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Torman Maxt: The Problem Of Pain: Part 1 (Review)

Artist:

Torman Maxt

Torman Maxt: The Problem Of Pain: Part 1
Album:

The Problem Of Pain: Part 1

Medium: CD
Stil:

Progressive Rock

Label: Mars Hill Records/JustForKicks
Spieldauer: 42:01
Erschienen: 2007
Website: [Link]

“´Wenn GOTT wirklich gut wäre, wäre SEIN größter Wunsch, aus SEINEN Geschöpfen glückliche Lebewesen entstehen zu lassen – und wenn GOTT tatsächlich allmächtig wäre, würde dieser Wunsch auch Wirklichkeit werden. Aber die Lebewesen sind unglücklich. Aus diesem Grunde besitzt GOTT entweder keine Güte oder keine Kraft, oder es mangelt ihm an beidem.´ Hierin besteht das Problem des Leidens in seiner einfachsten, ursprünglichsten Form.“ (C.S. Lewis)

Engelsgleich schwebt dieses, die Allmacht Gottes in Frage stellende Zitat über dem neusten Konzept-Album von TORMAN MAXT, dessen Cover bereits die düstere Grundstimmung, „erhellt“ durch einen die Nacht zerschneidenden Blitz, zum Ausdruck bringt. Beides, das Zitat und das Cover, sind eine herrliche Untermalung dessen, was den Hörer erwartet, wenn er den Silberling in seinen Player schiebt. Aber trotzdem sollte man, bevor die Musik genauer betrachtet/gehört wird, noch einiges zu der (Vor-)Geschichte dieses Albums schreiben.

Clarence Irving Lewis ist ein amerikanischer Philosoph, der seinen ersten Schrei 1883 erklingen ließ und genau in dem Jahr seinen Löffel abgab, als ich mein sanftes Stimmchen erstmals erhob, 1964. Und als ein Vertreter des Pragmatismus ist für ihn das obige Zitat nichts Anderes als die Grundlage dieser Lehre, die davon ausgeht, dass all das wahr ist, was aus dem eigenem Erleben (Ursache und Wirkung) heraus resultiert. Allerdings ist man dafür meist selbst verantwortlich und muss sich jedes Mal bewähren. Erleben heißt also zugleich Erleiden. So, das war der pragmatische Versuch, den Pragmatismus zu erklären. Der musikalische Versuch dieser Erklärung liegt direkt vor mir, heißt „The Problem Of Pain: Part 1“ und ist von den Gebrüder Massaro (Vincent, Dominic & Tony) aus Süd-Kalifornien, die als TORMAN MAXT nunmehr ihr drittes Album veröffentlichen.

Auf der Homepage der Band kann man außerdem erfahren, dass dieses Album der erste Teil einer zweiteiligen „Rock-Oper“ ist, die sich ihre Inspirationsquellen aus den Alben „2112“ von RUSH und „Operation Mindcrime“ von QUEENSRYCHE holt. Damit wäre eigentlich schon eine ganze Menge zur Musik gesagt, da der (mehr oder weniger) geneigte Hörer sicherlich die eine oder andere Parallele besonders zum erstgenannten Meisterwerk entdeckt. Nur würde ich mich sofort gegen die Begriffe Prog Metal oder Vergleiche zu SYSTEM OF A DOWN oder DREAM THEATER vom Promo-Zettel wehren, da die Musik im Rahmen dieser „Kategorien“ einfach zu „ruhig“ ist. Wobei das textliche Konzept durchaus in das eine oder andere abstruse Werk des Traumtheaters, man denke nur an Metropolis, passt.

Erzählt wird die auf dem Alten Testament basierende Geschichte von Job, an dessen Person man die Frage aufwirft, warum Gott auf SEINER Erde auch das unendlich Böse (symbolisiert durch Satan) und das gänzlich unerträgliche menschliche Leiden (dargestellt anhand Jobs) zulässt. Mich selber erinnert die musikalische wie textliche Umsetzung an die Geschichte Hiob im Stile von Goethes „Faust“, denn Gott selber bietet Satan in Form einer Wette, zum Beweis, dass man einen guten Menschen nicht von seinem Weg abbringen kann, Job an. Diese Geschichte kann man zusätzlich im Booklet nachlesen – eine textliche Umsetzung auf der CD erfolgt nicht, da gibt´s nur die lyrischen Texte zu hören.

