manchmal etwas zu monoton und simpel ausgefallen sind, doch wenn man sich die Songs als Ganzes vor Ohren führt, fällt auf, dass die Gitarre manchmal schlichtweg nicht metal-stereotyp im Mittelpunkt steht, sondern andere Schwerpunkte gelten – in den meisten Fällen ist es eben der Gesang, auf den der Fokus gerichtet ist.

FAZIT: "Sounds Of A Playground Fading" ist endlich ein erster Schritt hin zu wirklich neuen Ufern, und wenn IN FLAMES nun konsequent weiter vorwärts gehen und Altes radikal hinter sich lassen, wird es wieder richtig spannend bei den vor nun schon 21 Jahren gegründeten Skandinaviern.

10 von 15 Punkten



Review von: Lothar Hausfeld (Profil)


"Sounds Of A Playground Fading" sei eine "logische Weiterentwicklung", so war im Vorfeld zu vernehmen. Heißt doch wohl: Das in den letzten Jahren verwendete Soundkorsett sollte nur dezent verändert werden. Oder? Spannend war auch die Frage, wie die Band den Ausstieg von Bandgründer, Songwriter und Gitarrist Jesper Strömblad (neu an Bord: Niclas Engelin) verkraften würde.

Zum Soundkorsett kann man sagen: IN FLAMES klingen in weiten Passagen so, wie sie in den letzten Jahren schon klangen. Heißt: Es regiert weiterhin moderner Metal, lediglich erweitert um noch mehr poppige Passagen, Soundspielereien, Klargesang. Hatte irgendjemand ernsthaft eine Rückbesinnung zu den eigenen Wurzeln, die Wiederentdeckung des melodischen Death Metals erhofft? Wohl kaum. Was letztlich auch unglaubwürdig für eine Band wie IN FLAMES wäre, die stets nach vorne geschaut hat. Auch wenn sie dabei alte Fans vergraulte.

In punkto Gitarrenarbeit kann man festhalten: Strömblad dürfte kaum jemand vermissen. Engelin und Björn Gelotte, der die Musik zu "Sounds Of A Playground Fading" im Alleingang schrieb, machen ihre Sache erstklassig. Man höre nur die sensationellen Gitarrenleads in "Fear Is The Weakness" oder "Ropes", die sich regelrecht in den Schädel fräsen.

Als Songwriter scheint den Schweden aber ein Jesper Strömblad doch mehr zu fehlen, als sie zugeben würden. Zwar ist die Hitdichte auf dem zehnten Studioalbum durchaus beachtlich (neben den zwei bereits erwähnten Songs sind auch der Titeltrack, "Where The Dead Ships Dwell", "Enter Tragedy" oder "A New Dawn" stilistisch breit gestreute Volltreffer, die von temporeich über poppig, sinfonisch und modern alles abdecken), doch manches Mal fehlt den Songs Dynamik, fehlen Spannungsmögen, sprühende Idee, einfach das gewisse Etwas. Selbst "The Puzzle", das als klassischer Death-Metal-Klopfer verheißungsvoll beginnt, geht am Ende komplett die Puste aus und schleppt sich nur mit Mühe über die Ziellinie.

"Deliver Us", "All For Me" oder "Liberation" sind echte Langweiler, Songs, mit deren Hilfe man einen möglichen Schlafmangel effektiv bekämpfen könnte. Dahinplätscher-Poprock. Von den Totalausfällen "The Attic" und "Jester’s Door" gar nicht erst zu sprechen – mit viel Wohlwollen könnte man die beiden Tracks als zu lang geratene Intros bezeichnen. Aber nur mit ganz viel Wohlwollen. In Wirklichkeit sind die beiden Skipkandidaten eine echte Frechheit.

FAZIT: "Logische Weiterentwicklung"? Vielleicht. Muss man akzeptieren. Allerdings muss die Band dann auch akzeptieren, dass mancher Fan, der trotz nicht gerade spektakulärer Alben in den letzten Jahren treu dabei geblieben ist, sich jetzt abwendet. Unter dem Strich ist "Sounds Of A Playground Fading" zwar stärker als ich erwartet hatte – doch für eine Band wie IN FLAMES dennoch eine kleine Enttäuschung. Die Schweden können einfach deutlich mehr.

9 von 15 Punkten



Review von: Lutz Koroleski
(Oger) (Profil)

Das erste IN FLAMES-Album nach dem Ausstieg von Jesper Strömblad sollte ganz anders klingen, hieß es zumindest im Vorfeld der Veröffentlichung. Nun ja, es gibt tatsächlich einige Veränderungen im Bandsound. Geschwindigkeit und Härte wurden weiter heruntergefahren, Herr Friden setzt seine klare Gesangsstimme noch häufiger ein und einige Songs fallen definitiv nicht mehr unter die Kategorie Melodic Death Metal, sondern überschreiten endgültig die Grenze zu Pop mit Alibi-Gitarren. Zusätzlich wurden ein paar ungewöhnliche Elemente eingearbeitet, so kommt im düster-atmosphärischen "Jester´s Door" ein Akkordeon zum Einsatz, während der Schluss-Teil stark an DPECHE MODE angelehnt ist. Das ansonsten sehr IN FLAMES-typische "A New Dawn" setzt im Mittelteil gar auf üppige Streicher-Arrangements und in "The Attic" wird zu melancholisch-sanften Klängen nur noch geflüstert. Für die restlichen Beiträge gilt: Im Norden nichts Neues. Bei Standard-Gähnern wie "Enter Tragedy" oder dem bereits erwähnten "A New Dawn" wünscht man sich, die Band hätte die Hinwendung zur Populär-Musik noch konsequenter betrieben und dafür die ausgetretenen Pfade der immer gleichen Melodielinien verlassen. Bei dem schon auf etlichen Vorgänger-Alben zelebrierten Selbstklau tut sich insbesondere Anders Friden hervor, dem kaum etwas Überraschendes gelingt. Selbst wenn man bei einigen Songs, wie dem Titelstück, "Deliver us" oder "Darker Times" mal erfreut aufschreckt, überlegt man gegen Ende der Stücke doch schon wieder, aus welchem alten IN FLAMES-Gassenhauer man diese Idee bereits kennt.

