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Interview mit Eklipse (18.05.2012)

Eklipse

Vier ziemlich hübsche Damen in aufreizenden Outfits spielen bekannte Pop- und Rocksongs auf Geige, Bratsche und Cello nach. APOCALYPTICA meets RONDO VENEZIANO? "A Night In Strings" heißt das erste Album dieser Formation namens EKLIPSE, die damit auch prompt den Opening Slot bei einem Teil der Europatour von NIGHTWISH ergattert hat. Ein bisschen riecht die Geschichte von EKLIPSE jedoch nach einer zusammengecasteten Band, die in ein bestimmtes Image gesteckt wird. Um Licht ins Dunkel zu bringen, baten wir die Band um ein Interview, unseren Fragen stellte sich die rothaarige Bratschistin Viola.

Hallo und herzlichen Glückwunsch zu eurem ersten Album "A Night In Strings", das mir sehr gefällt. Obwohl das musikalische Konzept nicht wirklich neu ist, mag ich die Art und Weise, wie die Songs arrangiert sind und euer Talent. Zuerst möchte ich über die Gründung von EKLISPE reden, denn darüber findet man kaum etwas im Internet. Ich habe zwei Theorien. Die romantischere klingt so: ihr seid vier Musikstudentinnen und habt euch an der Universität kennen gelernt. Ihr habt euch zusammengetan, um so etwas wie das weibliche Gegenstück zu APOCALYPTICA zu gründen, nach dem Motto "Was sie können, können wir auch – und noch besser". Also habt ihr EKLIPSE gegründet und die Dinge nahmen ihren Lauf. Die weniger romantische ist diese: ein Produzent hatte die Idee, eine Band mit vier hübschen Mädels, die Streichinstrumente spielen und bekannte Hits interpretieren, zu formen. Also suchte er nach diesen Mädels, fand euch und EKLIPSE waren geboren. Ich vermute mal, die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen. Also, wie, wann und wo seid ihr zusammengekommen?

Also, du hast recht mit deiner Vermutung. Ein paar von uns studieren tatsächlich Musik, die anderen haben schon als Musikerinnen gearbeitet und wir haben uns bei einem Festival in Russland getroffen. Es war magisch: zwei von uns kannten sich schon von anderen Projekten und an diesem Tag unterhielten wir uns über unsere Inspirationen und unsere Wünsche für die Zukunft. Wir haben einen klassischen Hintergrund, sind aber sehr stark von der heutigen Pop- und Rockmusik beeinflusst. Dies in einer Band zu kombinieren, war eine Chance, auf die wir schon lange gewartet haben.

Warum habt ihr euch für das deutsche Wort EKLIPSE als Bandnamen entschieden und nicht für die englische Version "eclipse"? Ihr seid ja keine deutsche Band.

Zurzeit leben die meisten von uns in Deutschland, wir haben ein deutsches Label und zudem mögen wir den Buchstaben "K" aus optischen Aspekten.

Wenn man sich eure Homepage anschaut, findet man nicht viele Informationen über euch. Um ehrlich zu sein, wirken die Texte über die vier Bandmitglieder so, als wären sie für ein bestimmtes Image erfunden worden und handeln einerseits von euren musikalischen Fähigkeiten, anderseits von erotischen und geheimnisvollen Aspekten. Wie sehr könnt ihr euch mit dem, was dort steht, selber identifizieren? Wie viel davon ist nur eine Imagesache, wie viel Wahrheit steckt darin?

Diese "Geschichten" auf unserer Webseite sind Teil dessen, was wir über unsere Persönlichkeit preisgeben wollen und du wärst überrascht, wie viel Wahrheit darin steckt.

Ok, reden wir über Musik. Wie habt ihr angefangen, eure Instrumente zu lernen und wie lange spielt ihr sie schon? Spielt ihr auch andere Instrumente?

EklipseWir haben alle sehr früh angefangen, ein Instrument zu lernen. Ich hatte Klavierunterricht seit ich drei Jahre alt war. Ein paar von uns spielen auch Gitarre und Klavier, was sehr hilfreich für die Arrangements unserer Songs ist.

Was mögt ihr besonders an Bratsche, Geige und Cello?


Es sind sehr melodische Instrumente und wir lieben die Tatsache, dass sie fast wie eine menschliche Stimme singen können. Es ist möglich, sehr viele Gefühle in jeden einzelnen Ton zu legen. Aber als Quartett, das Popsongs spielt, müssen wir unsere Instrumente wie eine Gitarre oder ein Perkussionsinstrument spielen und das ist eine sehr interessante Sache.

