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Edensong: Echoes Of Edensong (From the Studio and Stage) (Review)

Artist:

Edensong

Edensong: Echoes Of Edensong (From the Studio and Stage)
Album:

Echoes Of Edensong (From the Studio and Stage)

Medium: CD
Stil:

Progressive Rock

Label: Eigenpressung / Just For Kicks
Spieldauer: 56:25
Erschienen: 01.08.2010
Website: [Link]

Egal was kommen oder auf musikalischem Sektor passieren mag, jedes Mal, wenn irgendwo das Substantiv „Echoes” auftaucht, muss ich sofort an meinen Lieblingssong von PINK FLOYD denken. Ganz insgeheim glaube ich auch, dass es vielen Musik(liebhab)ern, die sich leidenschaftlich für den Prog-Rock entschieden haben, ganz ähnlich geht. Und um gleich bei PINK FLOYD zu bleiben, könnte man EDENSONG fast unterstellen, auf das „UmmaGumma“-Konzept zurückzugreifen, indem sie auf „Echoes Of EDENSONG“ die Aufnahmen zweiteilen – in 23 Studio- und 33 Live-Minuten, die sich auf insgesamt sechs Titel erstrecken.

Damit wäre aber im Grunde schon jegliche Pink-Floyd-Parallele abgearbeitet, denn musikalisch erinnern EDENSONG eher an einen Haufen progressiver Rockbands, welche in den 70-er Jahren einen Geniestreich nach dem anderen ablieferten.

Mit ihrem Debüt-Album „The Fruit Fallen“ sorgte die New Yorker Band, die ein retroprogressives Projekt von JAMES BYRON SCHOEN ist, für gehöriges Aufsehen. Viele Kritiker hängten sich einen Wunderbeutel um und vermittelten den Eindruck, als hätten wir es plötzlich mit einem wahren Nachfolger von SPOCK’S BEARD zu tun, deren erstes Album „The Light“ ja auch auf Anhieb orgastische Prog-Rock-Schreibergüsse hervorrief. Das gefallene Obst schien demnach nicht faul, sondern reifer zu werden und der eine oder die andere Schreiberling/in ;-) sprach von einer „Zauberplatte“, einem „Meisterwerk“ oder hoffte auf unseren Seiten auf weitere „zukünftige Großtaten“.

Eine „Großtat“ ist dieses „Zwischen-Album“ noch nicht, aber dafür eine angenehme Überbrückung der Wartezeit auf das zweite reguläre Studio-Album der Band.

Der erste gänzlich neue und bis dato unbekannte Song auf dieser CD, die in einem einfachen, aber trotzdem schön gestalteten Papp-Schuber daherkommt, ist der Opener, den es zugleich auch als 13-minütige Live-Variante zu hören gibt: „Beneath The Tide“. Natürlich beginnt das im Studioformat nur zehnminütige Stück gemäß seinem Namen auch mit Wasserrauschen und einer akustischen Gitarre. Für einen kurzen Moment fühlt sich der deutsche Prog-Erinnerungsschwelger an NOVALIS (Nicht den romantischen Barock-Dichter, sondern der nach ihm benannten deutschen Band der 70er Jahre!) erinnert. Wenige Sekunden später werden diesbezügliche Erinnerungen radikal von einem harten Gitarren-Riff, Hammond-Orgel und aggressiven Flötenklängen weggeblasen, gemäß dem Motto: „Scheiß auf Romantik im Zeitalter ‚atmender Lokomotiven’ und eines DREAM THEATERs!“ Überhaupt macht „Beneath The Tide“ eine Vielzahl stilistischer Wendungen aus, ohne je musikalische Ebbe aufkommen zu lassen. Da scheue selbst ich mich nicht, von einem epischen Kleinkunstwerk zu sprechen, wobei mir besonders die Flötentöne riesige Freude bereiten. Ungelogen klingt BARRY SEROFF wie der würdige Nachfolger eines tull(wüt)igen IAN ANDERSONs.

