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Solstice Coil: A Prescription For Papercuts (Review)

Artist:

Solstice Coil

Solstice Coil: A Prescription For Papercuts
Album:

A Prescription For Papercuts

Medium: CD
Stil:

New Artrock / Progressive Rock

Label: Eigenproduktion
Spieldauer: 51:33
Erschienen: 2005
Website: [Link]

Rockige Klänge aus Israel landen nicht oft auf dem Tisch, umso interessierter geht der gespannte Rezensent an SOLSTICE COILs Erstlingswerk „A Prescription For Papercuts“ heran. Die Promoinfo des im Eigenverlag erschienen Debüts schraubt die Erwartungen (und die Skepsis) in ungeahnte Höhen: Die Einflüsse reichen angeblich von Radiohead und Muse über Porcupine Tree bis zu den Flower Kings und Pain Of Salvation. Zumindest in Sachen Radiohead und Muse können SOLSTICE COIL auf einige Erfahrung zurückblicken, tourte man, damals noch unter dem Namen Solstice, als Coveract eben dieser Bands durch die Lande.

„Photosensivity“ - sanfte Pianoklänge umschmeicheln harmoniesüchtige Ohren, dann setzt Shir Deutchs Gesang ein, hoher, entrückter Gesang, aber nicht an den Nerven zerrend, im Gegenteil: Der klagende, melodische Klang ist voller getragener Melancholie, kommt aber nie weinerlich rüber. Nach harmonischem Beginn werden die Rhythmen angeschrägt, der Gesang bekommt eine leicht psychotische Note und ein Saxophon setzt dezente Blechakzente.

„Caveat Emptor“ ist eine kurze elektronische Klangcollage mit düster-apokalyptischer Atmosphäre.

„Selling Smoke“ beginnt mit einem sich ständig wiederholenden, clean gespielten Gitarrenthema, das im Verlauf des Songs ständig variiert und mit mehr Verzerrung versehen wird. Wieder dieser hohe Gesang, immer noch nicht nervig, erinnert an ein wenig an Thom Yorke von den Postrockern Radiohead. Die völlige Eingängigkeit wird trotz aller Melodie nicht geliefert, zu bedrohlich sind manche Soundcollagen, zu hektisch das Schlagzeug, zu fremdartig-verstörend die Gesangslinien.

Ein absolutes Highlight stellt „Deep Child“ dar - zum Heulen schöne Melodien, dramatischer Aufbau, perfekt eingestreute gesprochene Textpassagen. Spannung wird aufgebaut, bis Breitwand Gitarren über dem geneigten Hörer wie eine Lawine zusammenbrechen, nicht übertrieben hart, aber sehr effektvoll inszeniert, dann soliert sich die Gitarre ins Nirvana, stets völlig unaufdringlich von perfekt getimten Schlagzeug umgeben.

Das Niveau wird über das Album weitgehend gehalten, manchmal fehlen leider die starken Melodien des mehr als überzeugenden Albumauftakts, so daß einem die Orientierung in den teilweise etwas abgefahrenen New Artock Soundgebirgen nicht immer leicht fällt.

Aus dem Rahmen fällt dann noch der Abschlußtrack „Brilliance“, der von tragischen Cello-Klängen getragen mit mehrstimmigen Gesängen ein ruhiges, wohlverdientes und entspanntes Finale einleitet.

FAZIT: Erstaunlich - die oben genannten Einflüsse finden sich wirklich auf „A Prescription For Papercuts“ wieder. Nur der Vergleich mit den schwedischen Stimmungsmagiern von Pain Of Salvation will nicht so recht überzeugen. SOLSTICE COIL verweben Indie Rock mit New Artrock und einem Quentchen Prog Rock zu einer sehr eigenständigen Mixtur. Einige große Gänsehautmomente heben das Album aus der Masse, dafür plätschern einige Passagen auf der zweiten Häflte des Albums leider am Ohr des geforderten Hörers vorbei. Sehr vielversprechend - und immer noch ausbaufähig.
Sound und Artwork der CD merkt man übrigens zu keiner Sekunde an, daß es sich um eine Eigenproduktion handelt: Sehr professionell in Szene gesetzt!

Nils Herzog (Info) (Review 4128x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 11 von 15 Punkten [?]
11 Punkte
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Tracklist:
  • Photosensitivity
  • Caveat Emptor
  • Selling Smoke
  • Deep Child
  • Even Poets Die
  • Accidents
  • Enjoy The Ride
  • Anyone Can Be

Besetzung:

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