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Leap Day: Skylge’s Lair (Review)

Artist:

Leap Day

Leap Day: Skylge’s Lair
Album:

Skylge’s Lair

Medium: CD
Stil:

Neo-Prog zum Abgewöhnen

Label: OSKAR / Just For Kicks
Spieldauer: 56:00
Erschienen: 25.03.2011
Website: [Link]

Die Holländer um LEAP DAY müssen wohl ein ungeheueres Faible für „Myst“ haben, ein Computerspiel, das bei Adventure-Freunden seit Jahren absoluten Kultstatus genießt. Oder haben die Jungs da irgendwas durcheinander gebracht? „Skylge’s Lair“ sieht zumindest gestalterisch genauso aus wie besagtes Computerspiel – kitschig und künstlich. Das ist vielleicht toll, wenn es wirklich um ein Computerspiel geht. Nur wenn die Begriffe kitschig und künstlich auch auf Musik zutreffen, dann denkt ein erfahrener, für fast alles offene Musik-Hörer sofort an eine gewisse Art des Neo-Progs, die mit kitschigem Keyboardbombast, wenig akzentuiertem Gesang und schwacher Produktionstechnik spannenden Prog-Rock mit einer Blümchen-Tapete zukleistert. Und spätestens nach dem ersten Hören von „Skylge’s Lair“ wird dieser Eindruck auch durch die holländischen Tapeziermeister LEAP DAY bestätigt.

Mein hoch geschätzter Kritikerkollege Jochen König hatte bereits das Vergnügen, „Awaking The Muse“, das albtraumhafte Debüt-Album der holländischen Neoprogger, besprechen zu dürfen. Er rettete sich dabei mit viel Ironie und dem Angebot, ihm als Voodoo-Puppe doch bitte die Ohren abzureißen, darüber hinweg, nicht klar und schnörkellos feststellen zu müssen: „’Waking The Muse’ ist ein Scheiß-Album!“ Und ganz unironisch möchte ich hier ebenfalls in Voodoo-Puppen-Manier feststellen: „’Skylge’s Lair’ ist ein würdiger Nachfolger!“ Ob es nun das Cover, die Musik oder die Texte betrifft, LEAP DAY setzen den eingeschlagenen Weg fort, statt sich der Vergangenheit ihrer Musiker zu besinnen, in der sie als Mitglieder von KING EIDER, FLAMBOROUGH HEAD oder NICE BEAVER zwar keine weltbewegende, aber um Längen bessere Musik zustande gebracht haben.

Schon die Produktion von „Skylge’s Lair“ ist gänzlich unausgewogen, etwas dumpf und mit einem viel zu stark in den Vordergrund gemischten Gesang versehen. Hätte man den doch wenigstens in den Hintergrund verdammt, aber nein, ihn auch noch hervorzuheben, ist ein fataler Fehler. Das liegt hauptsächlich daran, dass JOS HARTEVELD so klingt, als würde ihn eine dauerhafte Heiserkeit quälen, die besonders bei den hohen Tönen seine Stimme regelrecht „abkacken“ lässt. Dazu kommt noch ein etwas nasaler Grundton und so ein seltsames Gefühl beim Hören, das einen beschleicht und darüber nachgrübeln lässt, ob man nun die Kartoffel in den Ohren oder JOS HARTEVELD sie beim Singen im Mund hat.

Wer nun glaubt, dass LEAP DAY guten Neo-Prog, vielleicht im Sinne von MARILLION, IQ oder CAMEL, fabrizieren, der irrt sich gewaltig. Die todlangweiligen und schwächsten Werke von PENDRAGON wären vielleicht ein guter Vergleich. Von Anfang bis zum Ende bewegt sich die Musik auf einem melodiös gleich bleibenden Niveau, das gut dazu geeignet ist, den ersten Preis beim musikalischen Wettbewerb der Bettentester im Einschlafparadies zu gewinnen. Und wenn bei „Walls“ mal ganz kurz am Anfang losgerockt wird, dann ist auch das nur ein „Ausrutscher“, der kurze Zeit später nur noch aus einer gehörigen Portion Schmalz besteht. Da passt selbstverständlich das kitschige, fast peinliche, offensichtlich bei „Myst“ geklaute, Cover ideal dazu. Und über die einfallslosen Texte weitere Worte zu verlieren, macht bei den inhaltlichen Botschaften, die sich beispielsweise mit dem entspannten Liegen unter einem Weidenbaum auseinandersetzen, kaum Sinn.

Schwülstige Keyboardflächen sind ein Markenzeichen von LEAP DAY.
Absolut gewöhnungsbedürftiger Gesang ist das zweite Markenzeichen.
Das dritte der fast komplett in den Hintergrund gerückte Einsatz von Bass und Schlagzeug.
Nur das vierte Markenzeichen verdient wirkliche Beachtung: die beeindruckenden elektrischen (ein bisschen ANDY LATIMER) und akustischen (ein bisschen STEVE HACKETT) Gitarreneinlagen von EDDIE MULDER, dem unbedingt empfohlen werden muss, sich schleunigst eine bessere Begleitband für sein Können zu suchen.

Ein wirklich „passender“ Abschluss für „Skylge’s Lair“ ist dann der „Hidden Track“, der wohl lustig sein soll und zu dem sich leider gerade der hier positiv erwähnte EDDIE MULDER als Hauptdarsteller hinreißen lässt. Lustig klingt anders – mehr will ich dazu beim besten Willen nicht schreiben!

