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End Time Channel: Valuna Twilight Café (Review)

Artist:

End Time Channel

End Time Channel: Valuna Twilight Café
Album:

Valuna Twilight Café

Medium: CD
Stil:

Experimental / Jazz

Label: Eigenvertrieb
Spieldauer: 24:47
Erschienen: 14.11.2007
Website: [Link]

END TIME CHANNEL ist mehr Projekt denn Band und “Valuna Twilight Café” ein Kapitel, nicht etwa ein abgeschlossener Roman.

Man stelle sich das erste Kapitel eines Sci Fi Noir-Romans vor, den lauschigen Beginn einer überdimensionalen Geschichte um eine Zivilisation am Rande des Abgrunds. Dystopische Blicke auf eine nicht allzu rosige Zukunft, trügerisch verträumt beginnt der Zoom Out auf das große Ganze in einer düsteren Bar Lounge, die menschliche Silhouetten beherbergt, umnebelt von Schwaden aufsteigenden Zigarrenrauchs. Jedermann in sich selbst gekehrt, Gedanken zehrend aus der surrealistischen Hintergrundbeschallung. Was da draußen geschieht, ist nicht von Belang. Noch nicht. Erst, wenn der Held der Geschichte die Bar verlässt und in den grauschwarzen Himmel hinaussieht, der mit seinen platzenden Regentropfen nur eines verspricht: Zerstörung.

Valuna Twilight Café” umweht den Hauch der Ouvertüre für etwas Größeres. Mit seiner freejazzigen Ausrichtung, die spätestens auf “Get me... I’m nowhere” vollends durchbricht, sind Bogart und Konsorten nicht mehr weit. Bass, Klavier, Saxophon und hektisches, beckenlastiges Schlagzeug erzeugen eine Atmosphäre, wie sie beim ersten Treffen zwischen George Clooney und Jennifer Lopez in “Out of Sight” erzeugt wurde, oder in den düsteren Ecken aus Ridley Scotts “Blade Runner”. Flüchtigkeit haftet den Kompositionen an, deren Wesen es ist, auf etwas Bevorstehendes vorzubereiten. Insbesondere auf dem Opener “Venusian Sugar Factory” erinnert der Ausdruck in der Stimme von Sängerin Areeg Mulhi an die ambitionierteren Momente von Sandra Nasic und ihren GUANO APES auf dem letzten Album “Walking On A Thin Line”, obwohl dieser Vergleich oberflächlich betrachtet absurd klingen muss. Zumindest mit einer der vielen Spielarten von Metal und Rock hat die gerade mal 25-minütige Scheibe nichts zu tun, dafür aber mit dem erzählerischen Anspruch einer Band wie COHEED AND CAMBRIA oder AYREON, obwohl - wenigstens diesmal - eher auf dem Teppich geblieben wird.

Etwas holprig ist der Einstieg, gerade für ein mehrteiliges Konzept-Epos, leicht klischeehaft vielleicht die Herangehensweise vom Kleinen ins Große, doch die lyncheske Struktur der Musik, die Strophe / Refrain neben wildes Gedudel und Laut-Leise-Konfigurationen setzt, wiegt einiges auf.

FAZIT: END TIME CHANNEL-Mastermind Udo Fischer, seines Zeichens verantwortlich für Produktion, Songwriting, Artwork und fast die komplette Instrumentierung, gelingt ein atmosphärisches Stück Kopfkino, das ein gewaltiges Versprechen gibt, auch wenn man noch nicht so recht weiß, ob man dieses Versprechen ernst nehmen sollte. Science Fiction-Dystopien gibt es in Literatur, Film und Musik schließlich schon zuhauf. Und doch erweckt “Valuna Twilight Café” die Neugier darauf, wie die Welt außerhalb der dunklen Bar wohl aussehen mag und mit welchen musikalischen Mitteln Fischer dieses zweite Kapitel wohl schreiben wird.

Das Album kann übrigens auf diversen Downloadportalen heruntergeladen werden, ist aber auch als limitiertes Digipak bestellbar unter der Email-Adresse moderator@EndTimeChannel.com.

Sascha Ganser (Info) (Review 5337x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 11 von 15 Punkten [?]
11 Punkte
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Tracklist:
  • Venusian Sugar Factory
  • A Comet In My Hands
  • Green River... Red Sky
  • Dimension Train
  • Get Me... I'm Nowhere
  • The Sound Of Longanimity
  • Lomography
  • Let The Monkey Sleep (Bonus Track)
  • Violet (Bonus Track)
  • One Last Drink (Bonus Track)

Besetzung:

  • Gesang - Areeg Mulhi
  • Sonstige - Udo Fischer (Alles), Marcus Michaely (zusätzl. Saxophon)

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