Im ersten Teil lernt man also Job kennen und die schweren Prüfungen, die er so zu bestehen hat. Der „arme Hund“ tut einem verdammt Leid, selbst dem singenden TONY MASSARO, der bei Jobs Gesängen oftmals verdammt weinerlich klingt … nur so was ist jeder RUSH-Fan ja schon seit Ewigkeiten von GEDDY LEE gewohnt.

Im zweiten Teil dieser „J(Hi)ob-Saga“, der im Laufe des Jahres 2008 erscheinen soll, findet Job dann angeblich mit Hilfe von Freunden die Antwort auf sein Leiden und Gott selber nimmt mit ihm Kontakt auf, um Job die „richtigen“ Antworten zu geben.

Tolle Geschichte, oder?

Ähnlich verhält es sich mit der Musik, wobei es fast eine Frechheit ist, mit „The Problem Of Pain“ einen musikalischen Zweiteiler anzukündigen, wenn der erste Teil gerade mal 42 Minuten lang ist. Im Zeitalter der 80-Minuten-CD wäre es doch empfehlenswerter, beide Teile als Gesamtwerk auf einen silbernen Glücksbringer zu pressen. Aber was soll´s, wem diese Scheibe gefällt, der wird auch den hohen Preis für deren Fortsetzung blechen!

Doch bleiben wir bei der ersten CD – deren Verheißung (oder Verscheißerung) etwa folgendermaßen klingt:

Während das erste Kapitel noch sehr dynamisch mit treibendem Schlagzeug, flotten akustischem und elektronischem Gitarrespiel sowie fetten Keyboards daher kommt und ein noch glücklicher Job seinen Gott lobpreist, kündigen die Engel im zweiten Kapitel in ruhigen, schwebenden und von akustischer Gitarre begleiteten Lobes-Gesängen Gott an, während sich Satan erst ruhig, dann aber immer aggressiver werdend, ausgedrückt durch fettes Bassspiel, hart angeschlagene E-Gitarren und bombastische Keyboard-Spielereien, in die musikalische Handlung einführt.

Das dritte Kapitel, in dem es um die ersten schrecklichen Erfahrungen Jobs geht, klingt dann ganz deutlich nach dem benannten Referenz-Werk „2112“ von RUSH. Aber nicht nur das, bei „Job´s Resolve“ hat man sogar den Eindruck, dass man in QUEENs „Flash Gordon“ gebeamt wird.

Kapitel 4 läuft dann nach ähnlichem musikalischem und textlichem Strickmuster wie das zweite Kapitel ab – erst preisen die Engelchen in aller Ruhe ihren lieben Gott und dann stellt der böse Satan, erst verhalten akustisch, dann hart, gitarrenlastig und bombastisch fest, dass der gute Job als Diener seines Herren trotz aller Schicksalsschläge eine recht harte Nuss ist, die er aber noch knacken wird.

Spätestens jetzt frage ich mich aber, wo die Parallelen zu dem zweiten Referenz-Album, „Operation Mindcrime“ von QUEENSRYCHE geblieben sind (Oder werden die ausschließlich in der geplanten Fortsetzung bedient?). Denn auch das letzte Kapitel dieses ersten Teils über „Die Problematik des Leidens“ hat in Punkto Text und Musik nichts Neues oder Überraschendes mehr zu bieten. Vielleicht soll ja der zweite Teil sich dann stärker auf besagtes Album beziehen? Ich weiß es nicht – und irgendwie glaube ich auch, dass ich das nicht unbedingt wissen will.

FAZIT: Die drei Brüder aus dem Süden Kaliforniens mögen mit „2112“ ein Kult-Album von RUSH und machen daraus keinen Hehl. Darum basteln sie ein intellektuelles, Gott preisendes und hinterfragendes Konzept-Album, das sich deutlich im Fahrwasser von RUSH bewegt, aber statt ideenreich aufzutauchen, blubbert es in den gerade mal 42 Minuten häufig nur unter der Wasseroberfläche herum.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 3108x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 8 von 15 Punkten [?]
8 Punkte
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Tracklist:
  • Chapter One: Prologue (Overture / Job´s Song)
  • Chapter Two: Job´s First Test (The Angel´s First Song / Satan´s First Song)
  • Chapter Three: The First Response (Job´s Initial Shock / Job´s Resolve / Job´s Commitment)
  • Chapter Four: Job´s Second Test (The Angel´s Second Song / Satan´s Second Song)
  • Chapter Five: Job´s Second Response (Job´s Contemplation / Job´s Second Response / Job´s Wife / A Great Silence)

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