FAZIT: Holländischer Neo-Prog zum Abgewöhnen! Einziger Höhepunkt des Albums sind die ersten zwei Minuten des Instrumentaltitels, der dem Album seinen Namen gibt und ein offensichtlicher Ideenklau bei CAMEL ist. Auf dem Promo-Begleitzettel zur CD ist tatsächlich von einem „Meisterwerk“ die Rede – das ist nicht nur eine schamlose Übertreibung, sondern eine bewusste Irreführung von Menschen, die noch immer daran glauben, dass das, was nach ihrem Toilettenbesuch in der Schüssel landet, nicht die meisterhafte Nachbildung des Schiefen Turms von Pisa, sondern einfach nur Scheiße ist!

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 4775x gelesen, veröffentlicht am )

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  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
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Wertung: 4 von 15 Punkten [?]
4 Punkte
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Tracklist:
  • The Messenger
  • Road To Yourself
  • Home At Last
  • Humble Origin
  • Walls
  • The Willow Tree
  • Skylge’s Lair
  • Time Passing By

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
Kommentare
Günther
gepostet am: 10.04.2011

User-Wertung:
13 Punkte

Drei Wochen auf #1 bei Just For Kicks. Alle Käufer sind verrückt. Sie haben natürlich Recht. Wir sind sehr, sehr zufrieden mit Ihrer Meinung.
Nils [musikreviews.de]
gepostet am: 11.04.2011

Verkaufscharts waren natürlich schon immer ein Qualitätsgarant. ;-)
Peer
gepostet am: 11.04.2011

User-Wertung:
12 Punkte

Dear Thoralf, Everyone is entitled to his own opinion and that includes even you. However the way that you state yours in this review is very respectless. "Grob persönlich beleidigende Kommentare werden gelöscht". Why is this review still here then? A reviewer that has to use words like "shit" to express himself can hardly be taken seriously. So many people that bought the album can't be wrong and it is my believe that you lost all contact to reality
Thoralf Koß (musikreviews.de)
gepostet am: 11.04.2011

Dear Peer,
I have not lost their sense of reality, but tries so hard and accurate as possible to discuss the album.
And I have not used the word shit for the album, but it applied for an ironic comparing two of the Leaning Tower of Pisa.
The album itself, however, in my view extremely disappointing, I tried to explain in more detail. I think that collaboration in this misunderstanding has occurred because the translation from German into English was not suitable.
Peer
gepostet am: 11.04.2011

User-Wertung:
15 Punkte

C'mon man! Thoralf! You should listen to yourself. First of all you call the album ironically a worthy follow up of Awaken the Muse because your colleque Jochen called it a "scheiss album". Second: you insult the people who believe it's a "meisterwerk" by saying they can't tell the difference between the real thing and scheiss. If that is not calling the album shit, I don't know what is!
thoralfkoss
gepostet am: 12.04.2011

Alles klar Peer, ich akzeptiere deine Meinung, genauso wie ich akzeptiere, dass die Wertung zu ein und dem selben Album innerhalb eines Tages bei dir um 3 Punkte differiert. Alles eine Frage des Blickwinkels.
Es wäre nett, wenn du auch meine Ansichten, die ich versucht habe, sehr klar und begründet auszudrücken (nach etwa 10 Hördurchgängen), akzeptierst. Stellenweise war ja die "Einhackerei" auf Jochen auch nervend - ich hoffe, dass dies nun nicht in Bezug auf meine kritische Meinung so weiter geht.
Am Ende bleibt mal wieder nur die Erkenntnis, wie unterschiedlich und subjektiv doch das Hörverständnis von Musikern, Kritikern und Fans seien kann.
Jochen [musikreviews.de]
gepostet am: 12.04.2011

Peer, you're a funny guy. On NO point in my review i've called "awaking the muse" a "scheiss album". So please, read carefully, before you write down such incorrect nonsense.
Peer
gepostet am: 12.04.2011

User-Wertung:
15 Punkte

Dear Thoralf and Jochen . I Think you have to consult eachother first before reacting. Unless I am very mistaken in the review above Jochen is quoted by Thoralf: Waking The Muse’ ist ein Scheiß-Album!“ So who is right and who is wrong? And who is writing nonsence? Very poor journalism if you ask me. This sort of inconsistencies makes me value the album even more. I say 20 out 16 points now!
Jochen [musikreviews.de]
gepostet am: 13.04.2011

Again, Peer. Read carefully, before wasting your time. And especially mine! This little sentence you replied on and on (honi soit qui mal y pense) is Thoralfs opinion and an ironic suggestion what I should have written in my review, NOT a quote out of it! Got It?! It's really easy, so please, try!
Peer
gepostet am: 13.04.2011

User-Wertung:
15 Punkte

Hi Jochen. It is good of you to stand up for your friend Thoralf where he is obviously incapable of defending himself. Two things: 1) you decide whether I waste your time. I haven't asked you to interfere with my discussion with Thoralf 2) The discussion about your words being a quote or not is irrelevant. Every reader wil pick up the suggestion that is made by this little sentence that the album is scheiss. In my opinion that is still disrespectful. But if you are willing to admit that you don't mean to call it scheiss a lot of fans might forgive you (maybe) It's really easy so please try!
Thoralf Koß [musikreviews.de]
gepostet am: 13.04.2011

Mein lieber Mann, eine ganz schöne Wortklauberei rund um ein Scheiß-Album!
So jetzt ist es raus!
Jochen [musikreviews.de]
gepostet am: 14.04.2011

Okay Peer, guess what you mean. There's no need to read the review, cause Thoralf is my official interpreter. That I can handle.

But to follow your instructions - sorry, that's not "really easy", no way; it's nearly impossible.
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
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