Auch der zweite Titel „Lorelai“ ist ein neuer Studio-Track, der jedoch eine gänzlich andere Atmosphäre als die „Flut“ vermittelt. Ruhige Klänge lullen den Hörer ein, so wie die Loreley es früher mit den Seeleuten tat, damit deren Schiffe kenterten. Wenig spektakulär, wenig aufregend – trotzdem durch die zarte Flöte und das getragene Cello einfach nur schön! Ein Song eben, der als akustische Ballade daherkommt und den man, kaum dass er verklungen ist, auch schnell wieder vergisst.

Krasser Gegensatz dazu: „To See But Not Believe“. Der härteste Kracher und zugleich letzte Studio-Song des Albums. Aus unerklärlichen Gründen war dieser Song auf „The Fruit Fallen“ nur als Hidden-Track versteckt. Hier nun gibt’s seine remasterte Wiedergeburt. Jeder DREAM THEATER-Verehrer wird an den ersten zwei Minuten garantiert seine wahre Freude haben, aber auch die Liebhaber von JETHRO TULL kommen nach etwa 3 Minuten nicht zu kurz.

Mit „The Reunion“, aufgenommen am 6. September 2009 beim Progday, eröffnet ein Song den Live-Teil von „Echoes Of EDENSONG“, der (vom Hidden-Track mal abgesehen) die Debüt-CD „The Fruit Fallen“ abschloss. Wiederum erklingen 10 epische Minuten, denen man allerdings an keiner Stelle die Live-Atmosphäre anmerkt. Gerade das ruhige Gitarren-Solo am Anfang und der zerbrechlich anmutende Gesang, der leider manchmal eine kleine Schieflage aufweist, werden durch keinerlei Zuschauergeräusche gestört. Komisch, bei so einem Song können die Zuhörer doch nicht alle eingeschlafen sein!? Erstmals schleicht sich hier auch so ein kleines GENESIS-Gefühl der frühen Jahre in die Musik ein, das tatsächlich nach drei Minuten ein paar kleine KING CRIMSON-Nervenstränge verpasst bekommt.

Die folgende Live-Version von „Beneath The Tide“ wurde am 8. August 2009 live bei 3RP mitgeschnitten und ist auch in ganzer musikalischer und optischer Schönheit unter der offiziellen Homepage von EDENSONG zu bewundern.

Mit „The Sixth Day“ folgt dann der letzte Live-Titel, der zugleich zwei Schwächen aufweist. Einerseits steht die Aufnahmequalität hinter den anderen Titeln zurück und andererseits gibt’s hier gesanglich die größten Schieflagen, besonders bei den Satzgesängen. Dafür ist die epische bis bombastische Bandbreite des Stücks wirklich beeindruckend und erinnert ein wenig an die fantastischen amerikanischen Retro-Progger DISCIPLINE.

Warum „The Sixth Day“, als einziger live im Jahr 2010 aufgenommener Titel (16. Mai, Convention Terra Incognita) als Bonus-Beigabe deklariert wird, bleibt rätselhaft. Vielleicht liegt es ja an der minderen Qualität der Aufnahme.

FAZIT: Ein Album, das in gewisser Weise etwas zu früh kommt. Nach dem hoch gelobten Debüt „The Fruit Fallen“ warten sicher viele auf ein zweites Studio-Album, das die gesetzten Maßstäbe zumindest erfüllt oder sogar überbietet. Mit „Echoes Of EDENSONG“ wird allerdings erst einmal eine CD nachgeschoben, die zwar ein klein wenig Auskunft auf erste Studio-Ausflüge gibt, aber noch keine bleibenden Eindrücke hinterlässt. Das Warten geht weiter!

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 4417x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 8 von 15 Punkten [?]
8 Punkte
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Tracklist:
  • Beneath The Tide
  • Lorelai
  • To See But Not Believe
  • The Reunion (Live in NC)
  • Beneath The Tide (Live in PA)
  • BONUS: The Sixth Day (Live in QC)

Besetzung:

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