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Marco Bernard: Moby Dick (Review)

Artist:

Marco Bernard

Marco Bernard: Moby Dick
Album:

Moby Dick

Medium: BigBooklet/Do-CD
Stil:

Progressive Rock

Label: Seacrest Oy Records/Just For Kicks
Spieldauer: 92:03
Erschienen: 21.11.2025
Website: [Link]

Der große Meister des Viersaiters bei den SAMURAI OF PROG schlägt wieder – nach „The Boy Who Wouldn't Grow Up“ bereits zum zweiten Mal – als Solist zu und beweist, welch unglaubliche Kreativität in ihm steckt.
MARCO BERNARD (wieder)belebt mit dieser Doppel-CD den größten Säuger der Meere und dank Herman Melville zugleich bekanntesten Wal der Weltliteratur: „Moby Dick“, der Abenteuer-Roman rund um den unerbittlichen Kampf eines Kapitäns auf dem Walfänger-Schiff 'Pequod', welcher unerbittlich den riesigen Weißen Wal Moby Dick jagt, der dem Kapitän einst ein Bein abgebissen hatte. Kapitän Ahab sinnt auf Rache und setzt so im Kampf gegen den schwimmenden Erzfeind seine ganze Besatzung aufs Spiel, welche bis auf den Erzähler der Geschichte – Ismael – dieser schrecklichen, drei Tage andauernden Verfolgungsjagd und dem finalen Kampf zum Opfer fallen.
Die sich immer stärker aufbauende Spannung und erschütternde Tragik sowie Melodramatik setzt MARCO BERNARD getreu den Handlungssträngen des Romans im Stil einer Prog-Rock-Oper spannungsgeladen um.

Klassisches Piano-Spiel und Streicher eröffnen mit traurigen, getragenen Tönen das Album, in denen sofort der Eindruck erscheint, der unberechenbare Wal würde erhaben seine ruhigen Bahnen durch das unendliche Meer ziehen. Hier wird uns garantiert wieder das ganz große Kino erwarten – genau das, welches wir von dem weltberühmten, 1851 erschienenen Buch und dessen hervorragender filmischen Umsetzung – zu dem übrigens kein Geringerer als Ray Bradbury das Drehbuch schrieb – mit Gregory Peck aus dem Jahr 1956 kennen, zu dem uns nun der THE SAMURAI OF PROG-Bassist seinen progressiven Soundtrack liefert, der ähnlich schön und bewegend wie der Film ist.


Hierfür sind (längst selbstverständlich) wieder die altbekannten SAMURAI OF PROG-Musikgeister Pörsti, Grieco, Myers und Unruh (der bestechende Violinen-Einlagen beisteuert) sowie jede Menge Gastmusiker und viele Sänger mit von der Partie. So entsteht logischerweise der Eindruck, man hätte es bei „Moby Dick“ wiederum mit einem kompletten Samuraien-Album zu tun, das neben vielen eigenen – oft klassisch angehauchten – Ideen, die schönsten Erinnerungen an die guten alten Prog-Siebziger von GENESIS bis YES, aber auch thematisch (und stellenweise musikalisch) an ein besonderes deutsches Prog-Album, in dem es um einen Wal ging, weckt: „Flossenengel“ von NOVALIS. Unter modernerer Sicht lässt sich „Moby Dick“ zudem bestens neben den Platten oder CDs von BIG BIG TRAIN, den FLOWER KINGS oder KAIPA einordnen, neben denen es einen ehrwürdigen, gleichberechtigten Platz einnimmt.

Bernards „Moby Dick“ verbreitet mit seiner konzeptionellen Thematik, die in dem wunderschön von ED UNITSKY gestalteten 24-seitigen Booklet mit allen Texten, Hintergrundinformationen sowie den Bildern aller am Album beteiligten Musiker, nachzulesen ist, die Hoffnung auf eine friedfertigere Welt. Natürlich setzt sie bei solchem Prog-Personal diese auch auf höchstem musikalischen Niveau um und verändert dabei die Aussageabsicht, wie es Bernard in seinen einleitenden Worten im Booklet darstellt: „Der Wal ist hier nicht mehr das Symbol der Zerstörung, sondern der Weisheit. Ein Wesen, welches uns lehrt, dass wir nicht nur uns, sondern auch die Anderen berücksichtigen müssen.“

Grand Piano, von David Myers gespielt und Bernards Shuker Bass, alles von Wellenrauschen umrahmt, schließen das Album genauso klassisch ab, wie es begann – und am Ende bleibt die ewige Stille wie ein Blick über das sich beruhigte Meer nach einem tragischen, dramatischen Kampf um Leben und Tod – und der Erkenntnis, dass solche Kämpfe nur Unheil hervorrufen.


