Es gibt doch tatsächlich immer noch Spielraum für Innovation, manchmal aus einer Richtung, aus der man es wahrlich nicht erwartet. Oder glaubt jemand, die nächste musikalische Revolution gehe von NYC-Hardcore aus? Kaum.

Bei Breschdleng gibt es definitiv was Neues zu hören. So wartet man nach Verklingen des letzten Songs ähnlich wie nach dem Vorspann der „Sendung mit der Maus“ auf die Info, welche Sprache man gerade gehört hat. Auf „Das war deutsch“ würde niemand kommen, und es ist auch nicht ganz korrekt, denn die Süddeutschen singen Schwäbisch – und das hat mit deutsch nur am Rande zu tun. Das ist auch schon die ganze Neuigkeit, der Rest bewegt sich im wohlbekannten Midtempo, ist nicht so aggressiv wie beispielsweise MADBALL oder AGNOSTIC FRONT, hat dafür eine coole Rock-Schlagseite und ist durchgehend sehr eingängig. Das Hauptaugenmerk liegt aber definitiv auf dem Gesang. Nicht nur die einprägsame Phrasierung des Gegröles spricht an, gerade der Dialekt zaubert einem ein Grinsen ins Gesicht, wenn man bei jedem Hören ein wenig mehr versteht. Alles werde zumindest ich als Küstengewächs wohl nie ergründen, aber Songs wie „Schdeffala“ oder „Roschdbrohda“ sind einfach nur grandios und funktionieren live mit Sicherheit nicht nur im Süden ganz prächtig. Und wenn Herr Wolf einem ins Gesicht pöbelt, er wär „Der Seiferts Fritz, aus Schdrembflbaach“ bleibt kein Auge trocken.

Um es aber noch mal deutlich zu sagen: Sonst gibt’s hier nichts zu lachen, die Band spielt gut, klingt gut und weiß genau, was sie tut. Ein komplettes Album soll noch dieses Jahr folgen, man sollte die Herren also schon mal vormerken

FAZIT: Originell, deutschsprachig und auch noch richtig gut – alle, die ein Interesse an den Randerscheinungen der Strommusik haben oder zum Beispiel auf die begnadeten RINDERWAHSINN stehen, sollten hier dringend zuschlagen. BRESCHDLENG, was übrigens „Erdbeere“ heißt und von Herrn Wolf leidenschaftlich verabscheut wird, sind ein Garant für gute Laune. Wetten?