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New Eden: Stagnant Progression (Review)

Artist:

New Eden

New Eden: Stagnant Progression
Album:

Stagnant Progression

Medium: CD
Stil:

US Metal

Label: Rock It Up Records
Spieldauer: 76:23
Erschienen: 2007
Website: [Link]

Das bereits vor einigen Jahren in Eigenregie herausgebrachte “Stagnant Progression” von NEW EDEN wird nun von Rock It Up Records wiederveröffentlicht. Bandkopf Horacio Colmenares holte sich damals mit Rick Mythiasin einen alten Weggefährten ans Mikro, zusammen gehörten sie zur Originalbesetzung von STEEL PROPHET. Mittlerweile sind beide wohl auch wieder Teil dieser Band. Wer wie ich hauptsächlich in dieser Tatsache seine Hoffnungen begründet sieht, mit “Stagnant Progression” einen echten Kracher vorgesetzt zu bekommen, sollte seine Erwartungen etwas zurückschrauben. Zwar ist man stilistisch tatsächlich nicht weit von STEEL PROPHET entfernt, progressiver US-Metal, mit der typischen, stark Lead-lastigen Gitarrenarbeit, und man hat mit Rick die “Stimme des Propheten”. Allerdings fehlt es zu einem Album wie z.B. “Dark Hallucinations” (oder den Nachfolgern mit Rick am Mikro) einfach an klaren, eingängigen Strukturen und starken Gesangsmelodien und Refrains. Diese müssen wohl immer hauptsächlich der Verdienst von Steve Kachinsky, Mastermind von STEEL PROPHET, gewesen sein, anders lässt sich dieser Mangel nicht erklären.

Eigentlich sind die Voraussetzungen durchaus gegeben, ich mag z.B. diese typische Gitarrenarbeit sehr gerne: Es gibt viele zweistimmige Harmonien zu hören, und man klingt immer ein wenig so, als ob eine Thrash-Band zu viel “Walls of Jericho” von HELLOWEEN gehört hätte. Ein Merkmal, das auch STEEL PROPHET immer ausgezeichnet hat. Warum man es allerdings teilweise so übertreiben muss, dass wirklich kaum ein Ton mal eine Sekunde gehalten werden kann, sondern stattdessen in der gleichen Zeit mindestens viermal angeschlagen wird? Wohlgemerkt der gleiche Ton, es klingt also nicht wirklich verfrickelt oder technisch, sondern nur irgendwie alles “geschreddert”. An manchen Stellen, wie z.B. bei “Freezing My Darkside”, wirkt das sogar relativ sinnlos, und über die gesamte Albumlänge auf jeden Fall etwas ermüdend. Außerdem bemühen sich NEW EDEN, immer neue Riffs aneinander zu hängen, so dass oft keine klare Struktur erkennbar ist, und das Ganze zerfahren und hektisch wirkt.

Es ist sicher nicht leicht, zu solch einer Vorlage Gesangslinien beizusteuern, und ich weiß auch nicht, inwieweit Rick Mythiasin überhaupt großen Einfluss nehmen konnte (immerhin stammen einige Texte von ihm). Fakt ist jedoch, dass seine Leistung deutlich hinter den Erwartungen zurückbleibt. Ich hatte mir von ihm große, hymnische Melodiebögen und Emotionen erhofft, diese gewisse Melancholie in der Stimme, die er so wunderbar transportieren kann. Wer einmal seine Version von “The Apparition” (FATES WARNING) auf “Dark Hallucinations” gehört hat, weiß, was mit diesem Sänger möglich wäre: Einer der ganz wenigen, die es mit John Arch aufnehmen könnten! Aber davon ist auf “Stagnant Progression” nichts zu spüren. Würde man ihn nicht bereits als herausragenden Sänger kennen, anhand dieses Materials wäre er nicht besonders aufgefallen. Er klingt die meiste Zeit über sehr gepresst und merkwürdig angestrengt, und er schreit oft mehr mit kratziger Stimme, als dass er klar und melodisch singen würde.

Natürlich ist "Stagnant Progression" kein wirklich schlechtes Album, dazu sind alle Beteiligten dann doch zu talentiert und erfahren, die Produktion ist in Ordnung, spielerisch bewegt man sich auch auf einem hohen Level. Eine Menge Riffs und einige wenige Melodien sind auch wirklich toll, Songs wie "Contemptious World" und "Pawn For The King" weisen in die richtige Richtung und können sogar vereinzelte Gänsehaut-Parts aufweisen. Aber über die gesamte Albumlänge ist das zu wenig.

Interessanterweise gefallen mir die Bonustracks deutlich besser. Die drei Demos von 1999 klingen wärmer und nicht so harsch wie das eigentliche Album. Mitverantwortlich ist dafür sicherlich der Gesang von Tony De Vita, der mit seiner klaren und hohen Stimme für eine deutliche Erhöhung des Melodieanteils sorgt. Außerdem baut er immer wieder mehrstimmige Harmonien als zusätzliche Hooks in seine Gesangslinien ein, die für mehr Eingängigkeit sorgen. Da zwei Songs auch auf dem regulären Album vertreten sind, bekommt man einen guten Eindruck, wie “Stagnant Progression” alternativ hätte klingen können.

FAZIT: Die Bandbesetzung weist eine Menge Potential auf, verspricht aber mehr, als sie halten kann. “Stagnant Progression” ist trotzdem noch ein gutes US-Metal-Album, das allerdings hörbar dem Kopf eines ambitionierten Gitarristen und weniger dem Herzen eines echten Songwriters entsprungen ist. Es macht sicher unheimlich Spaß, diese ganzen Riffs zu zocken, und man war bemüht, die Songs immer spielerisch interessant zu halten. Man möchte als Hörer jedoch auch mal mitreißende Gesangsmelodien oder ergreifende Emotionen geboten bekommen, daran mangelt es leider. Wer aber vor allem eine instrumentale Riff-Dauerbeschallung im US-Metal-Stil hören will, kann noch ein paar Punkte draufpacken und zugreifen.

Daniel Fischer (Info) (Review 3841x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 8 von 15 Punkten [?]
8 Punkte
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Tracklist:
  • Threshold Of Tolerance
  • Stagnant Progression
  • Mortal Realizations
  • No Ill Intent
  • Emptiness Of A Black Tomorrow
  • Contemptious World
  • For My Love
  • Advocate
  • Pawn For The King
  • Freezing My Darkness
  • Unlock The Door (Demo 1999)
  • Mortal Realizations (Demo 1999)
  • Pawn For The King (Demo 1999)

Besetzung:

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