Abgesehen von klassischer Musik – welche Art von Musik mögt und hört ihr sonst so?

Wir alle mögen Musik mit Kraft und Leidenschaft, unabhängig vom Genre. Wir sind da wirklich vielseitig. Rock, Metal, Jazz, Pop, Funk, Singer und Songwriter-Zeug…

Und nach welchen Aspekten habt ihr die Songs ausgesucht, die ihr für "A Night In Strings" eingespielt habt?

Nach so ziemlich den gleichen. Wir bevorzugen Songs mit starken Emotionen. Wenn uns etwas anspricht, probieren wir es im Proberaum aus und schauen, was daraus wird. Wir haben auf dem Album versucht, eine gute Mischung aus vielen Genres zu machen, von Rock und Pop bis hin zu Soundtracks.

Habt ihr die Arrangements eurer Interpretationen selber erarbeitet oder hattet ihr Unterstützung von einem externen Arrangeur oder Produzenten?

Es ist ein langer Weg von der Idee, einen Song zu covern bis zur endgültigen Version und es ist immer hilfreich, wenn man Leute hat, die von außen ein Auge auf das haben, was man macht. Dadurch wird man inspiriert, etwas Neues auszuprobieren oder motiviert, so weiter zu machen.

Welche anderen Instrumente hört man auf "A Night In Strings". Zumindest Keyboards und Perkussion, richtig? Oder spielt ihr jeden einzelnen Ton auf euren Instrumenten?

Nein, wir haben uns dafür entschieden, einen vollen und modernen Sound mit anderen Instrumenten wie Synthesizern und Perkussion zu erschaffen.

Und wie ist dann das Setup, wenn ihr live spielt? Nur ihr vier auf der Bühne oder sind da auch andere Musiker?

Zurzeit sind es nur wir vier und wir benutzen ein paar zusätzliche Sounds von einem Laptop. Vielleicht werden wir irgendwann auch mit anderen Musikern spielen, aber wir mögen es sehr gerne, ohne irgendjemand oder irgendetwas anderes zusammen zu spielen, wie ein klassisches Quartett eben.

Ich werde euch auf dem diesjährigen Amphi Festival in Köln sehen. Was kann ich denn von einer EKLIPSE-Show erwarten?

Wir werden Songs unseres Albums spielen und das ist immer ein emotionaler Moment für uns. Wir denken an die Situationen, die uns dazu bewogen haben, den jeweiligen Song auszusuchen oder wir genießen es einfach, zusammen zu spielen und ich denke, dass die Leute diese Energie ebenfalls spüren werden.

Ihr habt kürzlich NIGHTWISH auf deren Tour begleitet. Wie lief es für euch, wie haben die NIGHTWISH-Fans auf euch reagiert?

Wir wissen, dass sich unsere Musik voneinander unterscheidet, aber wir haben auch etwas gemeinsam, weil NIGHTWISH viele orchestrale Sounds benutzen. Wir sind jedenfalls sehr glücklich über das Feedback der Fans.

Und wie ist es, mit einer so erfolgreichen Band zu touren? Konntet ihr etwas davon lernen, mit ihnen auf Tour zu sein?

Es ist eine Ehre, für NIGHTWISH zu eröffnen und wir haben die Zeit auf Tour sehr genossen. Wir haben die Chance bekommen, vor einigen Tausend Zuschauern zu spielen. Es war ein bisschen seltsam, nach ein paar Shows hatten wir uns daran gewöhnt, vor einem enthusiastischen Publikum von 6000 Leuten zu spielen und waren nicht mehr nervös. Das ist ein tolles Gefühl.

Habt ihr schon Ideen und Pläne für die Zukunft, vielleicht schon für ein zweites Album?

Wir werden im Sommer auf einigen Festivals spielen und planen derzeit unsere eigene Tour im Winter. Und ja, wir denken auch schon über das nächste Album nach… 

Letzte Frage: wer ist deiner Meinung nach der wichtigste klassische Komponist und wer ist der beste Komponist oder Songschreiber in zeitgenössischer Musik?

Ehrlich gesagt haben wir darüber sehr lange im Tourbus diskutiert, aber es gibt nicht DEN wichtigsten Komponisten oder Songschreiber, auf den wir uns alle einigen können. Das ist einer der Gründe, warum es so interessant für uns ist, zusammenzuarbeiten: wir haben den gleichen Plan, aber nicht die gleichen Wurzeln und lernen immer etwas Neues voneinander.
Andreas Schulz (Info)
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