Und es gibt noch ein weiteres besonderes Musik-Schmankerl in dem dreiflügeligen Digipak zu entdecken.
Eine zweite gänzlich anders ausgerichtete CD unter dem Titel „Undercover Deux“ tritt zusätzlich auf den Plan. Sieben hochspannende Cover-Versionen, die es auch durch die unterschiedlichen Sänger in sich haben, und durch eine abschließende Grieco-Komposition mit „Stories Of The Sea“ ergänzt werden.

Los geht’s mit „Anthem“ von RUSH, in dem sich Sean Francis wie der zweite Geddy Lee anhört...


...geht über LED ZEPPELINs „Good Times Bad Times“ und – echt verblüffend – FRANK ZAPPAs „Uncle Remus“ weiter.
Auch das grandiose „In The Dead Of The Night“ von UK oder BOSTONS „Foreplay / Long Time“ fehlen nicht, wobei dann wiederum „Race With The Devil On A Spanish Highway“ von AL DI MEOLA für erneute Verblüffung sorgt und bei dem MARCO BERNARD zeigt, was er mit seinem Shuker Bass schlicht an Unglaublichem leisten kann, während sich der KING OF AGOGIK (Hans Jörg Schmitz) durch die wildesten Taktarten trommelt. Das einzige Instrumental, neben dem abschließenden „Stories Of The Sea“, entwickelt sich so zum wild-komplexen Höhepunkt der zweiten CD, die rundum eine wahre Wundertüte der schönsten Cover-Version, welche den Reiz der Songs betonen, ohne sie unangenehm zu verfremden oder ihrer speziellen Reize zu berauben, geworden ist. Oft nah am Original und trotzdem mit der progressiven BERNARD-Eigenart mit deutlich betontem Bassspiel vertont.
Auf „Undercover Deux“ stehen tatsächlich nicht die Einflüsse der SAMURAI OF PROG, sondern die der gecoverten Bands offensichtlich im Mittelpunkt. Allerdings kommen diese dann doch beim längsten, symphonischen Stück „Impressioni Di Settembre“ (im Original nur 5, bei Bernard satte 9 Minuten lang), ein Song der Italo-Progger PFM (Premiata Forneria Marconi) von deren 1972er-Album-Debüt „Storia Di Un Minuto“, zum Tragen.

Auch für die zweite CD gilt: Ganz großes Kino und bei der Auswahl der mitunter sehr unterschiedlichen Titel ein Erlebnis, das bei jedem Prog-Head die schönsten Erinnerungen wach ruft.


FAZIT: Der Stamm-Bassist von THE SAMURAI OF PROG legt mit „Moby Dick“ bereits sein zweites Solo-Album – natürlich mit der Unterstützung großartiger Gast-Musiker und Sänger – vor, in dem er sich als Kapitän auf die Jagd nach dem gefährlichen Weißen Wal begibt. So wird aus MARCO BERNARD der getreu dem Melville-Roman als der einzig überlebende 'Ismael' sicher seine Prog-Fregatte durch alle Untiefen des Progressive Rock, besonders der Siebzigerjahre-Prägung, steuert. Und wenn die Geschichte, die wie eine Prog-Oper gestaltet ist, auch ein tragisches Ende nimmt, so ist sie in ihrer musikalischen Umsetzung hervorragend gelungen. Und als wäre das nicht schon des Guten genug, enthält dieses wunderschön von Ed Unitsky gestaltete (24-seitiges Booklet im dreiflügeligen Digipak mit zusätzlich im Slipcase steckenden CD's) Album als zweite CD noch einen besonderen Leckerbissen voller (mitunter echt verblüffender) Cover-Versionen unter dem Titel „Undercover Deux“. Eine fette Empfehlung für diesen fetten CD-Doppeldecker, der nicht nur Lust auf den guten alten Gevatter Prog, sondern auch auf Melvilles 1851er-Abenteuer-Roman-Klassiker der Weltliteratur und besonders die Verfilmung mit Gregory Peck aus dem Jahr 1956 macht. Wortwörtlich ganz großes Kino dieses Rundum-Prog-Paket „Moby Dick“ von MARCO BERNARD!

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 123x gelesen, veröffentlicht am )

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Tracklist:
  • CD 1 = Moby Dick = (46:05):
  • Loomings
  • The Quarter Deck
  • Fastfish, Loosefish
  • The Quadrant
  • The Chase
  • Epilogue (Bonus Track)
  • CD 2 = Undercover Deux = (45:58):
  • Anthem
  • Good Times Bad Times
  • Uncle Remus
  • Foreplay / Long Time
  • In The Dead Of The Night
  • Race With The Devil On A Spanish Highway
  • Impressioni Di Settembre
  • Stories Of The Sea

Besetzung:

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