FAZIT: "Alter Wein in runderneuerten Schläuchen". Zwar verlässt "Sounds Of A Playground Fading" wiederholt die Genre-Grenzen, schafft es aber nicht den Energie-Verlust durch mitreißende Songideen zu kompensieren. Ein Großteil der Beiträge ist sicher nicht schlechter als das, was die Band seit der letzten echten Großtat ("Clayman") zu Wege gebracht hat, aber wirklich überzeugen kann auch dieses Album nicht.

7 von 15 Punkten


Review von: Sascha Ganser (Profil)

Ich mag diese Jungs, wirklich. Allerdings schaue ich mir auch mal gerne mal einen Bruckheimer-Film an oder besuche den Mäckes, um mir einen Burger zu gönnen - in dem Wissen, dass ich wirklich nahrhafte Kost für Hirn und Magen woanders suchen muss. Tatsächlich sind IN FLAMES, die immerhin die Göteborg-Schule stark mit beeinflussten, spätestens nach "Clayman" zur selbstverwaltenden Marke geworden, die zuverlässig Strophe auf Refrain schichtet wie eine Burgerkette die Buletten auf das Brötchen - und dabei auf den Wiedererkennungswert von Anders Friden zählt.

Da klingt es zwangsläufig putzig, wenn mal wieder von einem gaaanz neuen Sound die Rede ist. Denn so wandlungsfähig sind die Schweden auch heuer nicht, dass sie eine 180-Grad-Wende hinlegen könnten. Aber das kennt man ja bereits aus hiesiger Werbung für neue Burgersorten. Auch auf Album Numero 10 dominiert die patentierte Markentracht des McMelodeaths, der so tödlich allerdings gar nicht mehr ist.

Mit den Veränderungen ist wahrscheinlich in erster Linie Fridens Gesang gemeint, der etwas variantenreicher geworden ist. Das Gegrunze hat zwar merklich abgenommen, dafür gesellt sich Wispern ("The Attic"), heiseres Sprechen ("Jester’s Door") sowie eine insgesamt etwas breitere Stimmfärbung zu den Reibeisenrefrains aus dem Standardrepertoire hinzu.

Da "A Sense Of Purpose" damals an mir vorbeigegangen ist, habe ich als Vergleichsobjekt nochmals "Come Clarity" aus der Versenkung geholt. Damals musizierte man, so die Erkenntnis, noch wesentlich druckvoller und enthusiastischer, allerdings auch monotoner. "Sounds Of A Playground Fading" ist, soweit verspricht man dem potenziellen Käufer nicht zu viel, um Veränderung bemüht, fällt aber doch immer wieder in das Strophe-Refrain-Muster zurück, für das diese Band bekannt ist. Daraus resultiert ein sprunghaftes Hörerlebnis, bei dem die Herren immer wieder erstaunliche Momente aus dem Ärmel schütteln, um in der Breite doch wieder zu den Basics zurückzukehren.

Geht man nach der lahmen Single-Vorhut "Deliver Us", muss man ob der Ideen- und vor allem Bisslosigkeit insbesondere des Refrains gleich mal die komplette Platte abschreiben. Dann hätte man aber auch "The Puzzle" verpasst. Dahinter verbirgt sich zwar nicht gleich ein vertrackter Knobelspaß für Hardcoreproggies, wohl aber der am stärksten quer schlagende Knüppel unter den dreizehn Titeln.

Alles davor kann man allerdings schon mal so ziemlich in die Tonne kloppen - jawohl, inklusive Titeltrack. Erst danach wird es etwas interessanter. "Where The Ships Dwell" hat beispielsweise mit die markantesten Hooks an Bord. "Darker Times" ist die Groovekanone. Der Closer "Liberation" die (mir persönlich zu glatte) Hymne. "The Attic" und "Jester’s Door" zuletzt sind mit ihrem extrem langsamen Tempo und ihrem Interludium-Charakter zwar die Bremsklötze, speziell "Jester’s Door" entwickelt aber richtig coole Züge, die dank des Einsatzes eines Akkordeons genau die Dosis Andersartigkeit einbringen, auf die man wohl hingearbeitet hat.

FAZIT: Schwere Geburt. Man ist hin- und hergerissen, ob man das nun mögen darf oder nicht. Allerdings herrscht dieses Gefühl bei mir schon seit "Soundtrack To Your Escape" vor. Wie problematisch ist der zunehmende Härteverlust? Wie effektiv die Neuentwicklungen? Wie prägnant die alten Markenzeichen? "Sounds Of A Playground Fading" bietet Innovationen, definiert sie aber ausnahmslos innerhalb des IN FLAMES-Kosmos: Alles, was neu ist, vielleicht sogar gehaltvoll, wird wie gehabt zwischen zwei Brötchen gehauen und als Fast Food verkauft. Zu unterhaltsam letztendlich, um ganz die Finger davon zu lassen; zu nährstoffarm jedoch, um zum ständigen Begleiter zu werden.

8 von 15 Punkten

Durchschnittspunktzahl: 9,2 von 15 Punkten. 

Andreas Schulz (Info)